Boston Tag 6 – Cape Cod

Unser erster ganzer Tag am Cape beginnt mit ausgiebigen Frühstück. Heute serviert das Captain Farris House Butter-Pecanuss-Muffins und danach Oatmeal Pancakes. Die Portionen sind so riesig, dass M nach dem ersten Pancake aufgibt.

Wir beschließen, mit dem Auto das Cape zu erkunden und an allen Aussichtspunkten und Leuchttürmen des National Seashore zu halten, die uns auf dem Weg begegnen. Am späten Vormittag rollen wir also in Richtung Provincetown los. Unser erster Halt ist die Marconi Station Site in Wellfleet, von dem aus es Guglielmo Marconi 1903 das erste Mal gelang, telegrafische Nachrichten per Funk über den Atlantik nach Großbritannien zu schicken.

Weiter geht es ganz nach Norden zum Province Height Visitor Center. Hier leihen wir uns ein Fernglas aus und suchen den Horizont nach Walen ab. Leider erfolglos. Das Visitor Center informiert aber ausführlich über Geographie, Natur und Geschichte der Region. Nach einem kurzen Spaziergang am Strand wollen wir weiter nach Provincetown, um rauszufinden, wann die Wal-Touren ablegen.

Auf dem Weg dorthin fällt uns wieder auf, wie wenig die Vegetation und das Wetter zusammenpassen. Es herrschen frühsommerliche Temperaturen, aber die Bäume haben bisher kaum ausgeschlagen. Winterwald im Sonnenschein hat schon eine seltsame Anmutung. Von unseren Vermietern im B&B erfahren wir später, dass Cape Cod 2014/2015 einen sehr langen Winter erlebt hat. Teilweise reichte der Schnee bis zu den Fensterbänken im Erdgeschoss. Es ist erst seit ein paar wenigen Wochen wirklich Frühling und bisher haben sich nur die Tulpen und andere Blumen hervor gewagt.

Provincetown ist schnell abgehakt, viel ist gegen fünf Uhr am Nachmittag nicht mehr los. Die Waltouren für heute sind beendet und auch die eigentlich kostenpflichtigen Parkplätze am Hafen sind inzwischen ohne Gebühr zu befahren. Wir nehmen uns für morgen eine Tour vor und fahren wieder Richtung Süden.

Auf dem Rückweg legen wir noch drei Stopps ein. Zunächst am Nauset Light Beach, wo Nachbildungen der „Three Sisters“, dreier kleinerer Leuchttürme stehen. Wir folgen dann dem Ocean View Drive zum Coast Guard Beach, der den schönsten Blick über Marschland und Küstenlinie liefert. Den Sonnenuntergang sehen wir schließlich am Chatham Lighthouse.

Wir beschließen, uns Abendessen zu besorgen und im Bett zu picknicken. Von Chatham fahren wir bis nach Hyannis durch, suchen den örtlichen Whole Foods auf und plündern die Kühlregale mit den vorgefertigten Gerichten (M: Sandwhich, G: Hummus, Taboulé). Der anschließende kurze Stopp by Barnes & Nobles macht M zum glücklichen Besitzer des langersehnten Buches zur amerikanischen Geschichte. Den Abend verbringen wir folglich essend und lesend im Bett, ganz dem Gedanken des Bed&Breakfast folgend.

 04.05.2015

Boston Tag 5 – Worcester, Cape Cod

Der Tag nach der Hochzeit beginnt mit Abschied nehmen. Nach und nach verabschieden sich die Gäste, die am Sonntag noch nach Hause oder weiter in den Urlaub fliegen. Wir haben für diesen Tag nur die Fahrt nach Cape Cod geplant und sind deswegen entspannt. Das Hotelfrühstück tauschen wir gegen Frühstück in der Birch Tree Bread Company, was sich als sehr gute Entscheidung herausstellt. Nicht nur guter Kaffee sondern auch gutes Brot.

Anschließend verabschieden auch wir uns von E und R und bekommen noch gute Tipps von Rs Tante für Cape Cod mit auf den Weg. Ausgestattet mit Restaurant- und Ausflugsempfehlungen machen wir uns auf den Weg. Da das Wrentham Outlet direkt auf dem Weg liegt, halten wir kurz und erstehen neue Jeans für M und einen Cardigan für mich.

