Twin Peaks

Hier ein paar Fotos von unserem Fahrrad-Ausflug nach Twin Peaks heute Nachmittag. Mit Twin Peaks sind die zwei Hügel gemeint, die uns genau gegenüber liegen. Jeden Morgen und Abend, wenn wir auf dem Balkon stehen, können wir hinüberwinken. Heute wollten wir uns das Ganze mal von der anderen Seite aus ansehen.

Der Weg nach oben lässt sich mit einer Tour den Königsstuhl in Heidelberg hinauf vergleichen. Es geht etwa eine halbe Stunde stetig bergauf. Und dann biegen wir plötzlich um eine Kurve und die 49 Quadratmeilen große Stadt erstreckt sich unter uns. Phänomenal. Der Rundumblick über die Stadt und die Bucht entschädigt sofort für alle Anstrengung.

Hier drei Bilder von Osten nach Westen: erst San Francisco Downtown, dann Russian Hill und Pacific Heights und zum Schluss der Blick über den Presidio mit der Golden Gate Bridge, die hinüber nach Marin County führt.

Und hier nochmal die beiden Seiten. Unser Hügel von Twin Peaks aus gesehen im Nachmittagslicht, nachdem wir etwa eineinhalb Stunden unterwegs waren. Und dann, Twin Peaks von unserem Hügel aus gesehen in der Dämmerung.

Es war kaum Verkehr in der Stadt, da alle Familien beim Thanksgiving-Truthahn zusammensaßen. So konnten wir gemütlich radeln und hatten zudem immer mal wieder den Duft von frischem Brathuhn in der Nase. Außerdem haben wir einige Menschen gesehen, die mit Tupperdosen, Töpfen und Weinflaschen beladen durch die Straßen liefen. Unsere Nachbarin S hatte ihre Familie zu Gast und so sind auch wir in den Genuss des traditionellen Nachtischs ihrer Mutter gekommen: Pumkin Pie, ein süßer Kürbiskuchen. Sehr lecker.

Wie wir hier einkaufen Teil 1: Der Supermarkt

Der Supermarkt, der für uns am nächsten liegt, ist ein WholeFoods Market. Frei übersetzt bedeutet der Name in etwa „Vollwertige Lebensmittel“. Das ist eine Kette relativ kleiner Supermärkte mit einem großen Angebot an biologischen Lebensmitteln. Es ist definitiv nicht der Durchschnittssupermarkt der Amerikaner, insofern kann ich hier keine weiteren Klischees bedienen. Für uns ist er aus vier Gründen unser erster Anlaufpunkt: Er ist nah, hat Bioprodukte, es gibt Fahrradparkplätze und viele Sachen, die aus der Region kommen.

Auffällig ist, dass man viele Sachen aus Europa findet. Nicht nur Käse aus Frankreich oder Pasta von De Checco sondern auch Wasser aus Deutschland: Gerolsteiner Mineralwasser. Evian gibt es übrigens auch. Die schippern Wasser aus Europa an die Westküste, es ist kaum zu glauben. Zudem gibt es eine wahnwitzige Palette an importiertem Bier und Wein. Grüner Veltiner aus Österreich gefällig? Kein Problem. Absurd, wenn man überlegt, dass mit Sonoma und Napa zwei großartige Weingebiete nur etwa eine Autostunde entfernt liegen. Allein am Anteil der importierten, konventionellen Produkte sieht man, dass nicht das ganze Angebot aus Bio-Ware besteht und nur zu einem kleinen Teil wirklich regional ist.

Nicht nur bei WholeFoods, sondern auch bei anderen Supermärkten hier, findet sich eine Abteilung mit loser Ware. Das habe ich so noch in keinem Land gesehen. Oben im Artikelbild sieht man die Boxen mit Getreidekörnern, Mehlen, getrockneten Früchten, Nüssen, Samen. Manchmal gibt es auch lose Tees, Kräuter und Gewürze zum Selbstabwiegen, was sehr praktisch ist, wenn man wie wir das alles irgendwann auch aufessen muss. Den Boxeninhalt schaufelt man sich aus den Containern in kleine Tüten und bezahlt nach Gewicht. Auf diese Art und Weise kommen wir günstig zu unserem Roggenmehl, zu Haferflocken, gemahlenen Mandeln und Pekannüssen. Außerdem gibt es in manchen Märkten Mühlen für Erdnussbutter und Mandelbutter, die man sich selbst frisch quetschen und abfüllen kann.

