Sommerurlaub 2018 – Etappen

Ziel unseres diesjährigen Sommerurlaubs war die Küste und die Geburtstagsfeier eines lieben Freundes. Wir machten uns mit PKW und Zelt über Belgien an die Kanalküste auf, weiter in die Normandie, die Bretagne und wieder zurück über das Loire-Tal ins Burgund, und zuletzt über die Vogesen in die Heimat.

Tag 1: Mannheim – Monschau [290 km]

Übernachtung: Camp Hammer (***), direkt an der Rur unterhalb von rauschenden Tannenwipfeln; Sanitäranlagen in stylischen, Fässern gleichenden, Kabinen

Gastronomie: Panang-Curry mit dem Campingkocher (***)

Besichtigung: Abtei Prüm [6/10], Monschau [6/10]

Tag 2: Monschau- La Louvière [300 km]

Übernachtung: ibis Style La Louvière (*)

Gastronomie: Relais de Spirou (*), voll mit Truckern und Vertretern, die auf der Leinwand das WM-Spiel sehen; die Croquettes sind innen noch gefroren, die Croques Madames Okay

Besichtigung: durch das Hohe Venn [5/10], kurz in Spa [2/10] eine Runde gedreht, Mittagspause im Schatten der Ruine der Abtei von Stavelot [4/10], durch die nördlichen Ardennen [4/10], einmal in Dinant über die Meuse [5/10], am Abend das erste der vier alten Schiffshebewerke am Canal du Centre (WHS) [7/10] und das heutige Schiffshebewerk von Strépy-Thieu [7/10] besichtigt und im Jubel der belgischen Fußballfans durch die Bergarbeitersiedlung von Les Carrés de Bois-de-Luc (WHS) [4/10]

Tag 3: La Louvière – Bredene [170 km]

Übernachtung: Duinezwin Camping (**), Stellplätze an einer Seite durch hohe Hecken begrenzt, Strand in 5 Minuten Entfernung

Gastronomie: Le Beffroi in Tournai (*), Pasta mit Pesto (**)

Besichtigung: Jungneolithische Feuersteinminen von Spiennes (WHS) [8/10], Bergarbeitersiedlung von Grand-Hornu (WHS) (5/10), Kathedrale und Beffroi von Tournai (5/10)

 

Tag 4: Ausflug nach Brügge [43 km]

Gastronomie: Spitzkohl-Kartoffel-Bratwurst-Sahne-Paprika-Pfanne mit dem Campingkocher (*+)

Besichtigung: Brügge (WHS) [6,5/10], zwar voll mit anderen Touristen, doch mit ein paar Highlight-Plätzen und ruhigeren Stellen entlang der Kanäle, Allee zwischen Brügge und Damme [6/10]

Tag 5: Bredene – Cayeux-sur-Mer [250 km]

Übernachtung: Camping le Bois de Pins (**), am Morgen mit dem besten Bagutte traditionelle der Reise

Gastronomie: Orechiette mit Bohnen mit dem Campingkocher (**)

Besichtigung: die nebelverhangene Küste um Cap Blanc Nez und Cap Gris Nez [6/10], Blick über die Somme-Mündung bei Le Crotoy [3/10]

Tag 6: Cayeux-sur-Mer – Honfleur [190 km]

Übernachtung: Camping La Briquerie (**), Fünfsterneplatz mit eigenem Mülleimer pro Stellplatz, Schwimmbad

Gastronomie: Hotel de la Terrasse in Varengeville-sur-Mer (**), mit Blick übers Meer

Besichtigung: Saint Valéry in Varengeville-sur-Mer [7/10] mit einem Kirchenfenster von Georges Braque und dessen Grab, die Falaise (Kreidefelsen) von Étretat [6/10], die Straßen von Le Havre (WHS) und Saint-Joseph [8,5/10], Überfahrt über die Pont de Normandie [8/10], Durchfahrt der Altstadt von Honfleur [5/10], abendlicher Blick auf die Seinemündung und den Hafen von Le Havre vom Plage de Butin bei Honfleur aus gesehen [5/10]

 

Tag 7: Honfleur – Quettehou [190 km]

Übernachtung: Camping Le Rivage (**)

Gastronomie: Hotel de Paris in Courseulles-sur-Mer (***)

Besichtigung: amerikanische Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer oberhalb des Omaha Beach [7/10]

Tag 8: Quettehou – Cancale [190 km]

Übernachtung: Camping municipale Le Grouin (***), leicht terrassiert mit Blick auf das Meer vom Stellplatz aus, Badeeinstieg an Felsküste

Besichtigung: Fort de la Hougue (WHS) in Saint-Vaast-la-Hougue [4/10], das Landende am Phare de Gatteville [4/10], Blick von Cap Lihou in Granville auf die Segelschiffe im Meer [6,5/10]

Tag 9: Cancale – Trébeurden [170 km]

Übernachtung: Camping de Roz Ar Mor (**), terrassiert nach Süden ausgerichtet mit Blick über die Bucht; nur zwei Toiletten

Gastronomie: La Cotriade in Ploumanac’h (***), teure Getränke

Besichtigung: die Felsküste am Sentier des Douaniers bei Ploumanac’h im Abendlicht [8/10]

 

Tag 10: Trébeurden – Camaret-sur-Mer [150 km]

Übernachtung: Camping Municipal du Lannic (***), Zeltwiese unter hohen Bäumen, 10 Minuten zum Strand und Ortsmitte

Gastronomie: Auberge Saint Thégonnec (**)

Besichtigung: Cairn de Barnenez [7/10], Enclos paroissial von Saint Thégonnec und Guimiliau [5/10]

Tag 11: Camaret-sur-Mer

Gastronomie: grünes Curry mit dem Campingkocher (**)

Besichtigung: Wanderung zum Pointe de Pen-Hir [8/10]

Tag 12: Camaret-sur-Mer – Plouharnel [200 km]

Übernachtung: Camping Les Sables Blancs (*), zwar mit Plätzen direkt am Strand – ohne Schatten, im hinteren Teil aber irgendwie ungemütlich; 10 Minuten zum Strand am offenen Meer

Gastronomie: Risi e bisi (**)

Besichtigung: Rundblick vom Ménez-Hom [6,5/10], Alignements de Carnac [7/10]

 

Tag 13: Plouharnel – Sully-sur-Loire [520 km]

Übernachtung: Hostellerie du Grand Sully (***)

Gastronomie: Hostellerie du Grand Sully (***)

Besichtigung: Abbaye de Fontevraud [7/10], Église de la Trés-Sainte-Trinité in Germigny-des-Près [7,5/10], Basilique Saint-Benoit de Fleury in Saint-Benoit-sur-Loire [7/10], Chateau de Sully-sur-Loire (WHS) [6/10]

