Es ist nicht das Schlechteste mit Bob Dylan im Ohr ein letztes Mal auf den Main Quad der Stanford University zu treten, ein letztes Mal den Memorial Court zu durchqueren und unter dem großen Tor hindurchzuschreiten, mit der Nachmittagssonne im Rücken der endlos scheinenden Palmenallee entgegen. „God Bless America“ für einen Moment. Goodbye!

Skifahren und Rumfahren am Lake Tahoe (Teil 2)

Lake Tahoe, Carson City, Virginia City, Patagonia Outlet, Reno

Den dritten Tag unseres Ausflugs nach Lake Tahoe nutzten wir dann für eine Erkundungstour der Gegend und unsere erste Fahrt aus Kalifornien heraus: nach Nevada. Doch zunächst ein Zwischenstopp am See, der der Region ihren Namen gibt. Der Tahoe-See ist unglaublich klar und türkisblau. Dank des trockenen und sonnigen Wetters hatten wir eine prima Sicht und konnten auf den großen Findlingen am Ufer umherklettern.

Direkt am See liegt die Landesgrenze zu Nevada. Unser erster Stopp war Carson City, Landeshauptstadt von Nevada. Bei der Besichtigung des Capitols kamen wir mit einem Abgeordneten der Republikaner, Pat Hickey, ins Gespräch, der uns nicht nur von den zwei Hauptwirtschaftszweigen in Nevada berichtet – Bergbau und Glücksspiel – sondern gleich noch einen Tipp fürs Mittagessen weitergibt: sein Schwiegersohn sei Braumeister in der Brasserie Saint James in Reno, er hätte eine Zeit seiner Ausbildung in München verbracht. Das Bier sowie das Essen dort könne er jedenfalls sehr empfehlen. Ein kurzer Check über Yelp ergibt, dass der Tipp gut ist und wir entscheiden uns nach Reno zum Mittagessen weiterzufahren.

Einen kurzen Stopp legen wir vorher noch ein, in Virginia City, einer kleinen Westernstadt, die aus der Zeit gefallen scheint. An die bohlenbedeckten Fußwege schmiegen sich windschiefe Häuschen, die Saloons, Geschäfte und die Post beherbergen. Es sind mehr Geschäfte  als Menschen auf der Straße, was vielleicht am Angebot liegt. Ähnlich wie am Fisherman’s Wharf in San Francisco lassen sich hier vor allem touristischer Nippes, Trödel und bedruckte T-Shirts erwerben. Nach einem kurzen Spaziergang einmal die Hauptstraße hinauf und herunter, fahren wir weiter.

Nach dem Mittagessen schieben wir dann einen kurzen Einkauf beim Patagonia-Outlet in Reno ein. Der Besuch lohnt sich, weil die Preise deutlich unter denen im Laden liegen und es für ein Outlet eine unglaubliche Auswahl, Übersichtlichkeit und extrem gutes Verkaufspersonal bietet.

Die Dunkelheit bricht herein und wir machen uns in die Innenstadt von Reno auf, um die Casinos noch in voller Beleuchtung zu sehen. Was für ein Spektakel: tausende Glühlampen, Leuchtstreifen und jede Menge angestrahlter Fassaden vermitteln einen Eindruck davon, wie es erst in Las Vegas – Nevadas Spiele Hauptstadt Nr. 1  – aussehen muss.

Skifahren und Rumfahren am Lake Tahoe (Teil 1)

Squaw Valley und Alpine Meadows

Die letzte Reise vor unserem Rückflug nach Deutschland ging zum Skifahren in die Sierra Nevada. Gemeinsam mit meinen Eltern hatten wir uns aus der Vielzahl möglicher Skiorte Squaw Valley ausgesucht, da es 1960 Austragungsort der Olympischen Winterspiele war.

Auf dem Weg ins etwa 4 Stunden entfernte Squaw Valley begeben wir uns auf die Spuren der Goldsucher, die im Zuge des Goldrauschs von 1849 von San Francisco aus in Richtung Nordosten aufgebrochen waren. Wir halten an der Stelle, an der James W. Marshall am 24. Januar 1848 die ersten Goldstücke entdeckte – beim Bau einer Sägemühle für Johann August Sutter am American River, heute am Highway 49 zwischen Sacramento und der Sierra Nevada gelegen.