WholeFoods bietet nur „natürliche“ Produkte an und definiert das nach eigenen Kriterien: ohne künstliche Aromen, frei von Farbstoffen, Süßungsmitteln und Konservierungsmitteln. Damit ist das Angebot deutlich abseits von typisch amerikanischen Produkten und relativ hochpreisig. Ich habe Bewertungen gelesen, in denen WholeFoods auch als „whole paycheck“ also „volles Gehalt“ verspottet wird. Das kann man gut dort ausgeben, denn die Preise liegen deutlich über denen in Deutschland. Aber das wundert niemanden, oder? (Nicht weil es in Amerika zu teuer, sondern eher weil es in Deutschland zu billig ist.) Wir geben pro Woche etwa 80 Dollar aus und kaufen vor allem Pasta, Käse und Wurst, Mehl und andere Backzutaten, Saft, Milch, manchmal Limo, Obst, Eis und Snacks. Gemüse kaufen wir kaum, da wir dies in unserer Gemüsekiste bekommen. Darüber dann nächste Woche mehr.

Das San Francisco Art Institute

Ein Ruhepunkt mitten in der Stadt. Das San Francisco Art Institute (SFAI) liegt im Stadtteil Russian Hill, zwischen dem Trubel der italienischen Restaurants, den Schlangenkurven der Lombard Street und dem Fishermans Wharf. Es ist seit 1871 die öffentliche Kunsthochschule der Stadt. Das Gebäude erinnert von seiner Fassade und dem innenliegenden Arkadengang mit Springbrunnen an ein Landhaus in der Toskana. Sobald wir durch das Tor in den Innenhof treten, verliert die Außenwelt an Bedeutung. Darin hat das SFAI einiges mit einem klassischen Klosterbau gemeinsam.

Wir waren eigentlich wegen des berühmten Frescos von Diego Rivera hingegangen. Dieses stellt Arbeiter auf einem Holzgerüst dar, die an einer Maschine und dem Fresco selbst arbeiten. Es nimmt eine ganze Wandseite eines großen, galerieartigen Raumes ein, in dem sich noch weitere Ausstellungsstücke befinden.

Schnell fanden wir jedoch viel spannendere Ecken als das Fresco. Unten im Keller sind die Werkstätten für Gips- und Holzarbeiten, gleich daneben die Ateliers für die Malerinnen und Maler. Mehrere Studierende teilen sich den Raum, eng stehen Staffelein, Farbtöpfe und Leinwände beieinander. Im letzten Atelier sind mit langen, weißen Vorhängen kleine Separées abgetrennt. Eine Kaffeetasse, kleine persönliche Gegenstände oder sorgfältig bereitgelegte Arbeitsmaterialien vermitteln den Eindruck von kleinen Künstlerbüros. Man kann einfach den Vorhang hinter sich zuziehen und niemand schaut einem beim eigenen Schaffen über die Schulter.

Im Erdgeschoss sind die Räume der Fotografen und Zeichensäle. Ein Podest mit Kissen und der Raumplan an der Tür weisen darauf hin, dass hier die Aktzeichnungen unterrichtet werden. Die Wände zwischen den einzelnen Lehrräumen zieren immer wieder Kunstwerke oder kleine Ausstellungen. Bei den Fotografen hing beispielsweise eine Bilderstrecke mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen eines Fahrrad-Polo-Spiels.