Danach geht’s weiter über die Bourne Bridge hinauf auf die Halbinsel. Wir nehmen nicht den Highway #6 sondern den #6A, so dass wir die Landschaft, Häuser und Dörfer besser anschauen können. Gegen 17.30 Uhr erreichen wir das Captain Farris House in Yarmouth, Brass River Village, wo wir die nächsten drei Tage verbringen werden. Luke begrüßt uns herzlich, zeigt und beeindruckt uns mit einer Tour durch das Haus und unser Zimmer. Ein typisches, eher klassisch-antik eingerichtetes B&B. Perfekt.

Das Haus verfügt über eine ganze Kiste mit Speisekarten von Restaurants der Umgebung, die wir uns die nächste halbe Stunde vornehmen. Noch hat die Saison nicht begonnen, daher müssen wir auch ein bisschen nach den Öffnungszeiten schauen. Sonntagabend scheint aber kein Problem zu sein. Wir folgen Lukes Tipp und entscheiden uns für das Ocean House Restaurant in Yarmouth. Es wird das beste Essen auf unserer Reise werden. Mit Blick auf den Ozean genießen wir Calamari, Filet Mignon als Wrap im Salatblatt, Kabeljau mit perfektem Krautsalat und Pommes, Kotelett auf  Kartoffelpüree, Profiteroles, Rharbarber-Erdbeer-Creme. Aufs Foto haben es nur der Gruß aus der Küche und die Vorspeisen geschafft, danach war es zu dunkel.

03.05.2015

Die Küste nach Norden (Teil 2)

Bodega Bay bis Mendocino

Der zweite Tag unseres Küsten-Road-Trips soll mit einem typisch amerikanischen Frühstück beginnen, da wir über Mittag wahrscheinlich mehr oder weniger im Auto sitzen werden.  Es gebe nicht viele Restaurants in Bodega Bay, die Frühstück anbieten, erklärt uns die Dame an der Touristen-Information, aber das Tides liegt direkt gegenüber, hat einen schönen Blick auf die Bucht (siehe Link) und Frühstück. Also entscheiden wir uns dafür. Spiegeleier, Speck und Brot für M. Eierkuchen, Ahornsirup, Eier und Speck für mich.

Nach einem kurzen Stop im örtlichen Supermarkt und an der Tankstelle, geht es weiter in Richtung Norden und Mendocino auf dem Highway No. 1. An ein paar schönen Abschnitten halten wir an und gehen an der Küste spazieren. Auch die kleine Sea Ranch Kapelle, ein Tipp von K+Hs Nachbarin Amanda finden wir. Hier picknicken wir unsere Supermarkteinkäufe.

Danach geht es auf direktem Weg nach Mendocino. Inzwischen ist regnerisches Wetter herangezogen, so dass wir uns in Mendocino erstmal ein Café suchen. Viel mehr gibt es im ganzen Ort auch nicht zu sehen, irgendwie hatten wir uns Mendocino größer und mondäner vorgestellt.

Da es in der ganzen Region kaum Handy-Empfang gibt, checken wir schnell per Internet, wann wir unsere Übernachtungsgelegenheit beziehen können. Diesmal haben wir kein Hotel gebucht (das Bed and Breakfast, das K+H uns empfohlen hatten, war wie erwartet schon ausgebucht), sondern wir haben ein Zimmer über AirBnB gemietet. Unser Gastgeber ist Jim, schätzungsweise 70 Jahre alt. Sein Haus ist Teil eines ganzen Wohnparks für ältere Menschen, der etwas außerhalb von Mendocino liegt. Wir bekommen sein Gästezimmer und ein eigenes Bad. Sogar die Küche können wir mit nutzen, so dass wir abends schnell Pasta und morgens Tee kochen können.  Nachts regnet es immer mal wieder, so dass wir nicht sicher sind, ob aus unserer geplanten Wanderung für den nächsten Tag tatsächlich etwas wird.

