Monatsrückblick – Januar 2018

Der erste Monat 2018 und die Fotogalerie besteht nur aus Essensbildern. Es ist dunkel, morgens und abends, tagsüber arbeiten und die Büromotive geben auch nicht so viel her. Ein Monat, der mit Arbeit und einem ausgefallenem Treffen mit Freunden begann und mit einem Kurzurlaub im Schwarzwald sowie einem schönen Geburtstag endete.

|Gesehen| Jim Jarmusch: Paterson – Raoul Peck: I Am Not Your Negro – Markus Imhoof: More Than Honey – Rosa von Praunheim: Härte – Céline Sciamma: Mädchenbande – Noah Hawley: Fargo, Staffel 3 – Orson Welles: Touch of Evil – Don Siegel: Die Dämonischen – Andrei Tarkovsky: Iwans Kindheit – Dario Argento: Suspiria – Gus Van Sant: Elephant – Gus Van Sant: Paranoid Park – Michael Moore: Fahrenheit 9/11 – David Fincher: Zodiac – Yorgos Lanthimos: The Killing of a Sacred Deer – Yorgos Lanthimos: The Lobster – Quentin Tarantino: Death Proof – Robert Rodriguez: Planet Terror – Stanley Kubrick: The Killing – Quentin Tarantino: Reservoir Dogs- Ari Folman: The Congress
|Gelesen| Kelly Grovier: Kunst, die Geschichte schreiben wird – Peter Handke: Die Abwesenheit – Konrad Ott: Zuwanderung und Moral – Peter Stamm: Agnes – Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe
|Gehört| Magma: Theusz Hamtaakh – David Bowie: Hours – Sergei Prokoviev: Symphonie No. 7 – Talking Heads: More Songs about Buildings and Food – Talking Heads: Fear of Music – Talking Heads: Talking Heads, 77 – Can: Future Days – Gasoline: Snap Your Neck Back – Gasoline: A Journey into Abstract Hip-Hop – Richard Strauss: Don Quixote, op. 35 – Savatage: The Hall of the Mountain King – Savatage: Gutter Ballet –  Savatage: The Wake of Magellan
|Getan| im Schnee gewandert, alte Freunde wiedergesehen, das Badeparadies in Titisee besucht, von morgens bis abends Geburtstag gefeiert, reich beschenkt worden,
|Gegessen| Wildschweingulasch, die ersten vier von 52 Kuchen (und noch nicht alle davon verbloggt)
|Getrunken| Clan, Scotch Ale
|Gefreut| über die gute Entscheidung, am Geburtstag Urlaub genommen zu haben
|Geärgert| über den ersten grippalen Infekt im Jahr der eine Woche Bett nach sich zog
|Gekauft| Kopfschmerztabletten, Aspirin Complex, Hustensaft und viele Taschentücher
|Geklickt| babyblaue Seiten

Sonntagskuchen 04/52 – Quarkkuchen mit Eischnee

Bei diesem Kuchen gelernt: Mittags backen und zum Kaffeetrinken essen klappt nicht. Der braucht schon ein paar Stunden zum Auskühlen, selbst im Winter auf dem Balkon. Ob er frisch am Backtag oder gut durchgekühlt am nächsten Tag besser schmeckt, darüber streiten sich die Menschen. Ich mag ihn auch sehr gerne frisch, noch ganz leicht warm, würde den Backzeitpunkt aber immer eher an den eigenen Kalender anpassen, als an die „Bedürfnisse“ des Kuchens.

Das ist seit Jahren mein Standard-Geburtstagskuchen. Kindheitserinnerungen und so. Aber auch, weil er einfach gut ist. Er heißt absichtlich auch noch so, wie ihn meine Oma und Mama nennen. Quarkkuchen, nicht Käsekuchen. In meinen Augen ist es auch kein „wirklicher“ Käsekuchen, weil man ihn geschmacklich in die Richtung Vanille-Sahne haben will, nicht in die zitronige Geschmacksecke, die eigentlich das Merkmal eines Käsekuchens ist. In manchen Regionen wird er Goldtröpfchenkuchen genannt, weil sich nach dem Abkühlen auf dem Eischnee, kleine gold-rote Zuckertröpfchen bilden können.

