Die ersten zwei Nächte in Boston verbringen wir in der Jugendherberge. Da es kein freies Doppelzimmer mehr gab, haben wir zwei Betten im gemischten Vierer-Zimmer gebucht. Wir teilen mit einem netten, älteren Paar aus Kanada, das ein paar Tage in Bosten verbringt, um anschließend mit ihrer Tochter auf Kreuzfahrt zu gehen.
Die Buchung im Hostel war eher eine Verlegenheitslösung, da wir schnell feststellten, wie teuer man in Boston nächtigt. Hotelzimmer für 300 Dollar aufwärts stellen die Mehrheit im verfügbaren Zimmerangebot. Und wenn man, wie wir so maximal um die 120 Dollar zahlen will, muss man weit raus. Später erfahren wir, dass das Hostel selbst nur 22 der insgesamt 99 Betten als Doppelzimmer hat. Und da es als eines der wenigen Häuser in der Innenstadt dieses mittlere Preissegment bedient, sind die Doppelzimmer auch recht schnell ausgebucht.
Unser Doppelstockbett im Viererzimmer.
Zwei große Schränke für die Taschen, Schlösser hatten wir mitgenomen.
Ausreichend Stauraum.
Und ein kleiner Nachttisch neben dem Bett mit Steckdose zum Laden von Handy und Laptop.
„Ausblick“ aus dem Fenster im Zimmer, auf eine Klimaanlage.
Aber, das Hostel und auch unsere Mitbewohner stellen sich als Glücksgriff heraus. Die vielen positiven Bewertungen im Internet lügen nicht. Es ist zentral gelegen und extrem durchdacht auf die Bedürfnisse von Reisenden zugeschnitten. Das Zimmer ist funktional und ausreichend groß, es gibt sogar überlange Decken, auch wenn die Betten selbst „nur“ zwei Meter lang sind. Ein Ausblick ist nicht vorhanden, bei der Lage im Theater District/ Chinatown aber auch nicht ungewöhnlich. Unser Zimmer geht nach hinten raus, der Blick auf die benachbarten Häuser und eine Klimaanlage. Wir können jedoch bei geschlossenem Fenster schlafen, so dass das nicht weiter stört.
In dem Bereich der vierten Etage, in dem auch unser Zimmer liegt, stehen für insgesamt fünf solcher Vierbettzimmer vier Badezimmer zur Verfügung. Also, keine getrennten Räume mit einer Vielzahl von Toiletten und Duschen sondern ein Bad mit Toilette, Dusche, Waschbecken. Selbst Fön und zusätzliche Frottee-Badvorleger liegen bereit. Das Hostel war gut gebucht, aber wir mussten nie auf ein freies Bad warten. Sauber waren die Bäder aber auch alle anderen Bereiche sowieso, auch das hatten viele der Bewertungen, die ich im Vorfeld gelesen hatte, betont.
Vollständige Badezimmer statt Gemeinschaftsklos und -duschen.
Blick ins Badezimmer.
Dusche mit Vorhang auf dem der U-Bahn-Plan abgebildet ist.
Ein Frühstücksraum mit offener Küche befindet sich im 2. Stock. Das Frühstück ist kein full breakfast sondern eher ein kleines, süßes Frühstück aber dennoch ausreichend und vielfältig. Verglichen mit dem was wir aus den amerikanischen Standardhotels kennen, gibt es eine ganz gut Auswahl und nicht alle Produkte sindextra verpackt oder nur ein Fertigwaren. Es gibt Kaffee und Tee, „richtigen“ Orangen- und Apfelsaft, Toast und Bagels zum selbst toasten, Butter, Cream Cheese, Honig, Marmelade und Erdnussbutter. Dazu noch ein paar Sorten Cornflakes, Knuspermüsli, Milch und Orangenschnitze. Und, was uns erst später im Vergleich zum Holiday Inn Express in Worcester auffällt, es gibt richtiges Geschirr und Besteck, statt der sonst üblichen Plastik-Wegwerfware.
Die Küche selbst ist mit allen Sorten Töpfen und Pfannen ausgestattet, dazu wird die Grundausstattung an Gewürzen, Essig und Öl sowie sogar Ketchup und Mayo vom Hostel bereitgestellt. Damit kann man problemlos auch für nur eine oder zwei Nächte die Zutaten für Abendessen im Supermarkt einkaufen und das dann selbst kochen . Pasta und Tomatensauce geht prima, haben wir selbst ausprobiert.
Und dann ist da noch Aaron: Er kam beim Frühstück an alle Tische und fragte rum, ob jemand noch Informationen zur Stadt oder zu Unternehmungen braucht, Fragen hat, etwas wissen muss. Wir haben mit ihm unsere Pläne besprochen und noch jede Menge gute Tipps bekommen, z.B. wo wir Räder leihen können, was sich anzuschauen lohnt und wie wir gut wohin kommen. Er hat sich wirklich Zeit genommen und wusste nicht nur alles über die Stadt selbst, sondern hatte auch ein breites Wissen über Architektur, Geschichte und Politik. Von ihm hatten wir nicht nur die Tipps für den Fahrradverleih, sondern auch alle Hinweise, welche Ausstellung und welches Gebäude sich anzuschauen lohnen.
Insgesamt ein perfekter Ort für unsere ersten zwei Tage in Boston. Wir konnten von dort aus alles unternehmen, was wir uns vorgenommen hatten. Jetzt holen wir gleich unseren Mietwagen und dann geht es weiter nach Worcester.
Die offene Küche im Hostel.
Abendessen im Hostel. Pasta und Tomatensauce.
Blick in die Lobby.
Blick auf die Kreuzung vor dem Hostel.
Frühstück im Hostel. Bagel und Honigbrot.
Kamin in der Lobby.
Bild über dem Kamin. Das Brandenburger Tor haben wir erst am letzten Tag entdeckt.