Einen Nachbau der Sägemühle kann man heute noch anschauen und auch nach Gold kann man schürfen. Gegen eine geringe Gebühr, lässt sich das benötigte Werkzeug vor Ort ausleihen. Ich bin einfach so ein bisschen durch den eiskalten Fluss gewatet, aber außer ein paar bronze-farbenen Steinchen konnte ich kein Gold im Fluss entdecken.

Weiter geht es nach Auburn, wo wir im Auburn Ale House als spätes Mittagessen unseren ersten Burger der Reise essen. Danach nehmen wir die Berge in Angriff. Aufgrund der Trockenheit sind die Straßen frei und wir können die vielen Schilder, die dazu auffordern Schneeketten anzulegen, getrost ignorieren.

Squaw Valley selbst liegt auf knapp 2.000m Höhe, die Berge rundherum reichen nochmal 1.000m höher. Es liegt jedoch so wenig Schnee, so dass wir vom Skigebiet selbst nur gefühlte 10 Prozent nutzen konnten. In Squaw Valley waren sechs Pisten offen, in Alpine Meadows waren es ein paar mehr. Nachts wird es kalt genug zum Beschneien, aber der erträumte Tiefschnee abseits der geplätteten Pisten blieb aus. Dafür wurden wir mit schönem, nicht zu kaltem Wetter und sehr wenig Andrang entschädigt, so dass wir zwei Tage lang gut Skifahren und immer wieder den Ausblick auf Lake Tahoe genießen konnten.

Übernachtet haben wir in der Squaw Valley Lodge, die mitten im Ort gelegen ist. Man muss wirklich nur aus der Tür fallen, und schon steht man im Skiverleih oder am Lift. Das Apartment war super sauber und prima ausgestattet, auch in der Küche fehlte es an nichts. Selbst Kaffee und Spülmittel wurden vom Resort gestellt. Über die zusätzlich mitgebrachte Decke waren wir dennoch froh, so hatten wir es auch auf dem Schlafsofa schön warm. Wahrscheinlich hätte das Hotel aber problemlos eine weitere Decke gebracht. Das Housekeeping machte nicht nur jeden Tag die Betten, sondern räumte sogar die Spülmaschine aus. Sehr praktisch.

Die Lodge selbst hat kein Restaurant, morgens wird jedoch Kaffee und Tee angeboten. Entweder man nutzt also eines der verschiedenen Restaurant des Resorts oder fährt in eines der nahe gelegenen Örtchen oder deckt sich – wie wir im Safeway in Truckee – mit Lebensmitteln ein und kocht selbst.

SF to LA – Tag 5

Long Beach – San Francisco

Bevor es hier mit unseren Erlebnissen am Lake Tahoe weiter geht, noch kurz ein paar Fotos vom letzten Tag unserer Reise nach LA. Zwei Dinge standen auf dem Programm: im Pazifik baden (gestern konnte ich mich ja nicht überwinden) und möglichst vor Mitternacht die lange Rückfahrt nach San Francisco geschafft haben.

Den Tag begannen wir aber erstmal wieder mit sehr gutem Frühstück. Nach Oatmeal und Breakfast Burrito gestern gab es heute zweimal Omelett, dazu Tee, Wasser und Toast. Das Frühstück war im Zimmerpreis zwar nicht inklusive, aber die Preise sind sehr in Ordnung für das, was man bekommt. Insgesamt können wir das Hyatt in Long Beach sehr empfehlen, wir hatten über Expedia gebucht und haben deutlich unter 100 Euro pro Nacht für die Viersterneübernachtung gezahlt.

Kurz vorm Frühstück huschen wir noch schnell aufs Hoteldach und machen das Foto, mit dem wir euch rechtzeitig vor dem Jahreswechsel in Deutschland einen guten Rutsch wünschen. Während wir frühstücken, lädt das Telefon das Bild hoch.

Auschecken und los geht’s. Auf dem Weg nach Norden durchfahren wir die Häfen von Long Beach und LA. Sie sind unglaublich groß. Hochgestapelt und trotzdem hunderte Meter weit stehen die Containerreihen. Auf langen Brücken geht es über den Umschlagplatz hinweg.

Venice Beach und der direkt daneben liegende Muscle Beach empfangen uns mit dem Strandleben, das wir schon gestern genossen haben. Menschen joggen, radeln, spielen Tennis, fahren Skatebord, reiten Wellen und spielen Beachvolleyball. Wir schauen eine Weile den Skateboardern und ihren waghalsigen Aktionen zu, bevor wir den 300 Meter  breiten Sandstrand zum Wasser hinunter gehen. Nicht lange nachgedacht und rein in die Wellen.