Ich habe das Familienrezept über die Jahre leicht angepasst, weil ich die ursprüngliche Ölmenge (eine Tasse, 125 ml) immer schon viel fand und mich fragte, ob es die wirklich braucht. Braucht es nicht, es klappt auch prima mit Schlagsahne. Zudem habe ich das Backpulver, das eigentlich im Mürbeteig des Bodens vorgesehen ist, irgendwann ohne Schaden weggelassen.

Die Quarkmasse ist wahnsinnig flüssig, daher gut darauf achten, den Mürbeteig lückenlos in der Form zu verteilen und insbesondere an der Naht/Öffnung des Springformringes gut hochzuziehen. Eine 28cm Springform ist bei der Quark-Menge auf jeden Fall notwendig, sonst läuft der Kuchen beim Backen über. Falls nur eine 26cm Springform vorhanden ist, die Zutaten der Füllung auf 500g Quark runterskalieren.

Quarkkuchen mit Eischnee (Käsekuchen mit Eischnee, Goldtröpfchentorte)

Springform, 28cm

Zutaten:

Für den Boden

  • 175g Mehl
  • 1 Ei
  • 75g Zucker
  • 75g Butter
  • 1 Prise Salz

Für die Quarkmasse

  • 750g Quark
  • 200g Zucker
  • knapp 1/2 l MIlch (ggf. tun es auch 400ml)
  • 150ml Schlagsahne
  • 1 Ei
  • 4 Eiweiß
  • 1 Päckchen Vanille-Puddingpulver (alternativ: 25g Speisestärke und 1 Vanilleschote)
  • 1 Päckchen Vanillezucker

Für den Eischnee

  • 4 Eiweiß
  • 1 Prise Salz
  • 100g Zucker

Zubereitung:

  1. Ofen auf 175 Grad vorheizen.
  2. Mehl, Salz, Zucker und Ei in eine Schüssel für den Mürbeteig geben.
  3. Butter abwiegen, dazugeben. Springform fetten, Reste ggf. zum Mürbeteig geben und mit den gleich weiterarbeiten und die Mürbteigzutaten rasch zu einem glatten Mürbeteig verkneten.
  4. Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche auf rund 30 cm ausrollen, in die Springform geben, Rand hochziehen (besonders am Verschluss). Springform mit Mürbeteig im Tiefkühler (oder Kühlschrank) für die nächsten 10-15 Minuten parken, solange die Quarkmasse gemacht wird.
  5. Vier Eier trennen, Eigelb in die große Schüssel geben, in der gleich die Quarkmasse angerührt wird. Eiweiß in einer Schüssel auffangen, die groß genug ist, um später Schnee daraus zu schlagen. Eiweiß im Kühlschrank parken.
  6. In einer der großen Schüssel mit den Eigelb die weiteren Zutaten hinzufügen: Quark, Zucker, Vanille-Puddingpulver, Milch, Sahne und das ganze Ei. Mit dem Schneebesen zu einer homogenen Masse verrühren. Mixen lohnt sich hier oft nicht, weil die Masse wirklich flüssig ist und es ordentlich spritzt.
  7. Mürbeteig aus dem Tiefkühler (Kühlschrank) holen, Masse in die Form gießen.
  8. Bei 175 Grad etwa 50 Minuten backen. Spätestens, wenn der Rand beginnt braun zu werden, mit dem Eischnee weitermachen.
  9. Nach etwa 45-50 Minuten Eischnee aus dem Kühlschrank holen, mit einer großen Prise Salz anschlagen und nach und nach den Zucker einrieseln lassen und steifschlagen. Wenn unsicher, eher einen Tick zu wenig als zu viel schlagen, weil er sich im „cremigen“ Zustand besser streichen lässt.
  10. Ofentür öffnen, Kuchen kurz rausnehmen oder auf dem Rost zumindest nach vorn ziehen. Eischnee auf den Kuchen streichen, dabei aufpassen, dass der Eischnee auf der Quarkmasse landet aber nicht auf dem Rand der Springform (etwa 1cm Rand freilassen). Sonst klebt das später extrem und lässt sich schlecht aus der Form lösen.
  11. Kuchen etwa 20 Minuten bei 175 Grad weiterbacken, bis der Eischnee braun ist und der Kuchen nicht mehr zu sehr in der Mitte schwabbelt.
  12. Kuchen nach dem Backen in der Form auf einem Rost auskühlen lassen. Das dauert selbst im Winter auf dem Balkon etwa 2-3 Stunden. Geht auch sehr gut über Nacht. Schneidet man ihn noch warm an ist er zwar sehr lecker (wie Soufflé), läuft aber beim Anschneiden davon und lässt jede Menge Flüssigkeit.

