SF to LA – Tag 4

Long Beach – Laguna Beach – Long Beach

Unser zweiter Tag in LA und wir beschließen, ihn nicht in der Stadt zu verbringen. Unser Hotel in Long Beach liegt günstig für weitere Erkundungen entlang der Küste nach Süden. Und so brechen wir nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotelrestaurant auf. Das erste Ziel heißt Huntington Beach.

Und hier schauen wir erstmal eine Stunde lang nur auf’s Wasser. Und auf die Ölbohrinseln vor der Küste. Wie auch schon weiter nördlich sind vor allem Surfer und Läufer unterwegs, nur wenige Menschen kommen zum rumliegen, kaum einer badet, trotz der angenehmen 25 Grad Lufttemperatur. Das Wasser ist mit 18 Grad noch angenehm warm. Ich hätte Baden gehen sollen und tat es nicht. Noch wusste ich nicht, dass sich später am Tag keine bessere Gelegenheit und kein LA typischerer Strand finden würde.

Als wir erstmal genug von Sonne und Wellen haben, cruisen wir weiter die Küste hinunter. Wir halten bereits im nächsten Ort, Newport Beach, und machen, was man hier so tun. Wir setzen uns an der Stand. Und fahren weiter. Essen zu Mittag in Laguna Beach. Und setzten uns an den Strand. Die Sonne bewegt sich langsam Richtung Meer, ein paar übermütige Halbwüchsige schlagen sich mit großen Algen, die der Pazifik an den Strand gespült hat.

Kurz vor dem Sonnenuntergang kehren wir um und fahren nach Long Beach zurück. Mit einem kleinen Sushi-Schinken-Käse-Baguette-Oliven-Picknick lassen wir den Tag ausklingen. Sonne, Strand, Meer und Zeit. Keine schlechte Kombination, um den vorletzten Tag des alten Jahres zu verbringen. Morgen ist Silvester und dann ist 2013 schon vorbei.

Hier geht’s weiter zu Tag 5.

Kosmopolitisches San Francisco

Am Wochenende war ich mal wieder in der Stadt unterwegs. Als erstes führte mich mein Weg den Nob Hill hinauf. Dort oben haben sich die Big 4 (die vier Eisenbahnbarone) im 19. Jahrhundert niedergelassen. Der Snob kann sich auch heute hier oben noch wohl fühlen: Thront dort doch der Pacific-Union Club, ein über hundert Jahre alter elitärer Treffpunkt für den feinen Herrn, der gleich gegenüber auch angemessen im monumentalen Palast des Mark Hopkins Hotel oder im altehrwürdigen The Fairmont  (hier hatten sich die meisten der Delegierten für die Gründungsversammlung der Vereinten Nationen gebettet) logieren kann. Will er es etwas geheimbündlerischer, kann er zur anderen Seite hin auch bei der Freimaurer-Zentrale von Kalifornien vorbeischauen.

Getrennt vom Pacific-Union Club durch einen kleinen Park streckt sich eine beträchtliche Reminiszenz zur europäischen Kultur in die Höhe. Die Grace Cathedral erinnert mit ihrer Fassade stark an Notre Dame in Paris – allerdings haben sie die Kirche hier in der neuen Welt einfach in die entgegengesetzte Richtung gebaut, so dass man nicht von einem klassischen Westwerk sondern von einem „Ostwerk“ sprechen muss. Sei’s drum: Innen entfaltet sich jedenfalls der gotische Gedanke in schönster Weise: Der Blick im hallenartigen Raum führt direkt weiter zum himmlischen Reich und das göttliche Licht flutet in allen Farben durch die Buntglasfenster. Schön wie hier amerikanische und europäische (gotische) Inszenatorik eins sind.

Weiter ging es Richtung Osten. Um die Ecke rum und ich befand mich in einer Demonstration. Europa wirft bis San Francisco seinen politischen Schatten. Pro-oppositionelle Ukrainer tun ihren Unmut über Janukowitsch vor dem deutschen Generalkonsulat kund. Leider verstehe ich nichts, denn Sprechchöre, Reden und auch Gesang sind auf Ukrainisch. Weiter gen Osten stolpere ich dann noch ins chinesische Neujahrsfest: Unglaubliche Menschenmassen in der Grant Avenue; fast nur Chinesen (oder auch andere Asiaten?) schieben sich an unzähligen Ständen vorbei. Zur Feier des Tages finde ich Überwindung, mir Dim Sum als Imbiss zu gönnen.