Die Brandung ist ähnlich wie am Atlantik, auch bei vergleichsweise wenig Wind gibt es ordentliche Wellen. Dazu kommt die Strömung und auch der eine oder andere Hai wird immer mal gesehen. Kurzum, die Badenixe in mir begnügt sich mit ein paar Minuten Planschen im flachen Wasser und kommt an Land bevor die Lippen blau sind.

Und dann begeben wir uns auf die fünfstündige Rückfahrt. Bei einem kurzen Zwischenstopp in Castaic bekommt der Focus neues Benzin und die Beifahrerin einen Kaffee. Und dann fahren wir durch, immer den schnurgeraden Highway nach Norden. Links und rechts noch ein paar Ölpumpen – das Artikelbild oben zeigt eine von ihnen – und sonst nur sehr viel Weite. Mit dem eingeschalteten Tempomaten und Salman Rushdies „Joseph Anton“ als Hörbuch vergehen die Stunden schnell.

Um kurz nach acht erreichen wir San Francisco. Die Supermärkte haben – wegen der Silvesternacht – bereits geschlossen. Das letzte Essen des Jahres ist daher ein typisches Vorratsschrank-Essen: Spaghetti aglio e olio gepimpt mit zu einem in Würfeln geschnittenen und gebratenen, einsamen kleinen Kürbis aus dem Kühlschrank. Und dann kann 2014 kommen.

SF to LA – Tag 4

Long Beach – Laguna Beach – Long Beach

Unser zweiter Tag in LA und wir beschließen, ihn nicht in der Stadt zu verbringen. Unser Hotel in Long Beach liegt günstig für weitere Erkundungen entlang der Küste nach Süden. Und so brechen wir nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotelrestaurant auf. Das erste Ziel heißt Huntington Beach.

Und hier schauen wir erstmal eine Stunde lang nur auf’s Wasser. Und auf die Ölbohrinseln vor der Küste. Wie auch schon weiter nördlich sind vor allem Surfer und Läufer unterwegs, nur wenige Menschen kommen zum rumliegen, kaum einer badet, trotz der angenehmen 25 Grad Lufttemperatur. Das Wasser ist mit 18 Grad noch angenehm warm. Ich hätte Baden gehen sollen und tat es nicht. Noch wusste ich nicht, dass sich später am Tag keine bessere Gelegenheit und kein LA typischerer Strand finden würde.

Als wir erstmal genug von Sonne und Wellen haben, cruisen wir weiter die Küste hinunter. Wir halten bereits im nächsten Ort, Newport Beach, und machen, was man hier so tun. Wir setzen uns an der Stand. Und fahren weiter. Essen zu Mittag in Laguna Beach. Und setzten uns an den Strand. Die Sonne bewegt sich langsam Richtung Meer, ein paar übermütige Halbwüchsige schlagen sich mit großen Algen, die der Pazifik an den Strand gespült hat.

Kurz vor dem Sonnenuntergang kehren wir um und fahren nach Long Beach zurück. Mit einem kleinen Sushi-Schinken-Käse-Baguette-Oliven-Picknick lassen wir den Tag ausklingen. Sonne, Strand, Meer und Zeit. Keine schlechte Kombination, um den vorletzten Tag des alten Jahres zu verbringen. Morgen ist Silvester und dann ist 2013 schon vorbei.

Hier geht’s weiter zu Tag 5.

Kosmopolitisches San Francisco

Am Wochenende war ich mal wieder in der Stadt unterwegs. Als erstes führte mich mein Weg den Nob Hill hinauf. Dort oben haben sich die Big 4 (die vier Eisenbahnbarone) im 19. Jahrhundert niedergelassen. Der Snob kann sich auch heute hier oben noch wohl fühlen: Thront dort doch der Pacific-Union Club, ein über hundert Jahre alter elitärer Treffpunkt für den feinen Herrn, der gleich gegenüber auch angemessen im monumentalen Palast des Mark Hopkins Hotel oder im altehrwürdigen The Fairmont  (hier hatten sich die meisten der Delegierten für die Gründungsversammlung der Vereinten Nationen gebettet) logieren kann. Will er es etwas geheimbündlerischer, kann er zur anderen Seite hin auch bei der Freimaurer-Zentrale von Kalifornien vorbeischauen.