Quelle: Rezept von Mama, abgewandelt und kombiniert mit dem von Petra.

Sonntagskuchen 03/52 – Rüblikuchen

Und auch das dritte Januarrezept kommt erst, wenn es schon längst Februar ist. Dennoch hängen wir es kalendarisch in die Woche, in der es auch den Kuchen gab. Um ehrlich zu sein: Es gab an dem Sonntag nicht den Kuchen auf den Bildern, sondern die erste Version davon. Die war ein Reinfall, durchgebacken aber dennoch zusammengefallen, weil zu feucht. Dann habe ich auf mein bewährtes Rezept zurückgegriffen und alles war gut. (Edit: Hätte ich mal dran gedacht, dass ich – noch in Kalifornien – auf diesem Blog schon einmal ein Möhrenkuchen-Rezept aufgeschrieben hatte.)

Es ist quasi ein Karottenbiskuit. MIt einem amerikanischen Carrot Cake hat dieser hier nicht viel zu tun. Es fehlen die dafür typischen Zutaten Pekanüsse, brauner Zucker und Zimt. Dennoch ein sehr leckerer luftiger Kuchen, entweder für den Winter (weil es gerade eher Wurzelgemüse als Obst Saison hat) oder – als Klassiker – später für Ostern.

Wichtig ist, den Kuchen rasch nach dem Backen vollständig aus der Form zu lösen und auf ein Kuchengitter setzen, damit sich kein Kondenswasser bildet. Daher hat er auch das schöne Streifenmuster, das man auf dem Bild noch durch die Glasur durchsieht.

Rüblikuchen, Karottenkuchen

Springform, 28cm

Zutaten:

  • 250g Möhren
  • 200g gemahlene Mandeln
  • 50g Mehl
  • 2 TL Backpulver
  • 6 Eier
  • 160g Zucker

Für die Glasur:

  • 125 g Puderzucker
  • Saft von 1 Zitrone (ggf, weniger, je nach Größe, nach und nach zugeben)

Zubereitung:

  1. Ofen auf 180 Grad vorheizen.
  2. Möhren reiben, am besten in lange dünne julienne-artige Streifen.
  3. Mandeln, Mehl und Backpulver in einer Schüssel mischen.
  4. Form fetten und mehlen (etwa 1 gehäufter TL Mehl). Überschüssiges Restmehl zur Mandel-Mehl-Mischung geben.
  5. Eier trennen, Eigelb in kleiner Schüssel auffangen, Eiweiß in großer Schüssel steif mit einer großen Prise Salz anschlagen und dann nach und nach den Zucker zugeben und steif schlagen.
  6. Eigelb eines nach dem anderen unter das Eiweiß ziehen, bis ein gelber, fluffiger Schnee entsteht.
  7. Mandel-Mehl-Gemisch und Möhren mit dem Schneebesen in wenigen, unterhebenden Bewegungen unterziehen.
  8. Teig in die Form geben.
  9. Kuchen etwa 40-45 MInuten backen (Stäbchenprobe).
  10. Kuchen 3-5 Minuten kurz abkühlen lassen und vollständig aus der Form lösen und auf ein Kuchengitter setzen, damit sich kein Kondenswasser bildet. Daher hat er auch das schöne Streifenmuster, das man auf dem Bild noch durch die Glasur durchsieht.
  11. Kuchen auf dem Rost auskühlen lassen. Das dauert je nach Wetter etwa 1-2h.
  12. Für die Glasur Puderzucker in eine Schüssel geben und nach und nach den Zitronensaft dazugeben, solange bis eine dickflüssige Konsistenz entsteht. Glasur auf den Kuchen geben.

Quelle: Eigenes Rezept (mal auf dem „Beipackzettel“ einer neu gekauften Springform entdeckt).

Sonntagskuchen 02/52 – Grapefruit and Meyer Lemon Bundt Cake

Das Kuchenprojekt startete ambitioniert und dann waren erstmal sechs Wochen Ruhe. Die gute Nachricht: Es gab jeden Sonntag Kuchen. Die schlechte: ich habe Blogrückstand und noch nicht alle Rezepte aufgeschrieben. Das hole ich jetzt nach und datiere in die Wochen zurück, in denen es die Kuchen auch gab.