Wir sind an einem Freitag Nachmittag durch das Gebäude gestromert. Die Türen standen offen. Und wir konnten überall neugierig reinlinsen. Die machen hier Kunst. Vielleicht hat der Ort deswegen diese besondere Atmosphäre, ruhig und anregend zu gleich. Auf dem Dach des Gebäudes finden sich große Flächen, Bänke, Treppen zum Sitzen, Reden und über die Stadt schauen. Die Cafeteria verkauft Kaffee auch an Nicht-Studis wie uns. Wir nehmen uns zwei Becher, setzen uns ans Fenster und schauen über die Stadt. Die haben es ziemlich gut, die Kunststudis hier. Und wir auch.

Rund um den Union Square

Gestern haben wir einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt gemacht. Meike Winnemuths Empfehlungen folgend sind wir rund um den Union Square spaziert und haben uns ein paar der Häuser von außen und innen angeschaut. M wollte vor allem die Schauplätze sehen, die irgendwas mit dem Autor Dashiell Hammett und Privatdedektiv Sam Spade, der Hauptfigur in dessen bekanntem Roman „Der Maltester Falke“ zu tun haben. Sowohl den Film „The Maltese Falcon“ als auch „Hammett“ (von Wim Wenders) hatte er diese Woche angeschaut, als er krank im Bett lag.

Los ging es in der Sansome Street 400, in der sich bis 1983 das Gebäude der Federal Reserve Bank of San Francisco befunden hat. Die Bank ist zur Market Street umgezogen und nun befinden sich Büros in dem Gebäude mit den ionischen Säulen. Weiter ging es durch die vier Teilgebäude des Embarcardero Building hinüber zum Ferry Building. Dort haben wir den Eisläufern unter Palmen zugesehen (total verrückt) und eine kurze Mittagspause eingelegt. Entsprechend des Tagesmottos haben wir unseren Kaffee natürlich auf den Namen „Sam“ bestellt.  Satt und ausreichend koffeiniert sind wir in Richtung Union Square losgezogen.

Unser erster Stopp war die Xanadu Gallery in der Maiden Lane 140. Diese befindet sich in einer mit kleinen Eisentoren geschützten Seitenstraße und von außen deutet nicht viel darauf hin, dass hier teure und verdammt alte asiatische Kunst verkauft wird. Wir haben Stücke gesehen, deren Preisschilder über eine Million Dollar auswiesen und die mehr als tausend Jahre alt waren. Sehenswert ist die Galerie aber vor allem wegen ihrer Architektur. Der V.C. Morris Gift Shop, wie das Gebäude offiziell heißt, wurde von Frank Lloyd Wright 1948 entworfen. Der Rundaufgang im Inneren diente ihm als Vorstudie für seinen deutlich bekannteren Rundaufgang im 1952 entstandenen Guggenheim Museum in Manhatten/New York.  Das weiß hier anscheinend aber fast keiner und dementsprechend war  – trotz des belebten Samstags –  sehr wenig los.

Unsere nächste Station war das Hochhaus in der Sutter Street 450, das aufgrund seiner Art Deco Austattung im Stil der Maya sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Hier kann man silberne Deckengewölbe des Architekten Timothy L. Pflueger im Foyer bewundern – und auf der Namensübersicht direkt neben dem Eingang lesen, wie viele Ärzte und Anwälte in so ein Hochhaus passen, die diese Decke jeden Morgen beim Gang zum Fahrstuhl bewundern können.

Als nächstes wandeln wir auf den Spuren von Dashiell Hammett. An der Ecke Hyde Street und Post Street finden wir das Haus, in dem er einige Jahre gelebt hat. Die große Plakette an der Hauswand macht langes Suchen überflüssig. Und auf der Ellis Street, befindet sich das Restaurant John’s Grill, in der die Romanfigur Sam Spade einmal isst. Das reicht aus, um es gleichzeitig zum Sitz der Dashiell Hammett Gesellschaft zu machen.