Tag 14: Sully-sur-Loire – Grancey-sur-Ource [240 km]

Tag 15: Grancey-sur-Ource

Tag 16: Grancey-sur-Ource – Montsauche-les-Settons [190 km]

Übernachtung: Camping L`Hermitage (**), direkt am See mit Strand

Gastronomie: Pasta Bolognaise (**)

Besichtigung: Abbaye de Pontigny [5/10]

Tag 17: Montsauche-les-Settons – Le Ménil [310 km]

Übernachtung: Hotel les Sapins (**)

Gastronomie: Hotel les Sapins (**)

Besichtigung: Autun [7/10], Fahrt durch die Cote de Beaune (WHS) [6/10], Hotel-Dieu in Beaune [7/10]

Tag 18: Le Ménil – Mannheim  [320 km]

Gastronomie: La Palette in Wettolsheim (***)

Besichtigung: Fahrt über die Route des Cretes [7/10], Abbaye de Murbach [6,5/10], Humanistenbibliothek in Sélestat [9/10]

Anmerkung: Die im Text verwendeten * bis **** Sterne geben keine offizielle Kategorisierung von Restaurants, Hotels oder Campingplätzen wieder sondern entsprechen unserer eigenen, sehr subjektiven Wahrnehmung. Das gleiche gilt für die in [] stehenden Punktzahlen für die besichtigten Museen, Bauwerke und Landschaften.

Veldenz-Wanderweg, Etappe 2: Von Ulmet nach Reckweilerhof

Nach Sauna, einem leckeren Abendessen, einer ruhigen Nacht und einem wirklich ausgiebigen Frühstück machen wir uns am Freitag um 10.00 Uhr auf zum zweiten Tag unserer Wanderung. Für diesen Tag haben wir geplant, die beiden folgenden Etappen des Veldenz-Wanderweges zusammenzulegen, so dass wir bis zum Nachmittag Reckweilerhof erreichen können, welches das nächste Etappenziel mit Bahnhof ist.

Direkt links vom Hotel führt der Wanderweg entlang, der uns einige wenige Meter bergab und dann – dem Zubringer zum Veldenz-Weg folgend – steil bergan die ersten 150 Höhenmeter des Tages nach oben ins Naturschutzgebiet Wartekopf und zurück auf den Hauptweg bringt. Heute ist es sonnig, so dass wir kurzärmelig und ohne Regenjacken loswandern können.

Der Veldenz-Weg empfängt uns auf dem Wartekopf mit einer blühenden Ginster-Wiese im besten Frühlingssonnenschein. Er zweigt jedoch nach ein paar hundert Metern bereits wieder ab und führt leicht bergab und bergan an Ulmet und Rathsweiler vorbei. Bevor der Weg nach Niederalben abzweigt begegnen uns die ersten uns einzigen Wanderer mit Bollerwagen an diesen zwei Tagen. Insgesamt sehen wir nur eine Handvoll anderer Wanderer oder Spaziergänger und haben den Großteil beider Tage alle Wanderwege, Rastplätze und Aussichtspunkte für uns allein.

In Niederalben überqueren wir den Fluss und die Straße bevor wir – ohne die Ortsmitte zu passieren – direkt über die am Ortseingang links abzweigende Straße, vorbei an einigen Häusern und dem Friedhof, zum Naturschutzgebiet Mittagsfels aufsteigen. Es ist inzwischen nach 12.00 Uhr und wir entscheiden uns – gestärkt mit ein paar Schokokeksen – diesen Aufstieg noch vor dem Mittagspicknick zu machen. Durch eine fast alpenähnliche Landschaft aus Gestein, Flechten und kleinen Büschen geht es in der prallen Sonne steil nach oben. Mehrere Bänke und Aussichtspunkte bieten sich für kleine Verschnaufpausen an. Oben angekommen haben wir einen superschönen Blick auf das heute bereits zurückgelegte Wegstück und die gerade bewältigten Höhenmeter. Schwindelfrei und trittsicher sollte man hier schon sein, wenngleich der Weg an allen Stellen ausreichend breit und auch nicht ausgesetzt ist. Vermutlich aufgrund dieses Wegabschnitts ist die Etappe zwischen Rathsweiler und St. Julian im Wanderführer als „schwer“ eingestuft.

Wir steigen vom Mittagsfels wieder ab und laufen noch ein paar Kilometer durch die Felder, bis wir oberhalb von St. Julian auf einer halbrunden Bank im Schatten Mittagessen, knapp die Hälfte der Etappe haben wir jetzt um kurz vor 14.00 Uhr geschafft.

Bis zum Abzweig des Zubringer-Weges nach St. Julian folgen wir der Asphaltstraße, die nicht nur von uns sondern auch von einigen Autos genutzt wird. Wir bleiben wieder halbhoch über den Orten und setzten unseren Weg nach Glanbrücken fort, wo der Weg direkt durch den Ort führt, um dann auf der anderen Seite wieder aufzusteigen. Leider sehen wir außer der Tankstelle keine Möglichkeit für Kaffee, Kuchen oder Eis, lassen aber auch hier die Ortsmitte rechter Hand liegen und folgen direkt dem Weg. Die Ortsdurchquerung ist gut beschildert und kein Problem.

Nach Glanbrücken führt uns ein langgezogener Aufstieg über etwa 150 Höhenmeter zurück auf die Felder. Links wachsen Erbsen, rechts Getreide. Wir erreichen einen kleinen Weiher, der sich perfekt für die zweite Pause des Tages anbietet. Auf der Bank gibt es die zweite Hälfte des Lunch-Paketes und die letzten Kekse.

Nun folgen noch der Abstieg nach Nerzweiler, die kurze Durchquerung des Ortes (wiederum ohne Möglichkeit zur Einkehr) sowie der erneute Wiederaufstieg in Richtung unseres Etappenziels Reckweilerhof. Der letzte, steile Aufstieg dieser Wanderung beginnt etwa zwei Kilometer nach Nerzweiler und etwa 3.5km vor dem Etappenziel. Nicht so steil wie zum Mittagsfels aber dennoch kurz und knackig beran erreichen wir die Höhen von Aschbach und gleich danach den Punkt, an dem der Veldenz-Wanderweg auf den Pfälzer Höhenweg trifft (hier könnte man alternativ auch ins Lautertal abbiegen, das etwa 7 km entfernte Wolfstein anlaufen und den dortigen Bahnhof nehmen). Ab hier haben wir es geschafft. Wir folgen dem Veldenz-Wanderweg den letzten Kilometer, bevor wir dann auf den Zubringer nach Reckweilerhof abbiegen und in den Ort hinunterwandern. Die letzten Meter führen uns leider wieder über die Straße, auf der zum Glück wenig Verkehr ist.