Der zweite Kuchen in diesem Jahr war der Grapefruit-Meyer Lemon-Bundt Cake von Yossy Arefi, den ich mit Bergamotten-Zitronen anstelle der Meyer-Zitronen gebacken habe. Meyer-Zitronen kennen wir noch aus unserer Zeit in Kalifornien, aber leider waren sie hier nicht zu bekommen. Aber auch mit normalen Zitronen oder eben den Bergamotten, die ich beim Basic bekommen habe, funktioniert er gut.

Der Kuchen hat 600g Zucker, die ich in meinem Fall auch nicht reduziert habe, da die Bergamotten sehr sauer waren. Er ist wirklich sehr lecker, total weich und saftig aufgrund des mitgebackenen Fruchtfleischs von Grapefruits und Zitronen. Das macht einiges an Arbeit in der Vorbereitung, benötigt vier separate Schüsseln und da auch die Backtemperatur eher niedrig ist, ist man mit rund 4h Gesamtzeit für Vorbereitung und Backen dabei. Und dann ist der Kuchen noch längst nicht kalt.

Da ich meine große Gugelhupfform nicht zur Hand hatte, habe ich den Kuchen in der 28cm-Springform gebacken.

Grapefruit-Zitronen-Kuchen nach dem Rezept von Yossi Arefi (abgewandelt)

Springform, 28 cm

Zutaten:

  • 1 mittelgroße, gelbe Grapefruit
  • 2 Zitronen (bei mir: Bergamotte-Zitronen)
  • 600g Zucker
  • 375g Mehl
  • 1/2 TL Backpulver
  • 3/4 TL Salz
  • 225g weiche Butter
  • 6 große Eier (Raumtemperatur)
  • 200g Schmand (Raumtemperatur)

Für die Glasur:

  • 125g Puderzucker
  • Saft von 1 Zitrone (ggf. weniger, je nach Größe, nach und nach zugeben)

Zubereitung:

  1. Ofen auf 160 Grad vorheizen. Butter auspacken, mit dem Butterpapier oder einem Stück Butter die Kuchenform fetten. Restliche Butter in eine (die größte) Schüssel geben (oder kurz im Topf schmelzen, wenn sie noch nicht zimmerwarm und weich ist).
  2. Zucker abwiegen und in eine separate Schüssel geben.
  3. Zitronen und Grapefruit (mit Spülmittel und Bürste) unter warmem Wasser abschrubben, um das überschüssiges Wachs und die ggf. behandelte Schale zu säubern.
  4. Zesten von Grapefruit und den drei Zitronen abreiben (bzw. mit dem Sparschäler schälen und in dünne Streifen schneiden). Wenn gewünscht, einen Teil der Zesten für die Deko zurückbehalten (Hier habe ich aufgeschrieben, was ich damit mache). Den Rest zum Zucker in die Schüssel geben. Mit der Hand die Zesten im Zucker vermischen/verkneten/verreiben und zur Seite stellen.
  5. Zwei Zitronen und die Grapefruit filetieren. Dazu eine Schüssel, Messer und Brett bereitstellen. Boden und Deckel der Schale abschneiden, die restliche Schale bis zum Fruchtfleisch runterschneiden und dann die Filets des Fruchtfleischs zwischen den Trennhäuten rauspulen, kleinbrechen, Kerne entfernen, Saft aus der verbleibenden Karkasse dazudrücken.
  6. In einer vierten Schüssel Mehl, Backpulver und Salz vermischen. In dem Schritt auch die Form mehlen (etwa 1 gehäufter TL Mehl reicht dafür) und das überschüssige Mehl in die Mehlmischung auskippen.
  7. Butter mit dem Mixer aufschlagen und dabei die Hälfte der Zucker-Zesten-Mischung zugeben. Nach und nach den Rest der Zuckermischung zugeben und etwa 5 Minuten weiterschlagen. Die Butter-Zucker-Mischung wird dabei heller und fluffig.
  8. Jetzt die Eier eines nach dem anderen zugeben und jedes etwa 30 Sekunden untermixen. Es sollte eine homogene Masse entstehen. Das ist einfacher, wenn auch die Eier Zimmertemperatur haben. Kommen sie aus dem Kühlschrank, kann es sein, dass die Masse gerinnt. Das ist nicht hübsch und auch nicht ideal, erledigt sich später aber von selbst, wenn das Mehl dazu kommt. Also keine Panik.
  9. Im vorletzten Schritt Schmand und Mehlmischung dazugeben und nur kurz mixen. Im Zweifel auch unterheben, bis es gerade so vermengt ist.
  10. Als letztes dann die Fruchtstücke und den Saft dazugeben und unterheben. Die Masse in die Form umfüllen, glattstreichen und in den Ofen geben.
  11. Bei 160 Grad 60-75 Minuten backen, die Backzeit hängt von der Form ab. Bei mir waren es 75 Minuten. Im Zweifel Stäbchenprobe (Holzstäbchen) oder Backthermometer einsetzen.
  12. Kuchen etwa 20 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann aus der Form lösen und auf einem Rost auskühlen lassen.
  13. Für die Glasur Puderzucker in eine Schüssel geben und nach und nach den Zitronensaft dazugeben, solange bis eine dickflüssige Konsistenz entsteht. Glasur auf den Kuchen geben. Wenn noch Zesten für die Deko übrig sind, diese auf die noch feuchte Glasur geben und trocknen lassen.