Wochenrückblick (#2)

|Gesehen| Ein bisschen amerikanisches Fernsehen im Hotel, Big Bang Theory, die US-Version von Sherlock mit Lucy Liu als Watson, College Football
|Gelesen| Das Kalifornien-Buch von den Kollegen beendet.
|Gehört| Viel Autoradio, The Bridge und Vinyl Classics – die Radiosender hier sind nach Musikrichtungen sortiert, auf den Musikkanälen gibt es ganz wenig Moderation und keine Werbung.
|Getan| K+H beim Auszug und der Wohnungsübergabe geholfen, das erste Mal in den USA Auto gefahren und dann gleich mit dem Mietwagen die Küste lang gebraust, in einem Hotel, einem AirBnB Zimmer und einem Motel übernachtet
|Gegessen Sushi, Pizza von der Cheeseboard Factory in Berkeley, Austern und amerikanisches Frühstück in Bodega Bay, Waffeln in Fort Bragg, Burger in Arcata
|Getrunken| Wasser, Bier, Milchshake
|Gedacht| Sobald man San Francisco hinter sich lässt, wird das Land ziemlich trocken.
|Gefreut| Über M. Das Überbrückungsgästezimmer. Und den Pazifikstrand bei Point Reyes. Das spätsommerliche Wetter.
|Gelacht| Immer noch am meisten mit der kleinen A.
|Geärgert| Über mein vergessenes Notizbuch, das uns einen Umweg bescherte.
|Gewünscht| Den Pazifik sehen.
|Gekauft| Eine Straßenkarte von Kalifornien.
|Geklickt| AirBnB, Tripadvisor und Hotelseiten auf der Suche nach Unterkünften an der Küste.

Die Küste nach Norden (Teil 1)

Am Donnerstag Nachmittag haben wir uns in Berkeley einen Mietwagen geliehen. Unser Ziel ist der Küstenstreifen nördlich von San Francisco: über Point Reyes, Bodega Bay, Mendocino, Fort Bragg, den Humboldt State Park bis nach Eureka wollen wir bis zum Sonntag fahren. Insgesamt sind das etwa 260 Meilen und insgesamt etwa 12 Stunden Fahrt, die wir auf drei Tage aufteilen wollen.

Berkeley bis Bodega Bay

Die erste Etappe führt von unserem Startpunkt Berkeley heraus über die Richmond-St. Rafael-Brücke in Richtung Norden. Von der Brücke aus sieht man in westlicher Richtung San Quentin, eine Halbinsel, die vor allem wegen des dortigen Gefängnisses bekannt ist.

Kurz nach der Brücke geht es in Richtung Point Reyes, eine Halbinsel, die sowohl Marschland als auch Pazifikküste hat und die auch für ihre Austernzucht bekannt ist. Leider hat Drakes Oyster Farm schon geschlossen, als wir Point Reyes erreichen. Dafür haben wir einen fantastischen Blick auf den Pazifik. Es geht kaum Wind und ist noch schön warm, so dass wir mit den Füßen im Wasser planschen, als wir den Stand entlanglaufen.

Weiter geht es dann in Richtung Bodega Bay. Hier wurden Alfred Hitchcocks Vögel gedreht und wir haben uns für die Nacht ein Zimmer im Bodega Bay Inn reserviert. Abendessen gibt es direkt im daneben gelegenen Restaurant Terrapin Creek. Hier holen wir die Austern als kleine Vorspeise nach und bestellen dann Parppadelle (das sind die ganz breiten Nudeln), einmal vegetarisch und einmal mit Ochsenschwanz-Ragout. Beides wunderbar. Dazu gibt es die hausgemachte Limonade und ein amerikanisches Hefeweizen, das auch so heißt und so schmeckt.

Von den Annehmlichkeiten, die das Bodega Bay Inn noch bietet (Kaffee, riesige Auswahl an DVDs) nutzen wir nichts mehr. Das Hotel liegt direkt am Highway No. 1, dennoch ist es nachts vergleichsweise ruhig. Der Zimmerpreis ist für das was es (auch an Sauberkeit) bietet, deutlich zu hoch. Aber das Bett ist riesig und wir schlafen gut, das war das wichtigste.