Wir erreichen unser heutiges Etappenziel um 17.30 Uhr und somit zur perfekten Zeit, um in den nächsten Zug zu steigen. Leider reicht uns die Zeit damit nicht, um noch im Hotel Reckweilerhof einzukehren, das wirklich gemütlich aussah. Die rund 27 Kilometer und etwa 700 Höhenmeter (Aufstieg) dieser Etappe haben wir damit in rund 7.5 Stunden brutto und etwa 6.5h reiner Gehzeit zurückgelegt.

Infos zu Etappe 2

Start: Hotel Felschbachhof, Ulmet
Ziel: Hotel Reckweilerhof (bzw. der direkt daneben gelegene Bahnhof), Reckweilerhof
Wanderstart: 10.00 Uhr
Wanderankunft: 17.30 Uhr
Wegzeit brutto: 7h 30 Minuten
Gehzeit netto: 6h 30 Minuten
Steckenlänge: 27km, 700hm Aufstieg

Veldenz Wanderweg, Etappe 1: Von Kusel nach Ulmet

Die diesjährige Himmelfahrtstour ist wieder eine Wanderung. Da wir vom langen Wochenende nur zwei Tage zur Verfügung haben, gab es folgende Anforderungen an die Wegplanung:

  • zwei Etappen mit einer Übernachtung
  • möglichst im Gebiet des VRN bzw. mit einer Anreise von maximal zwei Stunden zu erreichen, Ort der Anreise oder Abreise sollte nach Möglichkeit einen Bahnhof haben
  • beschilderter (Fern-/Rund-) Wanderweg, um langwieriges Kartenlesen an jeder Wegkreuzung zu vermeiden, auf bereits existierende Wegbeschreibungen und Höhenprofile zugreifen zu können und auch eine gewisse Sicherheit über den Abwechslungsreichtum bzw. die „Schönheit“ der Strecke zu erhalten.
  • Streckenlänge von 15-30km pro Etappe
  • Noch nicht begangen (das ließ den Pfälzer Waldpfad sowie die Pfälzer Weinsteig ausscheiden, von dem wir jeweils schon einige Etappen kennen)

Nach einer kurzen Recherche auf den Seiten der Pfalz-Touristik kamen dann folgende drei Wege in die engere Auswahl:

  • Pfälzer Höhenweg
  • Remigius Wanderweg
  • Veldenz-Wanderweg

Unsere Wahl fiel schließlich auf die ersten beiden Etappen den Veldenz Wanderwegs. Den Ausschlag gab die Tatsache, dass ich ein Hotel entdeckte, welches sich prima als Etappenziel eignete: Den „Felschbacher Hof“, ein Hotel mit Schwerpunkt auf biologischer-regionaler Küche und Slow Food Mitglied in Ulmet. Darum ließen sich am besten die ersten beiden Etappen des Veldenz Wanderwegs gruppieren, also wurde es dieser.

Nachdem wir einen Großteil des Packens am Mittwoch noch erledigten, haben wir morgens direkt den ersten Zug um 7.30 Uhr nehmen können und erreichten Kusel um 20 vor zehn. Auf dem Zwischenstopp in Kaiserslautern versorgen wir uns noch mit Frühstück beim Bäcker, der zum Glück – trotz Feiertags – geöffnet hat. Zudem haben wir beim Kartenstudium im Zug noch eine alte Römerstraße entdeckt, so dass wir uns umentscheiden und – statt ursprünglich direkt von Kusel loszulaufen – noch ein Anruflinientaxi bestellen, dass uns noch die wenigen Kilometer weiter bis nach Thallichtenberg, Ortsmitte brachte. Alle zwei Stunden fährt dorthin auch der Burgbus (bis zur Burg hinauf), in den Zeiten dazwischen eben das Ruftaxi (bis zur Ortsmitte am Fuß der Burg). Von dort aus starten wir um 10.30 Uhr zur ersten Etappe.

Von Bushaltestelle in der Ortsmitte aus sehen wir die Burg auf der linken Seite über dem Ort. Wir gehen die Obertalstraße zurück in Richtung Kuseler Straße und biegen hinter dem Geschäft „Möbel Schug“ nach Süden in Richtung Burg ab. Wir gehen an der Anlieferung und dem Parkplatz des Geschäfts vorbei bergan, lassen den Friedhof rechts liegen, überqueren die Burgstraße und kommen auf den Waldweg, der zur Burg führt. Dieser ist bereits als Zubringer-Weg zum Veldenz-Wanderweg ausgeschildert. Nach etwa einer Viertelstunde sind wir die wenigen Höhenmeter zur Burg aufgestiegen und durchqueren das Tor, das den Anfang des Veldenz-Wanderweges markiert. Die blaue Markierung mit dem V wird uns die nächsten zwei Tage begleiten. Es regnet immer mal wieder leicht, ist mit 18 Grad aber nicht zu kalt.

Der Wanderweg beginnt zwischen den Feldern oberhalb der Orte des Glantales. Wir wandern in Richtung Kusel zurück und haben in der ersten halben Stunde immer wieder einen schönen Blick auf die Burg Lichtenberg.

Oberhalb von Ruthweiler macht der Weg eine Abzweigung nach rechts und führt wieder bergab. Hier merken wir auch, dass wir die alte Römerstraße gar nicht – wie gedacht – passieren, sondern leicht südlich davon unterwegs sind. Macht nix. Wir halten uns an die Markierung des Veldenz-Weges. Die nächsten Kilometer teilt er sich mit dem Radweg und verläuft er auf einer alten Bahntrasse nur noch knapp oberhalb der Ortschaften von Ruthweiler, Kusel und Diedelkopf.

Etwa auf Höhe von Diedelkopf zweigt der Weg wiederum bergan ab und führt über einen etwa 20 minütigen Aufstieg hinauf durch den Wald auf den Ödesberg. Oben angekommen führt er weiter zwischen Feldern und Wiesen hindurch, so dass sich – wiederum der Blick auf Kusel und ein letzter Blick zurück auf die Burg Lichtenberg eröffnet. Inzwischen ist es 12.00 Uhr geworden und aus dem leichten Regen mit größeren Pausen ist durchgehender Regen geworden. Das ist auch deswegen gerade sehr schlechtes Timing, weil wir uns die nächsten etwa 45 Minuten über freies Feld laufen, Regen und Wind voll abbekommen und eigentlich endlich was zu Mittag essen wollten.