Getrennt vom Pacific-Union Club durch einen kleinen Park streckt sich eine beträchtliche Reminiszenz zur europäischen Kultur in die Höhe. Die Grace Cathedral erinnert mit ihrer Fassade stark an Notre Dame in Paris – allerdings haben sie die Kirche hier in der neuen Welt einfach in die entgegengesetzte Richtung gebaut, so dass man nicht von einem klassischen Westwerk sondern von einem „Ostwerk“ sprechen muss. Sei’s drum: Innen entfaltet sich jedenfalls der gotische Gedanke in schönster Weise: Der Blick im hallenartigen Raum führt direkt weiter zum himmlischen Reich und das göttliche Licht flutet in allen Farben durch die Buntglasfenster. Schön wie hier amerikanische und europäische (gotische) Inszenatorik eins sind.

Weiter ging es Richtung Osten. Um die Ecke rum und ich befand mich in einer Demonstration. Europa wirft bis San Francisco seinen politischen Schatten. Pro-oppositionelle Ukrainer tun ihren Unmut über Janukowitsch vor dem deutschen Generalkonsulat kund. Leider verstehe ich nichts, denn Sprechchöre, Reden und auch Gesang sind auf Ukrainisch. Weiter gen Osten stolpere ich dann noch ins chinesische Neujahrsfest: Unglaubliche Menschenmassen in der Grant Avenue; fast nur Chinesen (oder auch andere Asiaten?) schieben sich an unzähligen Ständen vorbei. Zur Feier des Tages finde ich Überwindung, mir Dim Sum als Imbiss zu gönnen.

Wochenrückblick (#20)

Morgen bricht unsere letzte Woche an. Die Fahrräder sind verkauft, ein paar Klamotten haben bereits mit Gs Eltern die Heimreise angetreten. Nun heißt es für uns nochmal die Sonne genießen und dann so langsam Abschied nehmen.

|Gesehen| El Norte; NFC Championship Game 49ers vs. Seattle Seahawks; NBA; The Good Wife (3. Staffel)
|Gelesen| Kevin Starr: California – A history, Dave Eggers: A Hologram for the King
|Gehört| Gustav Mahler Symphonie No. 5; Eric Burdon & The Animals: San Franciscan Nights
|Getan| mit einem Abgeordneten (Republikaner) der Nevada Assembly gesprochen, am Lake Tahoe gewesen, in Squaw Valley und Alpine Meadows Ski gefahren, in Nevada gewesen, in Reno ein Spielcasino von innen angeschaut (aber nicht gezockt), die Golden Gate und die Skyline von den Marin Headlands nach Sonnenunergang angeschaut, am Pazifik nach Muscheln und Treibholz gesucht
|Gegessen| Pasta mit Tomatensauce, Burger in verschiedenen Variationen (den Besten frisch vom Holzkohlegrill an der Bergstation in Squaw Valley), Spaghetti Carbonara, Rib Eye Steak mit Ofenkartoffeln in der Ferienwohnung
|Getrunken| Cherry Coke, Anchor Steam Bock Beer, Barefoot Pinot Noir, nochmal Chai Tee bei Raman in Pescadero
|Gedacht| Die Dürre in Kalifornien wird so langsam zu einem ernsten Problem.
|Gefreut| über das gelungene Amerika-Abenteuer von Gs Eltern
|Gelacht|  über Fisch-Grimassen (Anleitung: Wangen einsaugen, Augen weit aufreissen und sich anschauen und lachen)
|Geärgert| über Höhenangst im Skilift
|Gekauft| eine Regenjacke und himmelblaues „Fell“ für G
|Gewünscht| eine letzte sonnige Woche
|Geklickt| craigslist zum Inserieren von Rädern und Haushaltsartikeln

SF to LA – Tag 3

LA – Long Beach

Große Frage: Was schaut man sich in LA in Rahmen eines kurzen Besuchs überhaupt an? Wir haben uns für zwei Dinge entschieden, die uns hinreichend spannend erschienen aber nichts mit der Filmindustrie zu tun haben: das Getty Museum und Downtown. Je nach Anziehungskraft war allerdings offen, ob das ein tagesfüllendes Programm sein würde. „The Getty“, wie es hier genannt wird, war zuerst dran. Um es gleich vorweg zu nehmen: Dessen Anziehungskraft sind wir fast den ganzen Tag erlegen. Es ist ein unglaublich schöner, spannender und zugleich entspannter Ort, dessen Besuch sich unbedingt lohnt.