Zum Abschluss gibt es noch ein wenig Hotel- und Kaufhausarchitektur zu bestaunen. Zunächst das Restaurant Grand Café im Hotel Monaco, das zur Jahrhundertwende mal ein Ballsaal war und dessen Art Deco Elemente noch gut erhalten sind. Im Neiman Marcus Kaufhaus gibt es die Glaskuppel eines alten Kaufhauses, dem „City of Paris“ zu bestaunen, das zuvor an anderer Stelle am Union Square stand. Beim Abriss wurde die Kuppel erhalten und in das neue Gebäude eingefügt. Abgebildet ist das Schiff, so wie es sich auch im Stadtwappen von Paris selbst findet.

Inzwischen wird es auch hier schon gegen fünf dunkel. Und – wie eigentlich jeden Nachmittag – ziemlich windig. Wir lassen uns mit dem Bus den Hügel hinaufschaukeln und genießen nochmal die Aussicht auf die Hochhäuser der Stadt, bevor wir ins warme Nest zurückkehren.

Postkartenblick

Nachdem ich beim ersten Mal im Nebel stand, hat es diesmal geklappt. Bei unserer ersten Fahrradtour konnten wir die Eleganz der Golden Gate Bridge im Sonnenschein bewundern.

Es ist noch immer traumhaftes Wetter hier, sonnig und für die Jahreszeit ungewöhnlich warm. Wir haben uns also am Sonntag Nachmittag unsere Räder geschnappt und sind – immer am Wasser lang – einmal um die Halbinsel bis zur Golden Gate Bridge gefahren. Zuerst ging es vorbei am AT&T Park, in dem die Giants (diese Saison leider nicht mehr) spielen. Danach konnten wir die Oakland Bay Bridge von unten bewundern, und weiter zum Ferry Building und an den Landungsbrücken entlang.

Danach gab es einen Zwischenstopp bei Ghirardelli für einen kleinen Eisbecher mit heißer Schokosauce. Gestärkt konnten wir dann gegen den Wind um Crissy Field herum antreten, um endlich die kleine Anhöhe hinauf zur Golden Gate Bridge zu erklimmen.

Zurückgerollt sind wir durch den Presidio Park, weiter ins Reichenviertel Presidio Heights, und dann mitten durch die Stadt. Es gibt relativ gut beschilderte Wege und einige Straßen haben auch Fahrradwege. Als wir endlich wieder auf unserem Hügel ankamen, wurde es schon dunkel.

Fülle

Dieser Moment: Wenn du – nachdem du die Gemüsekiste in Empfang genommen hast, die von einer der besten Bio-Farmen der Gegend kommt, einer Farm, von der auch die guten Restaurants ihr Gemüse beziehen und die ihren Truck einmal in der Woche mit Gemüse belädt, in die Stadt schickt, vor einem dieser Restaurants parkt und ihre Kisten an jedermann verkauft – wenn du also, eine dieser Kisten abbekommen hast und dann, wie ein Lasteselchen bepackt, mit dem ganzen Grünzeug im Rucksack durch den Golden Gate Park radelst. Am Spätnachmittag. In der Sonne. Einfach so. Weil es dein Heimweg ist.

San Francisco in fünf Stunden

Am Freitag haben wir versucht, San Francisco in einer Stadttour von fünf Stunden zu erkunden. Unser Freund E kam morgens vom Flughafen und musste um 14.00 Uhr dort zurück sein. Wir haben versucht eine Route zusammenzustellen, bei der man nicht nur auf den Touristenpfaden unterwegs ist, trotzdem ein bisschen was sieht, und natürlich gut isst. Bei wunderschönem Wetter haben wir es uns gutgehen lassen.

Los ging es an der BART Station 16th Street Mission, dort haben wir E abgeholt. Zuvor gab es zum Wachwerden einen Espresso, den wir bei Blue Bottle Coffee auf dem Heath Ceramics Fabrikgelände getrunken haben. Es soll einer der besten Kaffeeröster der Stadt sein, wir fanden den Espresso schön anzusehen, aber vor allem sehr sauer.

