Wochenrückblick (#18)

Die Katze hat uns oft besucht diese Woche. Sie war so anhänglich, dass sie sich nicht nur ausgiebig hat streicheln lassen, sondern dann sogar über Nacht geblieben ist. Ihre Familie war über Silvester im Urlaub und noch nicht zurück.

|Gesehen| The Good Wife (3. Staffel)
|Gelesen| Henry Miller: Big Sur and the Oranges of Hieronymus Bosch
|Gehört| Richard Wagner: Parsifal Vorspiel
|Getan| Abschiedsbesuch in Berkeley (G), im Seminar in Stanford vorgetragen (M), mit Yoga und Pilates wieder angefangen, nochmal richtig viel Brot gebacken, die Katze längere Zeit zu Besuch gehabt, einmal sogar über Nacht, Basketball und Tennis gespielt, im De Young Museum David Hockney angeschaut
|Gegessen| Pasta Bolognese, Maissuppe, Süßkartoffeln aus dem Ofen mit Salat, Satsuma-Mandarinen, Brot von ACME, Broiler
|Getrunken| Santa Cruz Limonade
|Gedacht| Was machen wir nur mit dem ganzen Rettich, der in unserer Gemüsekiste war?
|Gefreut| über einen schönen Regentag im Museum
|Gelacht| über die Katze und M zusammen auf dem Sofa
|Geärgert| über lange Schlangen beim Ticketverkauf im DeYoung Museum
|Gekauft| Cal T-Shirt
|Gewünscht| Schnee in Squaw Valley
|Geklickt| craigslist für den Verkauf unsere Räder und von ein paar Haushaltsgegenständen

Freunde von Freunden

Wir wohnen momentan in einem Gemeinschaftswohnprojekt in Berkeley. Spontan und ohne uns zu kennen, haben uns M+M, Freunde von K+H, ihr Gästezimmer angeboten. Ganz im Stil des in der Überschrift benannten Blogs habe ich mal versucht einige Eindrücke davon festzuhalten.

Nachdem unsere eigentliche Wohnung in San Francisco erstaunlich schnell gefunden war – es war die dritte, die ich angeschaut habe – stellte es sich als deutlich schwerer heraus, eine Zwischenmiete zu finden, um die 10 Tage bis zu unserem Einzugstermin zu überbrücken. Entweder passten die Termine nicht, die Wohnung war am falschen Ende der Stadt oder jemand anderes nahm das Zimmer bevor wir es überhaupt ansehen konnten. Unser Plan B sah vor, dass wir ein Auto nehmen und rumreisen, solange bis wir in unsere Wohnung können. Dieser sollte aber nur im Notfall zum Einsatz kommen, da M das beginnende Semester gerne von Anfang an in Stanford mitbekommen wollte und schon Termine mit seinem Prof ausgemacht hatte.

Und, wie so oft, kam uns dann der glückliche Zufall zu Hilfe. Wir lernten M+M kennen, die mit K+H im vergangenen Jahr immer mal wieder was zusammen unternommen hatten. Und die boten uns, spontan und ohne uns zu kennen, ihr Gästezimmer an. Seit dem sind wir Gäste in einem community housing project, einem Wohnprojekt bei dem sich mehrere Familien zusammentun und ein Grundstück teilen. In unserem Fall sind es zwei Grundstücke, die direkt aneinander grenzen, 4 Häuser und 12 Personen. Jede Familie hat ihre eigene Wohnung, ein Haus wird durch eine WG bewohnt und ein Haus – das sogenannten common house – steht Gästen offen und für gemeinsamen Aktivitäten zur Verfügung. In dem wohnen wir.

Es gibt zwei Gästeschlafzimmer, eine Küche, ein Bad, ein Arbeitszimmer, ein Spielzimmer für die Kinder und einen Haushaltsraum, in dem die Waschmaschine und der Trockner stehen, die alle gemeinsam benutzen. Auch die Hühner und der Garten werden gemeinsam versorgt, teilweise mit festen Wochenplänen. Derjenige der Hühnerdienst hat, bekommt auch die Eier-Ausbeute dieses Tages. Heute waren M+M dran und die beiden konnten sechs Eier aus den Nestern fischen. Im Hof und im großen Wohnzimmer wird zwei Mal pro Woche gemeinsam gegessen und jeder ist mal dran mit kochen. Außerdem teilen sich drei Familien die „Produktion“ von Nahrungsmitteln indem sie diese untereinander austauschen: eine Familie bäckt Brot, eine macht Joghurt und die dritte Hummus.

Es ist ein bisschen wie in einer WG. Nur größer und – durch die getrennten Haushalte – auch mit mehr Privatsphäre, wenn man sie gerne möchte. Aber es gefällt uns sehr gut. Um alles haben sich die Bewohner Gedanken gemacht. Müll wird – wie überall in Berkeley und auch in San Francisco – getrennt. Aber es gibt eben auch Solarpanele, in der Einfahrt ist ein Car Sharing Parkplatz, das Wasser aus der Waschmaschine kann genutzt werden, um den Garten zu bewässern. Sie haben sich dazu entschlossen, so verantwortungsbewusst wie möglich zu leben und Menschen gefunden, die diese Einstellung teilen. So konnten sie, über mehrere Jahre hinweg, eine gut funktionierende Gemeinschaft aufbauen, die sich einen günstigen und doch naturnahen Lebensraum in der Stadt geschaffen hat.

Und wir haben einen Ort gefunden, an den wir abends zurückkehren können und der uns, einmal mehr, das Ankommen wirklich schön gemacht hat.