Wir verließen kurz nach neun unser Hotel, um rechtzeitig zur Öffnung am Museum zu sein. Die langen Menschenschlangen zum Griffith Observatory am Tag zuvor hatten uns deutlich gemacht, dass eine frühe Ankunft längerem Anstehen entgegen wirkt. Das Getty Museum liegt auf einem Hügel direkt über dem Highway 450. Am Fuße befindet sich das Parkhaus, von dem aus der Besucher ironischerweise mit einer kleinen Bahn zum Museumsgelände gelangt (benutzt doch fast keiner in LA die immer mehr verfallende U-Bahn). Der Eintritt zum Museum und auch die Führungen sind frei. Das Parken kostet 15 Dollar.

Der Ort, an dem uns die kleine Bahn zum Berg entlässt, kann als Utopia in Mitten dieser gewaltigen Stadt bezeichnet werden. Die einzelnen Gebäude sind schon am Morgen in gleißendes Sonnenlicht getaucht. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt: wir kommen mit einer der ersten Bahnen oben an und wissen gar nicht, was wir zuerst bestaunen sollen: die Architektur und Anordnung der Gebäude oder den unglaublichen Blick über L.A. Wir entscheiden uns spontan für die um 10.15 Uhr beginnende Architektur-Führung und lassen uns von Jodie nochmal ausführlich erklären, welche Vision der Architekt Richard Meier mit dem Gebäude verfolgt hat.

Das Getty nimmt die Stadt in sich auf und spiegelt sie wieder. Wie auch die verschiedenen Viertel der Stadt, soll es ein Platz zum Arbeiten, Leben und Entspannen sein. Die einzelnen Gebäude beinhalten nicht nur Ausstellungsräume sondern auch Büros für  Forschung und Ateliers für die Restaurierung und Konservierung von Kunstwerken. Die weiße Steinfassade – weiß ist die Markenfarbe des Architekten – und die Gebäudeformen nehmen die umliegende Landschaft auf und führen sie fort. Über den Tag strömen mit jeder Bahn, die neu oben ankommt, mehr Menschen auf das Gelände. Das Gelände wirkt nicht nur weitläufig, es ist es auch. Der Andrang, der hier aufgrund der Feiertage herrscht, verläuft sich so gut, dass wir ihn erst später an der Belegung des Parkhauses und der langen Autowarteschlange in der Zufahrt wirklich wahrnehmen.

Die einzelnen Räume zeigen Kunstwerke wie Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen sowie eine beeindruckende Sammlung an Fotografien. Das berühmteste Stück ist vielleicht „Les iris“ von Vincent van Gogh. Außerdem gibt es eine eigene Skizzengalerie, die nicht wie sonst manchmal zu sehen, auf Kinder abzielt. Hier kann sich jeder Kunstinteressierte mit Papier und einem Zeichenutensil seiner Wahl versorgen und sich selbst ausprobieren.

Auf dem Weg zum Hotel machen wir einen kurzen Abstecher zur Walt Disney Concert Hall von Frank Gehry, verzichten jedoch aufgrund der einsetzenden Dunkelheit und unserer Asphaltmüdigkeit auf weitere Touren durch Downtown L.A. Richtung Highway durchfahren wir eine Straße, die vielen Menschen einen Platz zum Leben gibt ohne ein Zuhause zu sein. Die Straße ist gefüllt mit Menschen, die stehen, sitzen, liegen, trotten. Im ersten Moment meint man, sie warten auf etwas. Die ganze Szenerie ist in der schon angebrochenen Nacht sehr  beklemmend und beängstigend, trotz der Karosserie, die uns schützt. Sicherlich kein schöner Vergleich aber trotzdem ein anschaulicher: die dunklen Gestalten erinnern einen an so unwirkliche Wesen wie Zombies. Wir sind verängstigt aber vor allem geschockt. In dieser Häufung haben wir Armut und Hoffnungslosigkeit im Tenderloin in San Francisco und auch sonst nirgends gesehen. Das idyllisch strahlende Weiß des Getty lässt sich mit diesem Schwarz der Straße auf keinen Fall vereinbaren!

Hier geht’s weiter mit Tag 4.