Quelle: Yossi Arefi, Sweeter of the Vine: Fruit Desserts for Every Season, 2016.

 

Sonntagskuchen 01/52 – Schmandkuchen

Das neue Jahr bringt einen neuen Vorsatz mit sich: Einmal die Woche möchte ich Kuchen backen. Halte ich das durch, werde ich am Jahresende auf 52 Kuchen kommen und mir gleichzeitig eine Art saisonalen Kuchenkalender geschaffen haben, in dem ich immer wieder nachschauen kann.

Den Anfang macht ein Schmandkuchen. Klassisch für die erste Januarwoche wäre ein Dreikönigskuchen gewesen, aber einerseits wollte ich – nach dem Stollen – nicht schon wieder einen Hefekuchen und zum anderen sollte er geburtstagstauglich sein. Er wurde nämlich verschenkt.

Das Rezept von meiner Oma schlummerte unerreichbar in meinem Rezepteordner, also musste ich im Gedächtnis kramen, wie nochmal das Schmand-Pudding-Verhältnis ist und nach dem Rest ein wenig googlen. Beim Einkaufen kam dann die Feststellung hinzu, dass selbst das Bourbon-Vanille-Puddingpulver der bekannten Backmarke zugesetztes Aroma und Farbstoffe enthält. Mein Ehrgeiz für die Schmandcreme ohne Päckchen-Pudding-Pulver zu kochen war geweckt. Speisestärke war im Haus und Vanilleschoten gab es auch.

Zudem habe ich – ebenfalls vor dem Regal mit den Backzutaten – beschlossen, dass er ohne Tortenguss (oder Agar-Agar) als Alternative auskommen muss. Ist zwar hübscher mit, weil die Oberfläche schön glänzt. Aber da ich noch nicht sicher war, wann ich backen würde, wollte ich den zusätzlichen Arbeitsschritt sparen. Und nicht unbedingt Gelatine verwenden, wenn es nicht sein muss.

Nach einer Nacht (oder ein paar Stunden) im Kühlschrank ist er vollständig durchgekühlt und schmeckt am besten. Für mich ist es irgendwie ein Winterkuchen, weil er mit Dosenobst auskommt. Zudem fand ich, die Abwechslung zu den vorweihnachtlichen Gewürzkuchen, Hefegebäcken und Plätzchen schön.

Geschmacklich erinnert er aber sehr an den Sommer. Dann würde ich ihn wahrscheinlich mit frischen Nektarinen, Aprikosen oder Pflaumen machen.

Schmandkuchen mit Mandarinen und Butter-Mürbeteigboden

Springform, 28 cm

Für den Boden:

  • 1 Ei
  • 1 TL Backpulver
  • 80g Zucker
  • 80g Butter
  • 200g Mehl (Typ 550)
  • Butter für die Form
  • Mehl zum Ausrollen

Für den Belag:

  • 1 Vanilleschote (weglassen, wenn Puddingpulver verwendet wird)
  • 50g Speisestärke (entspricht etwa 5 EL, alternativ: 2 Päckchen Vanille-Puddingpulver)
  • 1/2 Liter Milch
  • 40g Zucker
  • 140 g Zucker
  • 800g Schmand (24% Fettgehalt, entspricht 4 Bechern)
  • 270g Mandarinen (entspricht 2 Dosen bei einem Abtropfgewicht von je 135g)