Hinzukommt, dass der Weg oberhalb von Blaubach das erste Mal wirklich schlecht ausgeschildert ist. An der Grünschnittsammelstelle wissen wir nicht weiter. Links hinab nach Blaubach stellt sich nach einem halben Kilometer als falsche Entscheidung heraus, denn ab dem Ortsanfang ist wiederum der Zubringer eindeutig (gelb) markiert. Die nächste Entscheidung, gerade aus zu laufen ist ebenso falsch. Zunächst kommen keine neuen Markierungen und als wir dann doch – im strömenden Regen und mit kalten Fingern – Karte und Mobiltelefone rausholen, stellen wir schnell fest, dass wir nach rechts richtig gewesen werden. Wir kreuzen die Straße, der Regen lässt nach und kommen zurück in den Wald.

Der nun folgende leichte Abstieg im Wald, die sogenannte Gailbach, ist ideal, um zumindest kurz ein Brot und ein wenig Käse zu essen. Weil uns noch kalt ist, wir keine oder nur halb verfallene, nasse Bänke sehen, verlangsamen wir ein bisschen unseren Schritt und vespern „gemütlich“ im Laufen. Der Effekt stellt sich sofort ein. Mit dem Laufen im windberuhigten Wald wird uns rasch wieder warm und satt werden wir auch.

Im Diedersbacher Grund beginnen wir den vorletzen Aufstieg des Tages, der uns wiederum durch den Wald hinauf auf die Patersbacher Höhe und durch die Felder führt. Es folgt der Abstieg nach Erdesbach, das wir um kurz nach 14.00 Uhr erreichen. Hier werfen wir einen kurzen letzten Blick in die Karte. Diese hatten wir nach der Suche an der Grünschnittanlage nicht mehr gebraucht, da der weg sowohl gut markiert alsauch gut beschildert war.

Vom Felschbacher Hof trennt uns jetzt noch ein letzter größerer Aufstieg von etwa 200 Höhenmetern. Der Regen kommt zum Glück nicht zurück, so dass wir – am Ende des Waldes angekommen – in Ruhe die Frühlingsblumen auf der Wiese oberhalb von Ulmet bestaunen und fotografieren können. Wir entscheiden uns, den Veldenz-Weg bereits an der Straße zu verlassen und diese nach Ulmet zu nehmen. So sparen wir uns den Weg durch den Wald für den Aufstieg am nächsten Tag auf und müssen ihn nicht zweimal – heute bergab und morgen bergan – wandern.

Den Felschbachhof erreichen wir um etwa 15.45 Uhr, so dass wir die rund 15km und rund 450 Höhenmeter (Aufstieg) dieser Etappe in 4h15Minuten (brutto) und etwa 3h30 Minuten reiner Gehzeit zurückgelegt haben.

Das Hotel ist mit Sauna und Restaurant ausgestattet , so dass wir uns nach dem Regentag zum einen wieder aufwärmen können und zum anderen abends das Haus nicht nochmal verlassen müssen, um einen Gasthof zu suchen. Zudem ist das Hotel speziell auf Wanderer und Radfahrer ausgerichtet, so dass uns schon bei der Reservierung mitgeteilt wurde, dass wir morgens Lunch-Pakete und Apfelsaftschorle oder Wasser mitnehmen könnten. Das war superpraktisch, da wir so nur jeweils für einen Tag Verpflegung tragen mussten.

Infos zu Etappe 1:

Start: Burg Lichtenberg, Kusel
Ziel: Hotel Felschbachhof, Ulmet
Wanderstart: 10.30 Uhr
Wanderankunft: 15:45 Uhr
Wegzeit brutto: 4h, 15 Minuten
Gehzeit netto: 3h, 30 Minuten
Steckenlänge: 15km, 450hm Aufstieg
Übernachtung: Hotel Felschbachhof, 95,- Euro (inkl. Frühstück)
Abendessen: 78,- Euro (für zwei, inkl. je einem Getränk und Aperitif)

Sonntagskuchen 11/52: Nuss-Gugelhupf

Eigentlich hatte ich nach einem Rezept für einfachen Nusskuchen gesucht. Dann ist mir dieser hier mit Marmorierung in die Hände gekommen. Also gibt es einen zweiten Marmorkuchen in dieser Reihe. Man kann ihn selbstverständlich auch prima ohne Marmorierung backen. Oder zusätzlich mit Brombeerren, wie im Original-Rezept. Diesmal in der Gugelhupf-Form gebacken und durch die enthaltenen Nüsse und den Schokoguss sehr locker und auch nach mehreren Tagen noch saftig. Der perfekte Kuchen um ihn am Wochenanfang noch zum Frühstück zu essen oder mit zur Arbeit zu nehmen.

Leider gibt es außer vom fertigen Kuchen in der Draufsicht und einem Foto der Blockschokolade keine Fotos vom Anschnitt. Die reiche ich nach, wenn ich den Kuchen mal wieder backe.

 

Nuss-Gugelhupf als Marmorkuchen
Gugelhupf-Form, 180 Grad Celsius, Ober- und Unterhitze

Für den Teig:

  • 250g Mehl
  • 2 TL Weinstein-Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 250g weiche Butter
  • 200g feiner Zucker
  • 4 Eier (Gr. M)
  • 200g Mandeln (oder Haselnüsse)
  • 125ml Milch

Für den Kakaoteig außerdem:

  • 4 EL Kakao (Backkakao)
  • 1 EL Milch
  • evtl. 1 EL Zucker

Für den Guss und die Deko:

  • 200g Blockschokolade
  • 18 blanchierte, ganze Mandeln

Zubereitung:

  1. Butter aus dem Kühlschrank nehmen und in einer großen Rührschüssel weich werden lassen. Das dauert – je nach Zimmertemperatur – etwa zwei Stunden.
  2. Den Backofen auf 180 Grad Celsius Ober- und Unterhitze vorheizen.
  3. Die Gugelhupf-Form fetten und mit mehlen. Mandeln blanchieren und die Haut abziehen. 18 schöne Mandeln für die Deko aufheben. Den Rest in der Moulinette fein mahlen. Alternativ: Gemahlene Mandeln (oder Haselnüsse) verwenden und nur mit Schokoguss dekorieren.
  4. In einer mittleren Schlüssel Mehl, Backpulver und Salz abwiegen/abmessen und alles gut durchmischen.
  5. In die Schüssel mit der weichen Butter den Zucker dazuwiegen und beides mehrere Minuten lang cremig mixen. Dann die Eier nach und nach hinzufügen und das nächste immer erst zur Buttermixtur geben, wenn das vorherige gründlich untergeschlagen ist.
  6. Die Mehlmischung zum Teig geben und rasch zu einem homogenen Rührteig schlagen. Dann die gemahlenen Haselnüsse und Milch beifügen und nur noch so lange schlagen, bis alles vermischt ist.
  7. Die Hälfte des Teiges mit einem großen Löffel entnehmen und in einzelnen, größeren Tupfen in die Gugelhupf-Form geben.
  8. Zur zweiten Hälfte des Teiges den Backkakao und die vier EL Milch hinzugeben und glatt rühren.
  9. Den dunklen Teig nun zwischen die Hellen Tupfen in die Gugelhupf-Form setzen und ggf. letzte Teigreise obenauf verteilen. Mit dem Löffel in kreisenden Bewegungen (wie eine Schiffsschraube) durch den Teig gehen, dabei die Form drehen, so dass der Teig wie einer Swirl-Bewegung/ Wirbel marmoriert wird.
  10. Den Kuchen in den Ofen geben und für ca. 60 Minuten backen. Er ist fertig, wenn ein hinein gestochenes Holzstäbchen trocken wieder herausgezogen werden kann.
  11. Die Form aus dem Ofen holen, den Kuchen 10 Minuten abkühlen lassen. Dann aus der Form stürzen und auf einem Kuchenrost vollständig durchkühlen lassen.
  12. Blockschokolade mit einem großen Messer kleinschneiden, auf kleiner Flamme schmelzen, den ausgekühlten Kuchen damit überziehen und dann mit den blanchierten Mandeln dekorieren.

