Boston Tag 9 – Harvard Campus, Rückflug

Der letzte Tag. Heute Abend, kurz nach 22.00 Uhr, geht dann der Flieger. Wir lassen unser Gepäck im Guesthouse stehen und wollen uns den Harvard Campus und die Stadt ansehen. Aber zunächst Frühstück im 1369 Coffee House am eher versteckten Inman Square. Wir bestellen Mohnbagel, Frischkäse, süße Teilchen, Kaffee, setzen und an Fenster und beobachten die Leute. Wir fühlen uns ein bisschen ans Headland Coffee House in Fort Bragg und unseren Roadtrip an der kalifornischen Küste erinnert.

Die erste positive Überraschung auf dem Campus ist das WLAN. Dank meines eduroam Accounts habe ich sofort Netz, als wir uns dem Campus nähern, ohne dass ich mich irgendwie registrieren oder anmelden müsste. Damit können wir sogar unserer Guided Harvard Tour App nutzen, die uns Aaron im Hostel empfohlen hatte.

Und dann stehen wir auf dem Gelände, das man z.B. im Film „The Social Network“ kennt, mit Backsteinhäusern, Laternen in den Aufgängen, Rasenflächen. Fast überall steht „no trespassing“ an der Tür, der Zutritt in die Gebäude sind für Nicht-Unimitglieder nicht erlaubt. Wir schauen uns also das meiste von außen an, nur beim Gebäude der WiWi’s verfallen wir dem Groupietum und müssen uns die Fotos der Big Shots im Foyer anschauen, deren Namen wir von Lehrbüchern und hochrangigen Zeitschriften-Artikeln kennen.

Zum Mittagessen finden wir das beste Deli unserer Reise: das Clover in der Holyoke Street. Hier gibt es ein kleines, aber gut aufeinander abgestimmtes Angebot an vegetarischen Sandwiches, die man alle auch „dekonstruiert“ als Tellergericht erhalten kann. Zudem kostenloses Wasser (wahlweise mit oder ohne Kohlensäure), das – und das ist hier wirklich selten – nach Chlor schmeckt. Es ist schon mitten am Nachmittag und wir haben entsprechend Hunger. Es schmeckt so gut, dass wir kurz überlegen, ob es sich lohnt, etwas für später mitzunehmen. Aber so richtig gut transportabel und aufbewahrbar ist es nicht und nun sind wir außerdem satt.

Auf dem Rückweg zum Guest House legen wir noch einen ausgedehnten Zwischenstopp in einer Buchhandlung ein und ich gehe ein letztes Mal zum Wholefoods, um Mitbringsel (Ahornsirup, Mandelbutter, Rosehip Oil) und ein paar Snacks für die Wartezeit am Flughafen (Trail Mix, Kekse) zu besorgen.

Um sieben machen wir uns mit den Koffern auf zum Flughafen. Es sind noch fast vier Stunden bis unser Flieger geht und wir kommen auch sehr schnell von Cambridge über Boston bis hinaus zum Flughafen. Check-In haben wir digital schon am Vorabend erledigt und können nun sehr schnell unsere Koffer aufgeben. Aber die Schlange an der Sicherheitskontrolle ist enorm. Wir warten fast eine Stunde, ehe wir zum Gate-Bereich kommen. Und viel gibt es hier nicht zu sehen. Wenige Shops, ein bisschen Fast Food und das war’s. Wir geben unser Kleingeld und ein paar Dollar für Abendessen aus, setzen uns ans Gate und warten auf den Flug. Leider gibt es auch kein freies Wlan, so dass alle Blogposts, die für die letzten Tage noch geschrieben werden wollen, erstmal liegen bleiben.

Wir boarden pünktlich um kurz nach zehn, wieder auf zwei Plätze in der Mitte des Fliegers und mit freiem Platz bis zum nächsten Nachbarn. Ich schlafe nach dem Essen sofort ein, M kann nicht schlafen und versucht noch einen halbwegs brauchbaren Film zu finden, nachdem er die beiden für ihn besten schon auf dem Hinflug geschaut hatte und sich – trotz des Monatswechsels – in der Zwischenzeit das Unterhaltungsangebot an Board nicht verändert hatte. Der Flug und die Nacht vergehen schnell.

Wir landen am Freitag Vormittag um kurz vor 11.00 Uhr in Frankfurt. Passkontrolle, Gepäckabholung, Zoll, alles superschnell und dann – Bahnstreik. Der ICE, den wir so perfekt bekommen hätten, fällt aus und wir müssen eine Stunde warten. Der Starbucks hat bequeme Sessel und WLAN. M holt Schlaf nach, ich einen Blogpost.

Nachmittags um zwei sind wir wieder zu Hause, um viele schöne Erinnerungen reicher.