Wochenrückblick (#19)

Wir sind für ein paar Tage in den Bergen in Squaw Valley. Hier haben 1960 die Olympischen Spiele stattgefunden. Schneehöhe 30 Zoll, das ist fast nix. Dafür waren die Straßen frei und wir konnten mit dem von vier Rädern angetriebenen SUV gut fahren.

|Gesehen| A Touch of Sin, Chan is missing, Boyz n the Hood
|Gelesen| Rebecca Solnit: Infinite City
|Gehört| Autoradio auf der Fahrt nach Squaw Valley
|Getan| Gold gesucht; Mural von Diego Rivera angeschaut, durch den Golden Gate Park gewandert, die Stadt erkundet, ein Fahrrad verkauft
|Gegessen| Burger und Fisch im Auburn Ale House, Kürbis mit Würstchen, vegetarischer Burrito
|Getrunken| Arizona Eistee, Anchor Steam Beer, Orangen- und Grapefruitsaft
|Gedacht| Es sind über 22°C in San Francisco und es hat kaum geregnet. Kein Wunder,  dass in der Sierra Nevada kaum Schnee liegt.
|Gefreut| über den Besuch von Gs Eltern
|Gelacht|  beim Weglaufen vor den Wellen am Strand
|Geärgert| über die Niederlage der 49’s
|Gekauft| nix
|Gewünscht| dass genügend Schnee liegt für ein paar gute Abfahrten
|Geklickt| auf den Seiten von Squaw Valley: Skiverleih und Skipässe gebucht

Hausfrauen-Smutie

Das Rezept habe ich so genannt, weil es sicher der arbeitsaufwändigste Smoothie auf der ganzen Welt ist. Man muss Mandelmilch machen, dann noch Kohlblätter dämpfen, Gemüse einfrieren und irgendwann kann man alles pürieren.

Allerdings: Das Ergebnis entschädigt auf ganzer Linie für die Mühen. Ein eiskalter Start in den Morgen, der weder zu „grün“ noch zu süß schmeckt. Die Mandel-Cashew-Milch trägt einen großen Teil zum vollmundigen Geschmack bei und mal nicht der unzureichende Ersatz für Kuhmilch.

Mit ein wenig Vorbereitung am Wochenende, kann man den Smutie auch ganz leicht zum Karrierefrauen-Smutie machen: Die Mandel-Cashew-Milch hält sich im Kühlschrank einige Tage, das Obst ist eingefroren und hält sich so Wochen. Im Idealfall friert man es bereits dann ein, wenn es Saison hat. Auch den Kohl kann man vorab däpfen und kühlen oder einfrieren. Er taut superschnell auf. ich habe alles ein einem Tag vorbereitet und konnte dann viermal Smuties zum Frühstück trinken.

Einen Nachteil hat das Rezept: Ich weiß nicht, ob es in Deutschland nachbaubar ist. Neben Birnen und Trauben braucht es nämlich Lacinato Kale – zu deutsch Palmkohl. Wird der  irgendwo angebaut? Ersatzweise gehen aber auch Spinat und Mangold.

Zutaten:
für 2 Portionen

1 handvoll Weintrauben (gefroren)
1 Birne
1 kleine Banane
4 Blätter Palmkohl (gewaschen, gedämpft)
400 ml Mandel-Cashew-Milch (Rezept hier) oder Mandelmilch

Zubereitung:

1. Weintrauben waschen, vom Stiel zupfen und einfrieren. Birne waschen, Kernhaus entfernen, in Stücke schneiden und ebenfalls einfrieren. Beides kann auf einen Teller oder ein Backblech gelegt werden bis es gefroren ist und dann in Dosen umgefüllt werden.

2. Palmkohl waschen, Stiele rausschneiden und mit wenig Wasser in einem Topf (oder in einem Dampfeinsatz) etwa 1-2 Minuten dämpfen, so dass er zusammenfällt. Unter kaltem Wasser kurz abkühlen und ausdrücken. Wenn er nicht sofort weiterverwendet wird, einfrieren oder kühlen.

3. Banane schälen und in kleine Stücke schneiden.

4. Macami, Kohl, Banane,  gefrorene Weintrauben und gefrorene Birnen in einen Standmixer geben. Drei Minuten mixen, davon die erste Minute auf niedriger Stufe beginnen. Danach hochschalten.

5. In ein Glas geben und sofort servieren.