Quelle: Schoko-Nusskuchen als Marmorkuchen von Zuckerzimtundliebe.

Biennale 2017 in Venedig

Im letzten Jahr haben wir uns zum ersten Mal nach Venedig gewagt, um die dort stattfindende Biennale zu erkunden. Die Biennale ist eine internationale Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die jedes zweite Jahr stattfindet. Seit 1895 gibt es die Schau und ihren internationalen Charakter hat sie schon seit den Anfangszeiten. Eine Besonderheit der Ausstellung sind die nationalen Pavillone, in denen aktuelle Kunstobjekte des entsprechenden Landes präsentiert werden. Die Biennale ist eine temporäre Schau – im Jahr 2017 von Mai bis November – und hat deshalb Eventcharakter. Und so werden auch Preise verliehen. Der Goldene Löwe ging dieses Jahr an Anne Imhof, die mit ihrer Perfomancekunst den deutschen Pavillon bespielt hatte.

Unsere Reise traten wir an einem lauen Juni Abend am Münchner Bahnhof an (natürlich dachten wir an Gustav Aschenbach). Ein Nachtzug sollte uns nach Venedig bringen. Vielen Dank an die ÖBB, dass so etwas noch möglich ist! Venedig empfängt die Gäste, die mit der Bahn kommen, in grandioser Manier. Am frühen Morgen überquerten wir den Brückendamm, der die Inseln vom Festland entfernt hält. Und mit dem Tritt aus dem Bahnhofsgebäude über die Stufen der Freitreppe ist man gleich mittendrin: Canal Grande, Vaporetto, leichter Wellenschlag gegen das Ufer, Palazzi, Gondeln, und viele andere Touristen.

Nun zum Ziel unserer Reise: die Biennale. Die Austellung ist über ganz Venedig verstreut. Die beiden Hauptorte befinden sich in den Giardini (eine Gartenanlage) und dem Arsenale (die ehemalige Schiffswerft der Republik Venedig). Wie die folgenden Bilder zeigen, bringen beide Orte ihre jeweils eigene Atmosphäre in der Präsentation von Kunst mit sich.

Giardini

Arsenale – das Gelände

Arsenale – die Kunstwerke

Für einen Überblick über alle gezeigten Werke bieten sich die offizielle Seite der Biennale oder auch die Seiten der Contemporary Art Daily an.

Insgesamt haben wir uns zwei Tage auf dem Gelände der Biennale aufgehalten. Kunstmüde wurden wir nicht und so besuchten wir noch die Gallerie dell’Academia mit den alten Meistern sowie einer sehenswerten Werkschau von Philip Guston und schauten auch noch bei der Sammlung von Peggy Guggenheim vorbei. Zeit blieb auch für ein paar Streifzüge durch die Stadt. Die Touristenpfade konnten wir nicht immer meiden, aber ein paar Wanderungen durch die Sestieri Castello, Cannareggio, Dorsoduro und San Polo führen schnell zu abgeschiedenen Plätzen im Gewirr der Gassen und Kanäle.

Italien

Das Beitragsbild zeigt den Ausschnitt einer Papierfabrik nahe Mantua erbaut in den 1960er Jahren von Pier Luigi Nervi. Auf unserer Reise durch Italien war die einer Hängebrückenkonstruktion entliehene Pylone eine sehr ungewöhnliche Begegnung. Denn sonst haben wir das klassische Italien gesucht, das Land, in dem die Zitronen blühen, wo sich Meer und Land ständig in unterschiedlicher Weise treffen, wo die Siedlungen meist auf Bergkegeln sitzen und Bauten schon zweitausend Jahren überdauert haben.

Erde

Paestum

Pompeji

Hadriansvilla

Alberobello

Villa d’Este

Wasser

Herrscher

Glaube

Sommerurlaub 2017 – Etappen

Unser Sommerurlaub dieses Jahr war wieder ein Mal ein Roadtrip. Wir haben Italien erkundet: Einmal den Stiefel runter bis zur Sohle und wieder hinauf. Hier kommen die einzelnen Etappen mit Kurzbeschreibungen und subjektiven Bewertungen der Übernachtungen (meistens Campingplätze), Gastronomiebesuche und unserer Besichtigungen.

Tag 1: Mannheim – Brescia [677 km]

Übernachtung: Hotel Leonardo (**), ruhig gelegen, mit Parkplatz, gegenüber des Krankenhaus, ca. 2km zu Fuß in die Altstadt, gute Parkmöglichkeiten

Gastronomie: Dolcevite (**), Bar mit Häppchen, direkt am Domplatz, am frühen Abend der Treffpunkt in Brescia

Besichtigungen: Altstadt von Brescia [5/10]

Tag 2: Brescia – Siena [362 km]

Übernachtung: Camping Colleverde (***), mit Blick auf die Altstadt von Siena, Bushaltestelle direkt am Campingplatz

Besichtigungen: Villa Medicea di Cafaggiolo im Mugello (WHS), aufgrund von Restaurationsarbeiten zur Zeit nicht zu besichtigten, Villa Medicea di Castello in einem Vorort von Florenz (WHS), [5/10], kaum Besucher im Garten und daher guter Stop zur kurzen Erholung

Tag 3: Siena

Besichtigungen: Altstadt von Siena, Palazzo Comunale (WHS) [6/10] – Val d’Orcia (WHS) südlich von Siena [8/10] – Pienza (WHS) [7/10] – Bagno Vignoni, Naturbad (5/10); klassische Tour zurück in die Renaissancezeit