07.05.2015

Boston Tag 8 – Zurück in die Stadt, Baseball

Der letzte Tag in Cape Cod beginnt mit Butterscotch Muffin gefolgt von French Toast mit Grand Marnier und Würstchen. Yay, harter Alkohol um 09.00 Uhr morgens ist, nun ja, auch mal was Neues. Den Grand Marnier schmecken wir deutlich, auch wenn er von Eiern und fluffigem Toast begleitet wird.

Anschließend kurzer Zahlungsausfall unsererseits: Beide Kreditkarten haben ihr Limit erreicht und wir können unserer Zimmer im Captain Farris House nicht zahlen. Ein kurzer Anruf bei der Bank – zum Glück ist es in Deutschland ein Arbeitstag und erst nachmittags – ein Auftrag mit Bitte um Sofortüberweisung vom Konto zur Karte und 20 Minuten später kann die Transaktion abgewickelt werden. Zum Glück.

Wir machen uns auf und verlassen Cape Cod über die andere Brücke – die Sacamore Bridge. Einen Zwischenstopp machen wir noch in Plymouth, um zu schauen, wo die ersten Siedler angekommen sind. Leider bekommen wir den Nachbau der Mayflower nicht zu sehen, da diese über den Winter immer eingelagert und wird und noch nicht wieder hervorgeholt wurde.

Um drei Uhr erreichen wir Cambridge und beziehen unsere Unterkunft. Ein Guesthouse, das seine Zimmer auch über AirBnB anbietet. Da wir die Adresse, den Code für die Tür und die Zimmernummer kennen, lassen wir uns selbst rein und geben den Vermieterin nur per SMS Bescheid, dass wir angekommen sind. Wir räumen das Auto aus, lassen Koffer und alles Unnötige da und machen uns auf in die Stadt, um pünktlich um vier den Wagen zurück zum Mietwagenverleih zu bringen.

Wir haben noch keinen so rechten Plan für den Abend und gehen erstmal kurz in die Stadt noch kleinere Einkäufe erledigen. Irgendwann fällt M ein, dass heute ja Baseball sein könnte, wir laufen in ein Kaufhaus nach der Suche nach einem offenen WiFi-Netz, das uns sagt, ob die Red Sox heute und wenn ja, ob sie zu Hause in Boston spielen. Zu den Giants hatten wir in San Francisco nie gehen können, weil die Saison fast vorbei war, als wir ankamen.

Wir finden heraus, dass die Red Sox heute tatsächlich im Fenway Park spielen und zwar gegen die Tampa Bay Rays. Ob das Spiel jedoch ausverkauft ist, lässt sich der mobilen Seite des Ticketing Systems nicht entnehmen. Es sind noch zwei Stunden bis Spielbeginn und wir beschließen, unser Glück zu versuchen. Die Bahnen in Richtung Fenway Park sind rappelvoll, die Pendler fahren nach Hause, die ersten Fans zum Spiel. Bereits auf dem Weg von der U-Bahn zum Station werden wir mehrfach wegen Tickets angesprochen. M fragt einen Verkäufer nach dem Preis und bekommt Karten für 50 Dollar angeboten. Da wir uns überhaupt nicht über die Preisspanne und die verschiedenen Sitzkategorien informiert haben, beschließen wir erstmal, zum Eingang weiterzugehen und herauszufinden, ob auch noch regulär über die Kasse Karten verkauft werden.

Es ist nicht ausverkauft. Wir können noch Tickets ab 24 Dollar bekommen und entschließen uns eine Kategorie höher auf 36 Dollar pro Person zu gehen. Dafür sitzen  unter dem Dach mit sehr gutem Blick auf Pitcher, Schlagmann und Feld.

Das Spiel geht um 19.30 Uhr los und dauert bis kurz nach 11. Irgendwann um acht bekommen wir Hunger und versorgen uns mit Hotdogs. Viel Action gibt es nicht. Homeruns werden ja nur bejubelt, wenn die Red Sox einen machen. Und das passiert erstmal nicht. Stattdessen schlägt Evan Longoria von den Tampa Bay Rays zwei Homeruns. Am Ende verlieren die Red Sox mit 3 zu 5.

Da Cambridge praktisch auf der gegenüberliegenden Flusseite liegt, entschließen wir uns, zu Fuß zurück zum Guest House zu gehen. Etwa 40 Minuten dauert der Spaziergang durch die Nacht. Im Winter in San Francisco waren wir fast nie laufend nachts unterwegs, weil es mir immer zu viel Angst machte. Aber hier im Frühling, auf dem Campusgelände mit den weiteren Baseball-Fans, die nach Hause laufen, ist es weder gefühlt noch tatsächlich gefährlich. Sondern einfach nur eine schöne Frühlingsnacht.

06.05.2015