Gestern haben wir einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt gemacht. Meike Winnemuths Empfehlungen folgend sind wir rund um den Union Square spaziert und haben uns ein paar der Häuser von außen und innen angeschaut. M wollte vor allem die Schauplätze sehen, die irgendwas mit dem Autor Dashiell Hammett und Privatdedektiv Sam Spade, der Hauptfigur in dessen bekanntem Roman „Der Maltester Falke“ zu tun haben. Sowohl den Film „The Maltese Falcon“ als auch „Hammett“ (von Wim Wenders) hatte er diese Woche angeschaut, als er krank im Bett lag.
Das alte Gebäude der Federal Reserve Bank of San Francisco in der Sansome Street 400.
Im Embacardero Center gibt es immer wieder diese kleinen Garteninseln zum Hinsetzen und in den Himmel schauen.
Cappuccino und Espresso von Blue Bottle Coffee. Auf Wunsch (und gegen Aufpreis) in richtigem Geschirr statt Pappbechern.
Eislaufen unter Palmen zwischen Embarcadero Center und Ferry Building.
Los ging es in der Sansome Street 400, in der sich bis 1983 das Gebäude der Federal Reserve Bank of San Francisco befunden hat. Die Bank ist zur Market Street umgezogen und nun befinden sich Büros in dem Gebäude mit den ionischen Säulen. Weiter ging es durch die vier Teilgebäude des Embarcardero Building hinüber zum Ferry Building. Dort haben wir den Eisläufern unter Palmen zugesehen (total verrückt) und eine kurze Mittagspause eingelegt. Entsprechend des Tagesmottos haben wir unseren Kaffee natürlich auf den Namen „Sam“ bestellt. Satt und ausreichend koffeiniert sind wir in Richtung Union Square losgezogen.
Die Xanadu Gallery in der Maiden Lane 140. Hier gibt es richtig teure asiatische Kunst zu kaufen. Und ein bisschen Architektur zu bestaunen.
Spiralförmiger Aufgang mit Inneren der Xanadu Gallery in der Maiden Lane.
Unser erster Stopp war die Xanadu Gallery in der Maiden Lane 140. Diese befindet sich in einer mit kleinen Eisentoren geschützten Seitenstraße und von außen deutet nicht viel darauf hin, dass hier teure und verdammt alte asiatische Kunst verkauft wird. Wir haben Stücke gesehen, deren Preisschilder über eine Million Dollar auswiesen und die mehr als tausend Jahre alt waren. Sehenswert ist die Galerie aber vor allem wegen ihrer Architektur. Der V.C. Morris Gift Shop, wie das Gebäude offiziell heißt, wurde von Frank Lloyd Wright 1948 entworfen. Der Rundaufgang im Inneren diente ihm als Vorstudie für seinen deutlich bekannteren Rundaufgang im 1952 entstandenen Guggenheim Museum in Manhatten/New York. Das weiß hier anscheinend aber fast keiner und dementsprechend war – trotz des belebten Samstags – sehr wenig los.
Von den Mayas inspiriertes Art Deco Design gibt es im Hochhaus in der Sutter Street 450 zu sehen.
Ein weiteres Stück Neo-Maya-Kunst ist die Decke im Foyer des Gebäudes, das vor Arztpraxen und Anwaltskanzlein beherbergt.
Unsere nächste Station war das Hochhaus in der Sutter Street 450, das aufgrund seiner Art Deco Austattung im Stil der Maya sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Hier kann man silberne Deckengewölbe des Architekten Timothy L. Pflueger im Foyer bewundern – und auf der Namensübersicht direkt neben dem Eingang lesen, wie viele Ärzte und Anwälte in so ein Hochhaus passen, die diese Decke jeden Morgen beim Gang zum Fahrstuhl bewundern können.
Das Haus, in dem Dashiell Hammett gelebt hat, befindet sich an der Ecke Hyde-Street & Post Street.
Der John’s Grill kommt in Dashiell Hammetts Roman „Der Malteser Falke“ vor…
… und ist deswegen der Sitz der Dashiell Hammett Gesellschaft.
Als nächstes wandeln wir auf den Spuren von Dashiell Hammett. An der Ecke Hyde Street und Post Street finden wir das Haus, in dem er einige Jahre gelebt hat. Die große Plakette an der Hauswand macht langes Suchen überflüssig. Und auf der Ellis Street, befindet sich das Restaurant John’s Grill, in der die Romanfigur Sam Spade einmal isst. Das reicht aus, um es gleichzeitig zum Sitz der Dashiell Hammett Gesellschaft zu machen.
Das Restaurant im Hotel Monaco in der Geary Street, Ecke Taylor.
Wahrscheinlich steht hier in ein paar Wochen ein riesiger Weihnachtsbaum – Eingangsbereich mit Glaskuppel im Neiman Marcus Kaufhaus.
Die Glaskuppel im Neiman Marcus Kaufhaus in der Stockton Street.
Zum Abschluss gibt es noch ein wenig Hotel- und Kaufhausarchitektur zu bestaunen. Zunächst das Restaurant Grand Café im Hotel Monaco, das zur Jahrhundertwende mal ein Ballsaal war und dessen Art Deco Elemente noch gut erhalten sind. Im Neiman Marcus Kaufhaus gibt es die Glaskuppel eines alten Kaufhauses, dem „City of Paris“ zu bestaunen, das zuvor an anderer Stelle am Union Square stand. Beim Abriss wurde die Kuppel erhalten und in das neue Gebäude eingefügt. Abgebildet ist das Schiff, so wie es sich auch im Stadtwappen von Paris selbst findet.
Inzwischen wird es auch hier schon gegen fünf dunkel. Und – wie eigentlich jeden Nachmittag – ziemlich windig. Wir lassen uns mit dem Bus den Hügel hinaufschaukeln und genießen nochmal die Aussicht auf die Hochhäuser der Stadt, bevor wir ins warme Nest zurückkehren.