Tag 4: Siena – Tivoli [238 km]

Übernachtung: Camping Agriturismo La Cerra (*), mit ungestörtem Blick in Täler und Berge

Gastronomie: Agriturismo La Cerra (*), Mischung aus Jagdhütte und Freilichtmuseum

Besichtigungen: Villa Adriana (WHS) [8/10], mediterrane Vegetation und römische Ruinen

Tag 5: Tivoli – Paestum [296 km]

Übernachtung: Camping dei Pini (**), unter Pinienwald, wenige Schritte zum Strand und Pizzaofen

Gastronomie: Alice Pizza (**), Pizzahäppchen neben der Villa d’Este

Besichtigungen: Villa d’Este (WHS) [7/10], überall plätschern Brunnen  – Reggia di Caserta (WHS) [4/10], Gigantomanie des absolutistischen Bauens

Tag 6: Paestum

Gastronomie: Hotel Madonna della Scala in Castellabate (**), Superausblick über die Küste – Büffelmozzarella-Produkte von Tenuta Vannullo (**)

Besichtigungen: Paestum (WHS) [8/10] – zu empfehlen am Abend, wenn die letzten Sonnenstrahlen den Säulenmarmor der Tempel schmeicheln

Tag 7: Paestum

Besichtigungen: Pompeji (WHS) [9/10] – selbst Mitte September noch von unzähligen Touristen besucht, die sich im weitläufigen Gelände aber gut verteilen

Tag 8: Paestum – Padula [151 km]

Übernachtung: Hotel Villa Cosilinum (***), im steil aufragenden Örtchen Padula

Gastronomie: Ristorante La Caupona in Pioppi (***), mit Blick auf das Meer die sprichwörtliche mediterrane Küche genießen

Tag 9: Padula – Alberobello [254 km]

Übernachtung: Camping Bosco Selva (****), in den Olivengärten rund um Alberobello gelegen

Besichtigungen: Certosa di San Lorenzo (WHS) [7/10] – Battistero di San Giovanni in Fonte [6/10]

Tag 10: Alberobello

Gastronomie: Azienda Agricola dei Trulli (****), italienischer Landgasthofcharme geführt von der unnachahmlichen Angelica Blonde

Besichtigungen: Altstadt von Alberobello (WHS) [7/10], hat zwar recht viele Touristenläden mit Nippes aber mit unvergleichlichen Eindruck der Trulli in der Dämmerung

Tag 11: Alberobello – Vieste [271 km]

Übernachtung: Camping Terrazza sul Mare (**), mit direkten Zugang zum breiten Sandstrand und Hörnchen zum Frühstück

Besichtigungen: Castel del Monte (WHS) [5/10], einmalige Burg mit grandiosem Ausblick – Nationalpark Alta Murgia [4/10], herb-schöne Gegend

Tag 12: Vieste

Tag 13: Vieste – Assisi [454 km]

Übernachtung: Camping Fontemaggio (***), über einen Feldweg 10 Minuten zum höchstgelegensten Stadttor

Gastronomie: Eat Out Osteria Gourmet in Assisi (***), wahrscheinlich ist das Spa des Hotels noch einen Tick besser

Besichtigungen: Altstadt von Assisi (WHS) [6/10], Begegnungsstätte der Katholiken aus aller Welt

Tag 14: Assisi

Besichtigungen: San Ponziano und San Salvatore (WHS) in Spoleto, Tempietto del Clitunno (WHS) [5/10], aus der Zeit zwischen Antike und Mittelalter

Tag 15: Assisi – Rimini [242 km]

Übernachtung: Hotel Touring (**), in Rimini ist schon Nebensaison und viele Hotels sind zu

Besichtigungen: San Marino (WHS) [7/10], auf dem Berg stehen und übers Land blicken

Tag 16: Rimini – Mantua [229 km]

Übernachtung: Agriturismo Beatilla (*)

Gastronomie: Eately, Autobahnraststätte Secchia Ovest (***), super Autobahnraststättenessen und super Produkte zum Mitnehmen

Besichtigungen: Altstadt von Mantua (WHS) [5/10], Prototyp der italienischen Renaissance-Stadt mit ihren heutigen Bewohner

Tag 17: Mantua – Varese [234 km]

Übernachtung: Atahotel (**), Hotel der Vertreter und des mittleren Managements direkt an der Rennbahn

Gastronomie: Antica Osteria ai Ranari in Mantua (***), ist ein Grund, sich dauerhaft in Mantua niederzulassen

Besichtigungen: Palazzo Te und Palazzo Ducale in Mantua (WHS) [4/10], Renaissancekunst für den Enthusiasten

Tag 18: Varese – Mannheim [546 km]

Übernachtung: wieder zu Hause

Gastronomie: Trattoria del Lago in Ghirla (**), sehr gutes Essen auf der Terrasse mit sehr schlechtem Service

Besichtigungen: Sacro Monte di Varese (WHS) [8/10], nur wenige Einheimische begegnen einem an einem Herbsttag auf dem Wallfahrtsweg

 

Anmerkung: Die im Text verwendeten * bis **** Sterne geben keine offizielle Kategorisierung von Restaurants, Hotels oder Campingplätzen wieder sondern entsprechen unserer eigenen, sehr subjektiven Wahrnehmung.

Saar-Hunsrück-Steig Tag 3: Von Morbach nach Kirschweiler

Heute morgen fällt das Aufstehen deutlich schwerer, weil wir wissen, dass wir gute fünf Kilometer und einige Höhenmeter erstmal hinter uns bringen müssen, bevor wir überhaupt zurück auf dem Steig sind. Die ersten vier Kilometer legen wir noch vor dem Frühstück zurück, bis wir in Morbach die Bäckerei Gätz erreichen. Dort frühstücken wir kurz und beginnen dann den Aufstieg zurück zum Steig.

Es geht wiederum durchs Bruch (den Schlenker hätten wir uns also gestern sparen können) und anschließen erstmal zwei Kilometer nur bergauf. Wir steigen langsam und schweigend, es ist längst klar, dass das heute die letzte Etappe werden wird und wir morgen nicht mehr laufen werden. Die Etappe gestern war sehr lang, heute sind wieder 30 Grad und pralle Sonne. Ms Ermüdung in Beinen und Rücken geht nicht mehr wirklich über Nacht oder bei den ersten Schritten weg.

Ein kleiner Aussichtspunkt mit Bank bietet einen kurzen letzten Blick auf Morbach, bevor wir Kurs in Richtung Langweiler und Sensweiler nehmen. Vorbei geht es an einem Waldstück, das bodendeckend mit Moos besiedelt ist. M kann nicht widerstehen und legt sich auf die grünen Matten, zum Glück hat es die letzten Tage nicht geregnet und sie sind trocken und weich.