Von der BART Station sind wir die Mission Street in Richtung Süden bis zur 18ten Straße gelaufen und nach Westen eingebogen. Nach ein paar Schritten sieht man schon das farbenprächtige Womens Building (3543 18th Street). Um das ganze Gebäude herum zieht sich das größte Wandgemälde von San Francisco. Der Lonely Planet sagt „90 Malerinnen ehrten hier die Stärke der Frauen.“

Dann ging es erstmal für ein zweites Frühstück zur Tartine Bakery (600 Guerrero Street). Die Menschen standen bis auf die Straße nach Croissants, Teilchen und Kaffee an. Wir ließen uns von der Schlange und den ordentlichen Preisen (3.75$ das Croissant) nicht abschrecken und wurden belohnt. Die Croissants sind sehr luftig und buttrig, ebenso perfekt auch die Breakfast Buns.

Mit den Teilchen in der Hand spazierten wir weiter zur Mission Dolores, das älteste Bauwerk in San Francisco und Teil der spanischen Missionen, von denen wir schon eine in Monterey gesehen hatten. Die Mission Dolores steht direkt neben dem Dolores Park, dort war zu dieser Uhrzeit aber noch nicht so viel los. Anschließend machten wir einen halbstündigen Spaziergang bis zum Alamo Square. Für die Strecke könnte man jedoch auch einfach den Bus nehmen. Hier wartete der obige Postkartenblick über die Stadt,

Weiter gings mit dem Bus – entweder direkt zum Pier 39 oder mit einem Schlenker über die Golden Gate Bridge. Wir sind diesmal direkt in die Stadt gefahren, da E bereits zwei Tage zuvor die Brücke sehen konnte. Am Pier 39 wird es touristisch, in direkter Nachbarschaft befindet sich das Fisherman’s Wharf und am Pier selbst locken die Seelöwen fotografierfreudige Touristen. Bei unseren Reisen an der Küste haben wir bisher noch keine gesehen, so dass natürlich auch wir Fotos machen – ich von den Seelöwen, M von den Touristen und den Seelöwen.

Mit einer der alten italienischen Straßenbahnen fahren wir dann gemütlich an den Piers entlang in Richtung Ferry Building zum Essen. Empfehlungen sind die Boccalone Salumeria (Pannini),  die Cowgirl Creamery (Käse und Sandwiches mit Käse, nicht probiert), die American Eatery (Sandwiches und Burger) und Delica (japanisches Deli, nicht probiert). Unsere Sandwiches, Pannini und Burger haben wir mit dem Blick auf den Hafen verspeist. Vom Ferry Building ist es nicht weit zur BART Station Embarcadero, von wo aus man in einer guten halben Stunde zurück zum Flughafen fahren kann. Bis hierher hatten wir gut vier Stunden gebraucht.

Nach einem kurzen Fotostop am Umkehrpunkt der Cable Car gleich an der BART Station Powell, haben wir E zum Flughafen verabschiedet und sind über Chinatown nochmal hinauf nach North Beach, zum Coit Tower und anschließend ein bisschen durch Telegraph Hill gelaufen. Von hier hat man einen guten Blick über die Stadt und auch auf die anscheinend erdbebensichere Transamerica Pyramid, das Wahrzeichen von San Francisco. Über die vielen Treppen lässt es sich schön zwischen den Häusern entlang spazieren. Kurz bevor uns der Bus in unser neues Zuhause zurückgebracht hat, haben wir noch einen kleinen Abstecher zum City Lights Bookstore gemacht, dessen Gründer Lawrence Ferlinghetti gerichtlich die Veröffentlichung eines Gedichtes Howl von Alain Ginsberg durchsetzte.

Den Spaziergang über den Telegraph Hill kann man auch direkt vom Ferry Building aus machen, so dass man mit der BART (Station Powell) nach guten fünf Stunden wieder in Richtung Flughafen aufbrechen kann.

Verzeichnis der im Text verwendeten Fremdwörter:

BART – heißt ausgesprochen Bay Area Rapid Transport und bezeichnet im Prinzip die U-Bahn hier. Diese läuft nur in Nord-Süd Richtung und auf mehr oder weniger einer Achse. Von U-Bahn-Netz kann man also nicht sprechen. Die Stadt ist im wesentlichen mit Bussen und Straßenbahnen durchzogen.

