Saar-Hunsrück-Steig Tag 3: Von Morbach nach Kirschweiler

Heute morgen fällt das Aufstehen deutlich schwerer, weil wir wissen, dass wir gute fünf Kilometer und einige Höhenmeter erstmal hinter uns bringen müssen, bevor wir überhaupt zurück auf dem Steig sind. Die ersten vier Kilometer legen wir noch vor dem Frühstück zurück, bis wir in Morbach die Bäckerei Gätz erreichen. Dort frühstücken wir kurz und beginnen dann den Aufstieg zurück zum Steig.

Es geht wiederum durchs Bruch (den Schlenker hätten wir uns also gestern sparen können) und anschließen erstmal zwei Kilometer nur bergauf. Wir steigen langsam und schweigend, es ist längst klar, dass das heute die letzte Etappe werden wird und wir morgen nicht mehr laufen werden. Die Etappe gestern war sehr lang, heute sind wieder 30 Grad und pralle Sonne. Ms Ermüdung in Beinen und Rücken geht nicht mehr wirklich über Nacht oder bei den ersten Schritten weg.

Ein kleiner Aussichtspunkt mit Bank bietet einen kurzen letzten Blick auf Morbach, bevor wir Kurs in Richtung Langweiler und Sensweiler nehmen. Vorbei geht es an einem Waldstück, das bodendeckend mit Moos besiedelt ist. M kann nicht widerstehen und legt sich auf die grünen Matten, zum Glück hat es die letzten Tage nicht geregnet und sie sind trocken und weich.

Wir treten ziemlich bald aus dem Wald heraus und die Etappe führt über Feldwege und Wiesen bis es beim Geopark in Sensweiler wieder in den Wald geht. Wir kommen an einem Weiher und einer Fledermaushöhle vorbei. Dem Bachlauf folgen wir und planen, entweder am Campingplatz in Sensweiler einzukehren oder zumindest vorm nächsten Aufstieg noch unsere Notration an Brot und Wurst zu essen.

Schnell ist klar, dass es die im Wanderführer vermerkte Gastronomie am Campingplatz nicht mehr gibt. Der Besitzer des Campingplatzes erklärt uns, dass er mometan keinen Pächter für die Gastronomie hat, gibt uns aber einen Tipp – die Gartenwirtschaft in Katzenloch – und nimmt uns direkt dahin mit. Doch leider haben wir kein Glück, die Wirtschaft öffnet erst um 17.00 Uhr (trotz Samstag) und momentan ist es erst zwei. Wir fahren zurück zum Campingplatz und picknicken dort. Hier können wir auch unser Wasser wieder auffüllen, das wegen der Wärme, schon wieder leer ist.

Der letzte Anstieg des Tages führt uns zum Blockmeer auf dem Silberich. Wir laufen langsam und kommen Meter umd Meter zäher voran. Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Aussichtspunkt erreicht und wir beginnen den Abstieg nach Kirschweiler. Kurz vor dem Ort verlassen wir den ausgeschilderten Steig und gehen zum Dorf hinunter. Zum Glück hatte uns der Besitzer des Campingplatzes schon den Golfclub als Tipp für’s Abendessen genannt. Da wären wir von selbst nie drauf gekommen und der Ort ist so klein, dass es nicht wirklich Alternativen gibt.

Nach einer kurzen Pause im Schatten auf der Terrasse unserer Pension steigen wir den Hang, an dem das Dorf liegt, also nochmal hoch und laufen die zwei Kilometer zum Abendessen. Trotz einer Gesellschaft haben wir Glück – der Wirt nimmt externe Gäste und wir bekommen einen Tisch auf der Terrasse. Wir kommen uns schon ein bisschen deplaziert vor – Wanderurlaub im Golfclub. Aber das Essen ist ordentlich, so dass wir mit der Dekadenz schnell versöhnt sind. M entscheidet sich für Spargel mit Kalbsschnitzel, ich habe Pasta mit Garnelen und Erdbeeren zum Nachtisch.

Wir beschließen den Abend mit dem DFB-Pokalfinale und einem alten James Bond: Moonraker – Streng geheim.


Infos zu Etappe 3:

Start: Morbach-Bischofsdhron
Ziel: Kirschweiler
Wanderstart: 08.00 Uhr
Wanderankunft: 17:00 Uhr
Gehzeit: 5h
Steckenlänge: 18km, 450hm Aufstieg
Übernachtung: Pension Jutta Dech, Kirschweiler, 50,- Euro (inkl. Frühstück)
Abendessen: 60,- Euro (Hauptgang, Dessert, Getränke), Edelstein-Golfclub Kirschweiler