Zubereitung

  1. Mehl, Backpulver und Zucker vermischen. Ei aufschlagen und hinzugeben. Dann die Form (Boden und Rand) buttern und, wenn dabei Butter übrig bleibt, diese mit neuer Butter zu 80g abwiegen und in kleinen Stücken auf das Mehl geben. Mit den Butterfingern dann direkt weiterarbeiten und alle Zutaten rasch zu einem glatten Mürbeteig kneten.
  2. Den Teig direkt weiterverarbeiten, ausrollen und in die Springform geben. Dabei einen Rand hochziehen. Mit einer Gabel kleine Löcher stechen. Die Springform dann solange im Gefrierschrank oder Kühlschrank parken, bis der Belag fertig ist.
  3. Backofen auf 160 Grad vorheizen.
  4. 500ml Milch im Messbecher abmessen, 350g davon in den Topf umschütten. Die Vanilleschote halbieren, auskratzen und sowohl Mark als auch Schote mit in den Topf geben und den Herd anschalten. Die restliche Milch im Messbecher mit der Speisestärke und den 40g Zucker (2 EL) verrühren. Wenn die Milch kocht, Vanilleschote rausfischen und die Stärkemischung in die kochende Milch rühren. Einmal kurz aufblubbern lassen und vom Herd ziehen. Achtung, das ist „doppelt-stark“ gekochter Pudding, der sehr zäh wird.
  5. Pudding vom Topf in eine Schüssel umfüllen und den restlichen Zucker drüber geben, damit sich keine Haut bildet. Kurz auskühlen lassen, z.B. im Winter ein paar Minuten auf dem Balkon. Schmand dazugeben und mit dem Pudding verrühren bis sich der Zucker gelöst hat und eine glatte Creme entstanden ist. Mit Vanille-Puddingpulver ist diese leicht gelb, ohne bleibt sie weiß.
  6. Boden aus dem Gefrierschrank holen und Schmandcreme in die Springform füllen.
  7. Die Mandarinen abgießen und gleichmäßig auf der Schmandcreme verteilen.
  8. Den Kuchen nun für 80min bei 160° Umluft backen.
  9. Nach dem Backen auskühlen und dann im Kühlschrank vollständig durchkühlen lassen.

Quelle: Rezept von Oma, abgewandelt und kombiniert mit dem von Ina.

Weihnachtsstollen 2017

Wie schon in den letzten drei Jahren so hatten wir auch in diesem Jahr einen Weihnachtsstollen. Der aufmerksame Leser bemerkt den Unterschied: EINEN Stollen. Ich war mit dem Backen nämlich so spät dran, dass ich schon überlegte, gar keinen Stollen zu backen. Er muss ja auch gegessen werden.

Heiligabend und der vierte Advent fielen zusammen, am Mittwoch zuvor habe ich den Stollen gebacken. Die eigentlich notwendigen zwei Wochen minimaler Reifezeit habe ich damit deutlich unterschritten. Merkt man dem Stollen auch an, aber da wir auch jetzt noch – nach Neujahr – weiter davon essen, hatte die Hälfte des Stollens dennoch die lange Reifezeit.

Aufgrund der Halbierung der Zutatenmenge habe ich in diesem Jahr auf Zitronat verzichtet und nur Orangeat verwendet. Zudem habe ich den Stollen das erste Mal auf dem Stein gebacken, bis die 97 Grad Kerntemperatur erreicht waren. Das hat genauso lange gedauert wie auf dem Blech, was mich wunderte, und der Teig buk insgesamt auch deutlich trockener aus. Die Bräunung ist aber perfekt geworden.

Biennale 2017 in Venedig

Im letzten Jahr haben wir uns zum ersten Mal nach Venedig gewagt, um die dort stattfindende Biennale zu erkunden. Die Biennale ist eine internationale Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die jedes zweite Jahr stattfindet. Seit 1895 gibt es die Schau und ihren internationalen Charakter hat sie schon seit den Anfangszeiten. Eine Besonderheit der Ausstellung sind die nationalen Pavillone, in denen aktuelle Kunstobjekte des entsprechenden Landes präsentiert werden. Die Biennale ist eine temporäre Schau – im Jahr 2017 von Mai bis November – und hat deshalb Eventcharakter. Und so werden auch Preise verliehen. Der Goldene Löwe ging dieses Jahr an Anne Imhof, die mit ihrer Perfomancekunst den deutschen Pavillon bespielt hatte.

