Marin County

Die Fotos in diesem Post sind für Annette, die uns Marin County ans Herz gelegt hat und jetzt wahrscheinlich ganz besonderes Fernweh bekommt. Gemeinsam mit Ms Eltern haben wir mal wieder einen Ausflug gemacht. Unser Plan war eine Rundfahrt beginnend in den Marin Headlands, um den Blick auf die Golden Gate und die Stadt zu genießen, weiter zum Muir Woods National Monument, um alte, hohe, große Bäume anzuschauen, weiter zum Mount Tamalpais für den Rundblick über die ganze Bucht und  zum Schluss nochmal nach Point Reyes, zum Austernessen und den Strand genießen. Wenn man morgens früh aufbricht, ist das eine tagesfüllende Reise.

Wir hatten den Blick auf die Stadt im Morgenlicht, das Rot der Brücke kommt dabei fast nicht durch. Sicher lohnt sich auch die Fahrt hinauf in die Headlands zum Sonnenuntergang-Schauen. Dafür waren wir noch vor dem großen Andrang im Muir Woods National Monument. Als erstes freuen wir uns an dem kleinen Café, das sich innerhalb des Parks befindet. Das hatten wir so noch in keinem anderen Park gesehen. Meist gab es nur das Info-Häuschen und Essen musste man sich immer selbst mitbringen. Da wir recht früh und ohne Frühstück aus San Francisco losgefahren waren, konnten wir hier gemütlich ein paar Muffins und Sandwiches essen. Das Sortiment besteht aus vielen Bio-Produkten und war für unser Empfinden überdurchschnittlich gut, immerhin hätten die zahlreichen Touristen ob der Monopolstellung wahrscheinlich fast alles konsumiert. Das kann man also gut für ein kleines Frühstück einplanen, bevor man sich tiefer in den Park begibt.

Wenn man noch nie Redwoods gesehen hat, lohnt sich der Besuch. Die Wanderwege eignen sich auch für kurze Besuche, so dass man bei einer zweistündigen Tour einiges sieht. Aus dem Tal sind wir dem Fern Creek Trail in Richtung Camp Eastwood gefolgt. Und dann von dort zurück auf den Talweg und wieder zum Haupteingang. Die Bäume im Humboldt-State Park fanden wir zwar beeindruckender, die richtigen Wanderwege sind dort aber deutlich länger, so dass man sie bei einem kurzen Besuch, bei dem man nicht den ganzen Tag für Wandern eingeplant hat, kaum schafft.

Nach unserer kleinen Wandertour geht es am Mittag weiter zum Mount Tamalpais. Diesen kann man mit dem Auto bis fast nach ganz oben anfahren, nur die letzten Meter geht man zu Fuss hinauf. Wir entscheiden uns für die östliche Spitze des Berges und der Rundumblick auf die Bucht ist einfach unglaublich. Nachdem wir in Sausalito schon das Bucht-Modell der Marine gesehen hatten, ist es wahnsinnig beeindruckend, die ganze Landschaft jetzt im Rundumblick in Wirklichkeit zu sehen.

Den Abschluss unserer Tour bildet Point Reyes. Nachdem wir auf unserer Reise gen Norden schonmal dort gehalten und den schönen Strand genossen haben, wollte ich unbedingt nochmal hin. Als wir auf die Halbinsel kommen kündigt sich Nebel an. Oje, was wenn wir gar nichts vom Strand sehen? Diesmal sind wir zumindest rechtzeitig, um Drakes Oyster Farm einen Besuch abzustatten und fangfrische Austern zu probieren. Die Austern waren gut, aber wir waren uns einig, dass es nicht so schlimm ist, wenn man die Farm auslässt und direkt weiter zum Strand fährt.

Nachdem wir beim ersten Mal am Nordstrand waren, steuern wir jetzt den südlichen Teil mit dem Leuchtturm an. Der Nebel wird dichter, als wir an den kleinen Rinderfarmen vorbei in Richtung Küste fahren. Auch hier kommen wir rechtzeitig an, bevor um 16.30 Uhr der Leuchtturm schließt. Aber wir stehen im Nebel. Obwohl wir die letzte Gruppe sind, die den alten Leuchtturm besichtigt, erklärt der Fremdenführer enthusiastisch, wie die Lichtmechanik mit den Linsen funktioniert, wie der Leuchtturm betrieben wurde und wie sich das Leben hier abgespielt hat. Im Infohäuschen erfahren wir zudem, dass heute schon sechs Wale gesichtet worden sind. Naja, dass muss dann vor dem Nebel gewesen sein.