Breakfast Bun – ein Frühstücksteilen das aus einem blättrig gedrehten Hefeteig und Zimtzucker besteht und die Form eines unregelmäßigen Haarknotens (bun) hat.

Angekommen

Wir sind endlich eingezogen. Es gab viel zu tun die letzten Tage und viel zu erleben. Daher kommen erst jetzt nach und nach wieder Neuigkeiten.

Das Bild zeigt unsere Wohnungsschlüssel mit zwei bunten Anhängern. Am ersten Tag sind wir gleich Mitglied in der Bibliothek von San Francisco geworden. Die Schlüsselanhänger sind eine sehr clevere Idee für den Bibliotheksausweis. Auf der Rückseite ist der Barcode, mit dem man Bücher abholen und zurückbringen kann.

Sonnenuntergang an der Marina

Heute Abend haben wir uns etwas kleines zu Essen geholt und sind zum Sonnenuntergang-Bestaunen an die Marina von Berkeley gefahren. Von dort hat man einen super Blick auf die Innenstadt von San Francisco und die Golden Gate Bridge.

(Die Bilder sind als Diashow eingebunden. Draufklicken macht sie groß und auch die Bildunterschrift sichtbar. Mit „Esc“ lässt sich die Diashow beenden und man kommt zum Artikel zurück.)

Golden Gate Bridge – Der erste Versuch

Am Montag bin ich mit dem Bus in die Stadt gefahren, um ein bisschen Orgakram zu erledigen. Da das schneller ging als erwartet, blieb mir noch der Nachmittag für eine weitere Erkundungstour. Es zog mich ans Meer. Und ich wollte endlich die Golden Gate Bridge sehen.

Von Downtown aus bin ich die Powell Street einfach so lange durchgelaufen, bis ich am Fisherman‘s Wharf ankam.  Das geht einmal über den Hügel und auch ein bisschen durch Chinatown. Es gibt jede Menge Restaurants und Büdchen dort. So ähnlich wie an anderen Hafenpromenaden auch. Und den ersten Blick aufs Wasser und hinüber nach Alcatraz, der ehemaligen Gefängnisinsel.

Am Fishermans Wharf ist auch Boudins, die Bäckerei, von der Ms Eltern schon erzählt hatten. Sieht allerdings eher aus wie ein Flagship Store mit angeschlossenem Restaurant für Touristen. Zum Testen habe ich aber trotzdem ein Sauerteig Baguette mitgenommen. Das macht seinem Namen alle Ehre. Es ist zwar ein helles Brot, aber die Säure des (vermutlich) Weizensauerteigs kommt deutlich durch. Es ist mir schon fast zu sauer für ein Weizenbrot, das würde ich so eher von einem Roggen(misch)brot erwarten.

Vom Fisherman’s Wharf bin ich dann weiter nach Westen an der Marina entlang. Hier ist noch alles für den America’s Cup der Segler aufgebaut, der noch bis Ende September andauern wird. Am Montag war erst der zweite Renntag. Allerdings war es sehr ruhig, keine Zuschauer und auch keine Segler zu sehen. An den Wochenenden ist wahrscheinlich mehr los. Und auch einige der Kurzzeit-Wohnungsanzeigen, die ich gesehen habe, werben explizit mit der guten Lage für Besucher des Rennens.

Weiter ging es über Crissy Fields. Und hier schloss ich das erste Mal Bekanntschaft mit dem Nebel. Windig war es die ganze Zeit, seit ich am Wasser war. Und nun ging die Sonne weg und es wurde immer nebliger. So konnte ich auch nicht sehen, dass ich der Golden Gate Bridge immer näher kam. Genauso gut hätte ich im Schwarzwald auf dem Feldberg stehen können, so wie im Mai. Da war von der schönen Aussicht auch nix zu sehen. Und hier wieder. Ich war da, die Brücke war da. Nur gesehen habe ich: Nix.

Es muss also mindestens noch ein zweiter Versuch her, um das Original zu sehen.