Unsere Reise traten wir an einem lauen Juni Abend am Münchner Bahnhof an (natürlich dachten wir an Gustav Aschenbach). Ein Nachtzug sollte uns nach Venedig bringen. Vielen Dank an die ÖBB, dass so etwas noch möglich ist! Venedig empfängt die Gäste, die mit der Bahn kommen, in grandioser Manier. Am frühen Morgen überquerten wir den Brückendamm, der die Inseln vom Festland entfernt hält. Und mit dem Tritt aus dem Bahnhofsgebäude über die Stufen der Freitreppe ist man gleich mittendrin: Canal Grande, Vaporetto, leichter Wellenschlag gegen das Ufer, Palazzi, Gondeln, und viele andere Touristen.

Nun zum Ziel unserer Reise: die Biennale. Die Austellung ist über ganz Venedig verstreut. Die beiden Hauptorte befinden sich in den Giardini (eine Gartenanlage) und dem Arsenale (die ehemalige Schiffswerft der Republik Venedig). Wie die folgenden Bilder zeigen, bringen beide Orte ihre jeweils eigene Atmosphäre in der Präsentation von Kunst mit sich.

Giardini

Arsenale – das Gelände

Arsenale – die Kunstwerke

Für einen Überblick über alle gezeigten Werke bieten sich die offizielle Seite der Biennale oder auch die Seiten der Contemporary Art Daily an.

Insgesamt haben wir uns zwei Tage auf dem Gelände der Biennale aufgehalten. Kunstmüde wurden wir nicht und so besuchten wir noch die Gallerie dell’Academia mit den alten Meistern sowie einer sehenswerten Werkschau von Philip Guston und schauten auch noch bei der Sammlung von Peggy Guggenheim vorbei. Zeit blieb auch für ein paar Streifzüge durch die Stadt. Die Touristenpfade konnten wir nicht immer meiden, aber ein paar Wanderungen durch die Sestieri Castello, Cannareggio, Dorsoduro und San Polo führen schnell zu abgeschiedenen Plätzen im Gewirr der Gassen und Kanäle.

Monatsrückblick – Dezember 2017

Dezember. In großen Schritten ging es auf Weihnachten zu. Und der noch eingeschobene, einwöchige Urlaub vor dem Heiligen Abend trug doch weniger als erhofft zum Runterkommen bei. Ab Heiligabend wurde es besser mit der Ruhe, wir haben die Zeit mit Kino, Lesen, Essen, Freunde und Familie sehen, das Jahr sortieren und nix machen sehr genossen.

|Gesehen| Robert Altman: Gosford Park – Sofia Coppola: The Virgin Suicides – Ken Loach: The Wind That Shakes The Barley – Michael Winterbottom: 24 Hour Party People – David Cronenberg: eXistenZ – David Cronenberg: Die Brut – Denis Villeneuve: Prisoners – Spike Jonze: Her – László Nemes: Son of Saul – Andrey Zvyagintsev: Leviathan – Mike Newell: Four Weddings and a Funeral – Václav Vorlíček: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel – Rian Johnson: Star Wars, The Last Jedi – Sofia Coppola: Marie Antoinette – Metallica at Nimes
|Gelesen| Robert Graves: I, Claudius – Christoph Ransmayr: Die letzte Welt – Peter Handke: Der Chinese des Schmerzes
|Gehört| Air: The Virgin Suicides (OST) – Bad Dudes: Bad Dudes – King Crimson: Lizard – Genesis: Foxtrot
|Getan| DJing auf einer Geburtstagsparty
|Gegessen| Käsespätzle mit Tiroler Bergkäse – Bibimbap – Teppanyaki – persische Gerichte: Dolmeh (gefüllte Weinblätter), Falafel, Adas (Linsensuppe), Gusht Gerdui, Tschelo Mirza Ghasemi – Comté mit Vin Jaune – Gans mit Rotkohl und Serviettenknödeln – Foie gras auf Brioche – Steak mit Ofengemüse – Stollen – Gemüse-Moussaka
|Getrunken| Sikhye – Louis Roederer, Brut Premier, Champagne – Brasil Fatima, Alto Paranaiba, Kaffee – Uganda, Mount Elgon, Kaffee
|Gefreut| über ruhige Weihnachtstage und weiteren Zuwachs im Freundeskreis
|Geärgert| über Arbeit, die in den Urlaub reingeschwappt ist
|Gekauft| Weihnachtsgeschenke
|Geklickt| Online-Shopping, um Weihnachtsgeschenke zu erstehen

Zeitereignisse – Dezember 2017

Im Fall manipulierter Abgaswerte bei VW wird ein Manager des Konzerns in den USA zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt.