Verzeichnis der im Text verwendeten Fremdwörter:

  • community housing project – Form des sozialen Zusammenlebens, bei dem sich mehrere Familen, Personen, Generationen ein Grundstück oder Haus teilen. Berühmte (baldige) Vertreter des Gemeinschaftswohnens in MA sind M+C.
  • common house – Gemeinschaftshaus, der Raum oder das Haus, das allen zur Verfügung steht, und für gemeinsame Aktivitäten oder auch als Gästehaus genutzt wird
  • car sharing – Gewinnorientierte (wie z.B. ZipCar oder auch gemeinnützige Unternehmen (wie CityCarShare.org) stellen Autos zur Verfügung. Gegen Mitgliedsbeitrag und Nutzungsgebühr kann man diese ausleihen, für einige Stunden oder mehrere Tage.

Sonnenuntergang an der Marina

Heute Abend haben wir uns etwas kleines zu Essen geholt und sind zum Sonnenuntergang-Bestaunen an die Marina von Berkeley gefahren. Von dort hat man einen super Blick auf die Innenstadt von San Francisco und die Golden Gate Bridge.

(Die Bilder sind als Diashow eingebunden. Draufklicken macht sie groß und auch die Bildunterschrift sichtbar. Mit „Esc“ lässt sich die Diashow beenden und man kommt zum Artikel zurück.)

Wochenrückblick (#2)

|Gesehen| Ein bisschen amerikanisches Fernsehen im Hotel, Big Bang Theory, die US-Version von Sherlock mit Lucy Liu als Watson, College Football
|Gelesen| Das Kalifornien-Buch von den Kollegen beendet.
|Gehört| Viel Autoradio, The Bridge und Vinyl Classics – die Radiosender hier sind nach Musikrichtungen sortiert, auf den Musikkanälen gibt es ganz wenig Moderation und keine Werbung.
|Getan| K+H beim Auszug und der Wohnungsübergabe geholfen, das erste Mal in den USA Auto gefahren und dann gleich mit dem Mietwagen die Küste lang gebraust, in einem Hotel, einem AirBnB Zimmer und einem Motel übernachtet
|Gegessen Sushi, Pizza von der Cheeseboard Factory in Berkeley, Austern und amerikanisches Frühstück in Bodega Bay, Waffeln in Fort Bragg, Burger in Arcata
|Getrunken| Wasser, Bier, Milchshake
|Gedacht| Sobald man San Francisco hinter sich lässt, wird das Land ziemlich trocken.
|Gefreut| Über M. Das Überbrückungsgästezimmer. Und den Pazifikstrand bei Point Reyes. Das spätsommerliche Wetter.
|Gelacht| Immer noch am meisten mit der kleinen A.
|Geärgert| Über mein vergessenes Notizbuch, das uns einen Umweg bescherte.
|Gewünscht| Den Pazifik sehen.
|Gekauft| Eine Straßenkarte von Kalifornien.
|Geklickt| AirBnB, Tripadvisor und Hotelseiten auf der Suche nach Unterkünften an der Küste.

Zwischenräume

Die alte Wohnung ist schon Schlafen gelegt. Die neue Wohnung noch nicht in Besitz genommen, Wir leben zwischen den Räumen momentan. Zwischen San Francisco, Palo Alto und Berkeley. Zwischen Kurzzeitmiete, Freundesofa, Gästebett. Zwischen Ankommen und Weiterfahren.

Die schönsten beiden Monate in der Bay Area seien es, sagt man uns. Und es gibt tatsächlich jeden Tag Sonnenschein. Viel Gelegenheit zum draußen sein, umherlaufen, Dinge entdecken. Nur das kuschelige, eigene Nest, in das wir abends zurückkommen können, fehlt noch.  Manche Haushaltsgegenstände wie die elektrische Zahnbürste bleiben noch ungenutzt, so lange bis sie einen eigenen Platz im Bad bekommen. Der Wecker zeigt noch die deutsche Zeit, solange bis er auf dem Nachttisch stehen kann.

Wir sind sehr herzlich von K+H in Berkeley aufgenommen worden. Die beiden haben uns das Ankommen wirklich leicht gemacht. Jetzt haben wir nicht nur das erste California Feeling sondern auch jede Menge nützliche Tipps für Ausflüge. Vilelen Dank euch beiden nochmal dafür.

Wir nutzen diese ersten Tage ohne festen Wohnsitz für einen kleinen Roadtrip an die Küste. Austern suchen, den Pazifik sehen.

Wochenrückblick (#1)

|Gesehen| immer noch Dokus im deutschen Fernsehen, bisher weder amerikanisches Kabelfernsehen noch Netflix
|Gelesen| im Abschiedsbuch der Kollegen (ein Tipp von K wie ich inzwischen weiß)
|Gehört| Jeff Buckley beim Abendessen mit den neuen Vermietern
|Getan|Wohnung gefunden, Mobilfunkprovider ausgesucht, Konto eröffnet, Berkeley gesehen, die Golden Gate Bridge nicht gesehen
|Gegessen| Brot, Pasta, Obst
|Getrunken| O-Saft (aus Kalifornien!), Wasser (Spender im Kühlschrank, super Sache), Kokoswasser
|Gedacht|Wo werden wir nur wohnen, bis wir unsere Wohnung beziehen können?
|Gefreut| Die dritte Wohnung klappte. Das Visum kam 2 Tage nach dem Interview. Die Umbuchung funktionierte. Yay!
|Gelacht| viel mit der kleinen A.
|Geärgert| Über einen Makler, der mich über eine Stunde vor dem Appartment hat warten lassen und dann auflegte, als ich ihn irgendwann erreichte.
|Gewünscht| Dass wir vielleicht doch schon eher in die neue Wohnung können.
|Gekauft| Nix außer Essen. Muss ja momentan noch alles rumgetragen werden.
|Geklickt|Craigslist für die Zwischenmiete und auf der Suche nach Fahrrädern.