Wir treten ziemlich bald aus dem Wald heraus und die Etappe führt über Feldwege und Wiesen bis es beim Geopark in Sensweiler wieder in den Wald geht. Wir kommen an einem Weiher und einer Fledermaushöhle vorbei. Dem Bachlauf folgen wir und planen, entweder am Campingplatz in Sensweiler einzukehren oder zumindest vorm nächsten Aufstieg noch unsere Notration an Brot und Wurst zu essen.

Schnell ist klar, dass es die im Wanderführer vermerkte Gastronomie am Campingplatz nicht mehr gibt. Der Besitzer des Campingplatzes erklärt uns, dass er mometan keinen Pächter für die Gastronomie hat, gibt uns aber einen Tipp – die Gartenwirtschaft in Katzenloch – und nimmt uns direkt dahin mit. Doch leider haben wir kein Glück, die Wirtschaft öffnet erst um 17.00 Uhr (trotz Samstag) und momentan ist es erst zwei. Wir fahren zurück zum Campingplatz und picknicken dort. Hier können wir auch unser Wasser wieder auffüllen, das wegen der Wärme, schon wieder leer ist.

Der letzte Anstieg des Tages führt uns zum Blockmeer auf dem Silberich. Wir laufen langsam und kommen Meter umd Meter zäher voran. Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Aussichtspunkt erreicht und wir beginnen den Abstieg nach Kirschweiler. Kurz vor dem Ort verlassen wir den ausgeschilderten Steig und gehen zum Dorf hinunter. Zum Glück hatte uns der Besitzer des Campingplatzes schon den Golfclub als Tipp für’s Abendessen genannt. Da wären wir von selbst nie drauf gekommen und der Ort ist so klein, dass es nicht wirklich Alternativen gibt.

Nach einer kurzen Pause im Schatten auf der Terrasse unserer Pension steigen wir den Hang, an dem das Dorf liegt, also nochmal hoch und laufen die zwei Kilometer zum Abendessen. Trotz einer Gesellschaft haben wir Glück – der Wirt nimmt externe Gäste und wir bekommen einen Tisch auf der Terrasse. Wir kommen uns schon ein bisschen deplaziert vor – Wanderurlaub im Golfclub. Aber das Essen ist ordentlich, so dass wir mit der Dekadenz schnell versöhnt sind. M entscheidet sich für Spargel mit Kalbsschnitzel, ich habe Pasta mit Garnelen und Erdbeeren zum Nachtisch.

Wir beschließen den Abend mit dem DFB-Pokalfinale und einem alten James Bond: Moonraker – Streng geheim.


Infos zu Etappe 3:

Start: Morbach-Bischofsdhron
Ziel: Kirschweiler
Wanderstart: 08.00 Uhr
Wanderankunft: 17:00 Uhr
Gehzeit: 5h
Steckenlänge: 18km, 450hm Aufstieg
Übernachtung: Pension Jutta Dech, Kirschweiler, 50,- Euro (inkl. Frühstück)
Abendessen: 60,- Euro (Hauptgang, Dessert, Getränke), Edelstein-Golfclub Kirschweiler

Saar-Hunsrück-Steig, Tag 2: Von Börfink nach Morbach

Nachdem M gestern schon unkte, dass er heute auf keinen Fall laufen könne, ereilt auch ihn die Verblüffung über die Regenerationsarbeit des menschlichen Körpers. Es geht nämlich dann irgendwie doch wieder, das Laufen an Tag 2, ein bisschen zaghaft aber ohne Schmerzen.

Wir haben eine sehr lange Etappe vor uns – doppelt so lang wie gestern – und frühstücken daher zeitig. Um kurz nach halb neun können wir loslaufen. Vorbei an den Anglern, die nicht nur bereits seit ein paar Stunden wieder an den Teichen sitzen, sondern auch schon die ersten Steaks auf dem Grill haben. Es ist noch nicht mal neun.

Zunächst laufen wir noch die zwei verbleibenden Kilometer der gestrigen Etappe und durchqueren Einschiederhof. Der Wanderweg führt dann noch ein kurzes Stück an der Straße entlang, bevor er über einen Steg in den Wald abbiegt. Es geht nicht steil aber stetig bergan. Ziel des Anstiegs ist der Erbeskopf, den wir laut Wegbeschreibung noch vor Mittag erreichen sollten. Das schaffen wir zwar, aber nur, weil wir keine richtige Pause machen. Nur ab und an bleiben wir kurz stehen, um hier und da mal ein Schild zu betrachten oder rasch im Wald zu verschwinden. Auch heute ist es heiß und wir haben bis zum späteren Stopp im Hunsrückhaus die ersten drei Liter Wasser getrunken.

Um halb 11 bekommen wir Hunger, ein Müsliriegel wirkt gegen das aufkommende Magenknurren und überbrückt die Zeit über den Erbeskopf und bis zum Hunsrückhaus, wo wir für das Mittagessen einkehren wollen. Um 11.30 Uhr haben wir es geschafft und genießen – gemeinsam mit einer Gruppe Radfahrern – den Blick aufs Land. Uns gelingt es nicht, den Weg nach unten mit der Sommerrodelbahn abzukürzen. Sie wird erst um 12.00 Uhr anfangen zu fahren und uns ist auch nicht klar, wie der Wanderführer sich die von ihm vorgeschlagene Abfahrt mit dem Schlitten – anstelle des Abstiegs – genau vorstellt. Schließlich muss man doch von unten zunächst nach oben gezogen werden, bevor man den Berg hinuntersausen kann. Ohne Schlitten auch kein Sausen.

Das Hunsrückhaus hat heute – ganz ohne Feiertag und Wochenende – nur Imbiss-Gastronomie und bietet zwei Suppen (Gulaschsuppe, Gemüsesuppe) und Torte an. Getreu dem Motto „immer essen, wenn Gelegenheit besteht“ essen wir. Auch wenn es Suppe gibt, wo wir uns zuvor Schnitzel und Pommes zusammenfantasiert hatten. Aber das Haus ist eher ein Natur-Museum mit Ausstellungen rund um die Landschaft des Hunsrück, nicht das von uns (auch) erwartete Ausflugslokal.

Nach einer knappen Mittagspause geht es also weiter, für den Rest des Tages bergab oder geradeaus. Nun kommen uns stetig Meschen entgegen, die den Berg hinauf rennen oder zumindest schnell steigen. Es sind die Teilnehmer des Saar-Hunsrück-Supertrails, die insgesamt 126km in zwei Tagesetappen quasi rennen (der Schnellste hat das dieses Jahr in zweimal 6h geschafft).