US-Präsident Trump erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an. Die Hamas ruft darauf eine neue Intifada aus, die in den palästinensischen Gebieten aber nicht weiter ausgeführt wird. Die erste Intifada gegen Israel dauerte von 1987 bis 1993, die zweite von 2000 bis 2005.

Nach dem Ende der Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und Liberalen im Bundestag hat ein SPD-Parteitag der Aufnahme von Koalitionsgesprächen mit der Union zugestimmt. Einige Vertreter der SPD diskutieren die Möglichkeit einer Kooperationskoalition, in der Koalitionsverhandlungen nur über bestimmte Themen geführt werden, während andere Themen durch die Regierungspartei in Form einer Minderheitsregierung ins Parlament gebracht werden.

Innerhalb von fünf Tagen geht der Kurs der Kryptowährung Bitcoin von knapp über 20.000$ auf 12.000$ zurück. Zum Jahresanfang lag der Kurs bei 1.000$. Der Bitcoin existiert seit 2009 und ist die älteste Kryptowährung. Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen zusammen beläuft sich derzeit auf mehr als 200 Milliarden Dollar.

Die EU-Kommission schlägt dem Europäischen Rat vor, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen wegen Verstoßes gegen EU-Recht einzuleiten. Für die EU-Kommission ist durch die Reformen der polnischen Regierung die Rechtsstaatlichkeit (Unabhängigkeit der Justiz, Gewaltenteilung, Rechtssicherheit) im Land nicht mehr gewährleistet. Als Konsequenz kann Polen bestimmte Rechte verlieren, wenn ein einstimmiger Beschluss des Europäischen Rates vorliegt. Ungarn hat bereits sein Veto gegen solch einen Beschluss angekündigt.

Der Europäische Gerichtshof urteilt, dass der vom Unternehmen Uber angebotene Vermittlungsservice eine Verkehrsdienstleistung ist. Die Regulierung von Verkehrsdienstleitungen übernehmen die EU-Mitgliedsstaaten.

Bei der Regionalwahl in Katalonien haben die Befürworter einer Abspaltung von Spanien die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt. Die Wahl wurde von der spanischen Regierung vor zwei Monaten nach der Absetzung der katalanischen Regionalregierung ausgerufen. Der abgesetzte Präsident des Regionalparlaments Puigdemont befindet sich im Exil in Belgien.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass einzelne Produkte und Dienstleistungsbereiche in nicht nachvollziehbare Weise zu unterschiedlichen Preisen für Frauen und Männer angeboten werden. Nach der rechtlichen Bewertung verstoßen einige Angebote gegen das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG).

Ab 2018 archiviert die US-Kongressbibliothek nur noch ausgewählte Twitter-Botschaften. Zuvor wurde jeder jemals veschickte Tweet aufbewahrt.

Das sind die Zeitereignisse für diesen Monat.

Was ist Geschichte? Wie entsteht sie? Geschichte bezieht sich auf Vergangenes ist aber auch immer gegenwärtig, denn vergangene Zeitereignisse werden im Jetzt zur Geschichte erklärt. Und umgekehrt: Teile der Geschichte können in Vergessenheit geraten. Geschichte ist auch abhängig von der Perspektive und daher keinesfalls eine objektive Tatsache. Was zur Geschichte erklärt wird, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Geschichte wird meistens von Geschichtsschreibern, Historikern oder Personen, die mit Macht ausgestattet sind, definiert. Was würde passieren, wenn ich selbst Geschichtsschreibung betreibe? Was ist das Ergebnis, wenn man beginnt, seine eigenen Zeitereignisse zu sammeln? Wird die daraus entstehende Geschichte sich mit der offiziellen Geschichtsschreibung decken? Werden Zeitereignisse, die man im Jetzt aufzeichnet, in der eigenen geschichtlichen Rückschau unwichtig sein?