Mit dem Einbruch der Dunkelheit machen wir uns auf den Rückweg. Der Highway No. 1 ist kurvig ohne Ende und mir wird schon wieder schlecht. Also tauschen M und ich Plätze. Das hilft auch diesmal wieder. Zum Abendessen probieren wir die „Warme Theke“ unseres Supermarkts aus und kaufen Ravioli, Gemüse, ein fertiges Bio-Grillhähnchen, Baguette und Salat. Perfekt.

Wochenrückblick (#14)

|Gesehen| THX 1138, The Good Wife (zweite Staffel), The Intouchables.
|Gelesen| Michael Pollan: In Defense of Food, T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung.
|Getan| Mal wieder einen Spaziergang durch unser Viertel unternommen, über den Campus in Stanford geschlendert, Dirk Nowitzki Basketball spielen gesehen (Golden State Warriors gegen Dallas Mavericks), den Rundumblick am Mount Tamalpais genossen, Wale gesehen, am Point Lobos und in den Muir Woods gewandert.
|Gegessen| Lachs mit Gemüse-Strozzapreti (Pasta), Primi und Pizza im Piccino, Austern frisch aus dem Pazifik, sehr gut und original im Duarte’s Tavern in Pescadero.
|Getrunken| Vor allem Tee, ansonsten noch Limo, Cola, Eistee und Anchor Steam Christmas Ale.
|Gedacht| Es gibt Weihnachtsdeko, Menschen, die Weihnachtsbäume nach Hause tragen, und überall läuft Weihnachtsmusik – so richtig vorweihnachtlich fühlen wir uns trotzdem nicht.
|Gefreut| Über M’s Eltern, die momentan zu Besuch sind.
|Gelacht| Über die Kolibris am Eukalyptus-Baum vor unserem Haus.
|Geärgert| Über einen ausgefallenen Bus auf der Fahrt zum Basketballspiel – wir haben es zum Glück trotzdem pünktlich geschafft.
|Gekauft| Wanderkarten für die Muirwoods und Point Lobos.
|Gewünscht| Weniger Nebel bei Point Reyes – ist aber nicht in Erfüllung gegangen.
|Geklickt| Autovermieterseiten für die Mietwagenbuchung.

Die Küste nach Norden (Teil 1)

Am Donnerstag Nachmittag haben wir uns in Berkeley einen Mietwagen geliehen. Unser Ziel ist der Küstenstreifen nördlich von San Francisco: über Point Reyes, Bodega Bay, Mendocino, Fort Bragg, den Humboldt State Park bis nach Eureka wollen wir bis zum Sonntag fahren. Insgesamt sind das etwa 260 Meilen und insgesamt etwa 12 Stunden Fahrt, die wir auf drei Tage aufteilen wollen.

Berkeley bis Bodega Bay

Die erste Etappe führt von unserem Startpunkt Berkeley heraus über die Richmond-St. Rafael-Brücke in Richtung Norden. Von der Brücke aus sieht man in westlicher Richtung San Quentin, eine Halbinsel, die vor allem wegen des dortigen Gefängnisses bekannt ist.

Kurz nach der Brücke geht es in Richtung Point Reyes, eine Halbinsel, die sowohl Marschland als auch Pazifikküste hat und die auch für ihre Austernzucht bekannt ist. Leider hat Drakes Oyster Farm schon geschlossen, als wir Point Reyes erreichen. Dafür haben wir einen fantastischen Blick auf den Pazifik. Es geht kaum Wind und ist noch schön warm, so dass wir mit den Füßen im Wasser planschen, als wir den Stand entlanglaufen.

Weiter geht es dann in Richtung Bodega Bay. Hier wurden Alfred Hitchcocks Vögel gedreht und wir haben uns für die Nacht ein Zimmer im Bodega Bay Inn reserviert. Abendessen gibt es direkt im daneben gelegenen Restaurant Terrapin Creek. Hier holen wir die Austern als kleine Vorspeise nach und bestellen dann Parppadelle (das sind die ganz breiten Nudeln), einmal vegetarisch und einmal mit Ochsenschwanz-Ragout. Beides wunderbar. Dazu gibt es die hausgemachte Limonade und ein amerikanisches Hefeweizen, das auch so heißt und so schmeckt.

Von den Annehmlichkeiten, die das Bodega Bay Inn noch bietet (Kaffee, riesige Auswahl an DVDs) nutzen wir nichts mehr. Das Hotel liegt direkt am Highway No. 1, dennoch ist es nachts vergleichsweise ruhig. Der Zimmerpreis ist für das was es (auch an Sauberkeit) bietet, deutlich zu hoch. Aber das Bett ist riesig und wir schlafen gut, das war das wichtigste.