Das San Francisco Art Institute

Ein Ruhepunkt mitten in der Stadt. Das San Francisco Art Institute (SFAI) liegt im Stadtteil Russian Hill, zwischen dem Trubel der italienischen Restaurants, den Schlangenkurven der Lombard Street und dem Fishermans Wharf. Es ist seit 1871 die öffentliche Kunsthochschule der Stadt. Das Gebäude erinnert von seiner Fassade und dem innenliegenden Arkadengang mit Springbrunnen an ein Landhaus in der Toskana. Sobald wir durch das Tor in den Innenhof treten, verliert die Außenwelt an Bedeutung. Darin hat das SFAI einiges mit einem klassischen Klosterbau gemeinsam.

Wir waren eigentlich wegen des berühmten Frescos von Diego Rivera hingegangen. Dieses stellt Arbeiter auf einem Holzgerüst dar, die an einer Maschine und dem Fresco selbst arbeiten. Es nimmt eine ganze Wandseite eines großen, galerieartigen Raumes ein, in dem sich noch weitere Ausstellungsstücke befinden.

Schnell fanden wir jedoch viel spannendere Ecken als das Fresco. Unten im Keller sind die Werkstätten für Gips- und Holzarbeiten, gleich daneben die Ateliers für die Malerinnen und Maler. Mehrere Studierende teilen sich den Raum, eng stehen Staffelein, Farbtöpfe und Leinwände beieinander. Im letzten Atelier sind mit langen, weißen Vorhängen kleine Separées abgetrennt. Eine Kaffeetasse, kleine persönliche Gegenstände oder sorgfältig bereitgelegte Arbeitsmaterialien vermitteln den Eindruck von kleinen Künstlerbüros. Man kann einfach den Vorhang hinter sich zuziehen und niemand schaut einem beim eigenen Schaffen über die Schulter.

Im Erdgeschoss sind die Räume der Fotografen und Zeichensäle. Ein Podest mit Kissen und der Raumplan an der Tür weisen darauf hin, dass hier die Aktzeichnungen unterrichtet werden. Die Wände zwischen den einzelnen Lehrräumen zieren immer wieder Kunstwerke oder kleine Ausstellungen. Bei den Fotografen hing beispielsweise eine Bilderstrecke mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen eines Fahrrad-Polo-Spiels.

Wir sind an einem Freitag Nachmittag durch das Gebäude gestromert. Die Türen standen offen. Und wir konnten überall neugierig reinlinsen. Die machen hier Kunst. Vielleicht hat der Ort deswegen diese besondere Atmosphäre, ruhig und anregend zu gleich. Auf dem Dach des Gebäudes finden sich große Flächen, Bänke, Treppen zum Sitzen, Reden und über die Stadt schauen. Die Cafeteria verkauft Kaffee auch an Nicht-Studis wie uns. Wir nehmen uns zwei Becher, setzen uns ans Fenster und schauen über die Stadt. Die haben es ziemlich gut, die Kunststudis hier. Und wir auch.