Sonntagskuchen 01/52 – Schmandkuchen

Das neue Jahr bringt einen neuen Vorsatz mit sich: Einmal die Woche möchte ich Kuchen backen. Halte ich das durch, werde ich am Jahresende auf 52 Kuchen kommen und mir gleichzeitig eine Art saisonalen Kuchenkalender geschaffen haben, in dem ich immer wieder nachschauen kann.

Den Anfang macht ein Schmandkuchen. Klassisch für die erste Januarwoche wäre ein Dreikönigskuchen gewesen, aber einerseits wollte ich – nach dem Stollen – nicht schon wieder einen Hefekuchen und zum anderen sollte er geburtstagstauglich sein. Er wurde nämlich verschenkt.

Das Rezept von meiner Oma schlummerte unerreichbar in meinem Rezepteordner, also musste ich im Gedächtnis kramen, wie nochmal das Schmand-Pudding-Verhältnis ist und nach dem Rest ein wenig googlen. Beim Einkaufen kam dann die Feststellung hinzu, dass selbst das Bourbon-Vanille-Puddingpulver der bekannten Backmarke zugesetztes Aroma und Farbstoffe enthält. Mein Ehrgeiz für die Schmandcreme ohne Päckchen-Pudding-Pulver zu kochen war geweckt. Speisestärke war im Haus und Vanilleschoten gab es auch.

Zudem habe ich – ebenfalls vor dem Regal mit den Backzutaten – beschlossen, dass er ohne Tortenguss (oder Agar-Agar) als Alternative auskommen muss. Ist zwar hübscher mit, weil die Oberfläche schön glänzt. Aber da ich noch nicht sicher war, wann ich backen würde, wollte ich den zusätzlichen Arbeitsschritt sparen. Und nicht unbedingt Gelatine verwenden, wenn es nicht sein muss.

Nach einer Nacht (oder ein paar Stunden) im Kühlschrank ist er vollständig durchgekühlt und schmeckt am besten. Für mich ist es irgendwie ein Winterkuchen, weil er mit Dosenobst auskommt. Zudem fand ich, die Abwechslung zu den vorweihnachtlichen Gewürzkuchen, Hefegebäcken und Plätzchen schön.

Geschmacklich erinnert er aber sehr an den Sommer. Dann würde ich ihn wahrscheinlich mit frischen Nektarinen, Aprikosen oder Pflaumen machen.

Schmandkuchen mit Mandarinen und Butter-Mürbeteigboden

Springform, 28 cm

Für den Boden:

  • 1 Ei
  • 1 TL Backpulver
  • 80g Zucker
  • 80g Butter
  • 200g Mehl (Typ 550)
  • Butter für die Form
  • Mehl zum Ausrollen

Für den Belag:

  • 1 Vanilleschote (weglassen, wenn Puddingpulver verwendet wird)
  • 50g Speisestärke (entspricht etwa 5 EL, alternativ: 2 Päckchen Vanille-Puddingpulver)
  • 1/2 Liter Milch
  • 40g Zucker
  • 140 g Zucker
  • 800g Schmand (24% Fettgehalt, entspricht 4 Bechern)
  • 270g Mandarinen (entspricht 2 Dosen bei einem Abtropfgewicht von je 135g)

Zubereitung

  1. Mehl, Backpulver und Zucker vermischen. Ei aufschlagen und hinzugeben. Dann die Form (Boden und Rand) buttern und, wenn dabei Butter übrig bleibt, diese mit neuer Butter zu 80g abwiegen und in kleinen Stücken auf das Mehl geben. Mit den Butterfingern dann direkt weiterarbeiten und alle Zutaten rasch zu einem glatten Mürbeteig kneten.
  2. Den Teig direkt weiterverarbeiten, ausrollen und in die Springform geben. Dabei einen Rand hochziehen. Mit einer Gabel kleine Löcher stechen. Die Springform dann solange im Gefrierschrank oder Kühlschrank parken, bis der Belag fertig ist.
  3. Backofen auf 160 Grad vorheizen.
  4. 500ml Milch im Messbecher abmessen, 350g davon in den Topf umschütten. Die Vanilleschote halbieren, auskratzen und sowohl Mark als auch Schote mit in den Topf geben und den Herd anschalten. Die restliche Milch im Messbecher mit der Speisestärke und den 40g Zucker (2 EL) verrühren. Wenn die Milch kocht, Vanilleschote rausfischen und die Stärkemischung in die kochende Milch rühren. Einmal kurz aufblubbern lassen und vom Herd ziehen. Achtung, das ist „doppelt-stark“ gekochter Pudding, der sehr zäh wird.
  5. Pudding vom Topf in eine Schüssel umfüllen und den restlichen Zucker drüber geben, damit sich keine Haut bildet. Kurz auskühlen lassen, z.B. im Winter ein paar Minuten auf dem Balkon. Schmand dazugeben und mit dem Pudding verrühren bis sich der Zucker gelöst hat und eine glatte Creme entstanden ist. Mit Vanille-Puddingpulver ist diese leicht gelb, ohne bleibt sie weiß.
  6. Boden aus dem Gefrierschrank holen und Schmandcreme in die Springform füllen.
  7. Die Mandarinen abgießen und gleichmäßig auf der Schmandcreme verteilen.
  8. Den Kuchen nun für 80min bei 160° Umluft backen.
  9. Nach dem Backen auskühlen und dann im Kühlschrank vollständig durchkühlen lassen.

Quelle: Rezept von Oma, abgewandelt und kombiniert mit dem von Ina.