Wir sind – aufgrund des Abstiegs und ein bisschen auch deswegen, weil M es möglichst schnell hinter sich haben will – wieder ein bisschen schneller unterwegs und erreichen um 14.30 Uhr das Hunsrückbahnviadukt an Kilometer 12 der Etappe. Die im Wanderführer vorgeschlagene kleine Abkürzung nehmen wir und legen die erste große Pause des Tages an einem Feldrand ein: Hier können wir uns ins Gras legen, Schuhe ausziehen und ein gutes Stündchen schlafen.

Um 15:15 Uhr und mit gewechselten Schuhen – Jogger statt Wanderstiefel – nehmen wir die finalen 10 Kilometer in Angriff und laufen entlang der Felder über Hoxel, im Wald an Gutenthal vorbei und schließlich über das Moor (Weg durchs Bruch) nach Morbach. Es ist 17.30 Uhr als uns der Kirchturm von Morbach begrüßt.

Zum Abendessen gibt es Schnitzel und Pommes (provinzstyle mit Sprühsahne) im Morbacher Dorfkrug bevor uns ein Taxi die zusätzlichen fünf Kilometer spart und uns nach Bischofsdhron zu unserer Ferienwohnung fährt.

 


Infos zu Etappe 2:

Start: Forellenhof Trauntal, Börfink
Ziel: Morbach, Bischofsdhron
Wanderstart: 08.40 Uhr
Wanderankunft: 17:30 Uhr
Gehzeit: 7h, 30 Minuten
Steckenlänge: 25km, 500hm Aufstieg
Übernachtung: Ferienwohnung Lauterbach, Morbach-Bischofsdhron, 46,- Euro
Abendessen: 26,- Euro (zweimal Schnitzel, Pommes, Getränke), Zum Dorfkrug, Morbach

Beim nächsten Mal würden wir im Landhaus am Kirschbaum übernachten, weil es direkt oberhalb am Ortsanfang von Morbach liegt und preislich auch nicht teurer als der Forellenhof Trauntal kommt. Das Hotel ist fast direkt am Steig und man muss nach der extrem langen Etappe nicht in den Ort hinunter und am nächsten Tag alles wieder hinauf. Zudem haben wir am nächsten Tag kurz mit dem netten Hotelier gesprochen, als wir beim Aufstieg wieder vorbeikamen.

Saar-Hunsrück-Steig, Tag 1: Von Nonnweiler nach Börfink

Über Himmelfahrt waren wir drei Tage wandern. Für mich, endlich mal wieder. Für M das erste Mal. In Vorbereitung auf seinen Wanderurlaub Ende Juli hat er sich mit Schuhen und Rucksack ausgestattet. Die Schuhe wollten eingelaufen, der Rucksack bepackt und die allgemeine Kondition getestet werden.

Wir starten am Himmelfahrtsdonnerstag um 7:36 Uhr am Mannheimer Hauptbahnhof, steigen dreimal um und fallen um kurz vor 10 in Nonnweiler, Hammerberg aus dem Bus. Mit uns steigen noch zwei weitere Wanderpaare aus. Das erste verlieren wir nach ein paar Minuten aus den Augen. Die beiden Mädels begegnen uns an dem Tag noch zweimal, danach sehen wir sie die nächsten drei Tage nicht mehr, obwohl sie auch den Steig laufen.

Ein Hotelwirt sagt später: Das ist hier nicht wie im Allgäu, wo sie alle 50m „Grüß Gott“ sagen müssen. Und er hat recht. Premium auf diesem Wanderweg ist vor allem seine Unpopularität. Wege, schöne Rastplätze und Aussichten haben wir trotz Himmelfahrtswochenende oft für uns alleine.

An der Talsperre in Nonnweiler machen wir das erste Mal Rast. Noch bevor wir richtig losgelaufen sind. Aber das Wetter ist schön, die erwartete Gehzeit kurz und schließlich sind wir ja auch schon ein paar Stunden auf den Beinen. Höhepunkt dieser Etappe ist der keltische Ringwall, der am Ende des Aufstiegs zu Beginn der Etappe liegt. Hier sind auch noch mehr Gruppen unterwegs, was an den Himmelfahrts-Tagesausflüglern liegt, die rund um die Talsperre Nonnweiler und den Ringwall unterwegs sind.

Auf der Etappe liegt keine Einkehrmöglichkeit direkt am Weg. Nach dem Ringwall weist aber ein Schild auf die Köhlerhütte hin, etwas oberhalb von Neuhütten gelegen. Das Wanderheim hat geöffnet, der Grill brennt, so dass wir hier ein Steak vom Schwenker mit Kartoffelsalat und eine Bratwurst bekommen. Wenn mal also einen Ab- und Aufstieg von jeweils etwa 20 Minuten nicht scheut und einen der Öffnungstage erwischt, ist Mittagessen gesichert.

Zurück auf der Höhe geht der Weg am Kamm der Dollberge entlang. Jetzt begegnen uns kaum noch Wanderer und auch die Entfernung zum Etappenziel, dem Forellenhof Trauntal in Börfink, wird rasch weniger. Einen halben Kilometer vor dem Ziel stecken wir noch unsere Füße in den Bach. Trotz (fast) neuer Schuhe halten alle vier Füßchen bisher prima durch.

Beim Einchecken im Forellenhof steckt die Chefin kurz ihren Kopf aus dem Keller, ihre Gummischürze verrät, das hier gerade die Forellen für’s Abendessen geschlachtet werden. An den vielen Teichen rund ums Haus stehen immer noch die Angler, die Terrasse ist voll. Forellen gehen offenbar zu jeder Tageszeit, selbst um kurz nach vier als wir ankommen sind fast alle Tische besetzt und alle beim „Abendessen“.

Wir haben Glück und erhalten statt des reservieren Zimmers die Ferienwohnung. Durch das frühe Aufstehen und den Tag in der Sonne sind wir beide einigermaßen fertig und schlafen schon vor dem Abendessen das erste Mal ein. Zum Abendessen gibt es Forelle für mich, Steak für M. Wirklich gut gemachte Küche, netter Service. Als Übernachtungsmöglichkeit zu empfehlen.

Lang wird der Abend nicht, mir fallen die Augen zu, bevor es dunkel wird.


Infos zu Etappe 1:

Start: Am Hammerberg, Nonnweiler
Ziel: Forellenhof Trauntal, Börfink
Wanderstart: 10.00 Uhr
Wanderankunft: 16:15 Uhr
Gehzeit: 4h, 15 Minuten
Steckenlänge: 12km, 400hm Aufstieg
Übernachtung: Forellenhof Trauntal, Börfink, 80,- Euro (inkl. Frühstück)
Abendessen: 60,- Euro (für zwei, inkl. Wasser und je einem Glas Wein)