SF to LA – Tag 3

LA – Long Beach

Große Frage: Was schaut man sich in LA in Rahmen eines kurzen Besuchs überhaupt an? Wir haben uns für zwei Dinge entschieden, die uns hinreichend spannend erschienen aber nichts mit der Filmindustrie zu tun haben: das Getty Museum und Downtown. Je nach Anziehungskraft war allerdings offen, ob das ein tagesfüllendes Programm sein würde. „The Getty“, wie es hier genannt wird, war zuerst dran. Um es gleich vorweg zu nehmen: Dessen Anziehungskraft sind wir fast den ganzen Tag erlegen. Es ist ein unglaublich schöner, spannender und zugleich entspannter Ort, dessen Besuch sich unbedingt lohnt.

Wir verließen kurz nach neun unser Hotel, um rechtzeitig zur Öffnung am Museum zu sein. Die langen Menschenschlangen zum Griffith Observatory am Tag zuvor hatten uns deutlich gemacht, dass eine frühe Ankunft längerem Anstehen entgegen wirkt. Das Getty Museum liegt auf einem Hügel direkt über dem Highway 450. Am Fuße befindet sich das Parkhaus, von dem aus der Besucher ironischerweise mit einer kleinen Bahn zum Museumsgelände gelangt (benutzt doch fast keiner in LA die immer mehr verfallende U-Bahn). Der Eintritt zum Museum und auch die Führungen sind frei. Das Parken kostet 15 Dollar.

Der Ort, an dem uns die kleine Bahn zum Berg entlässt, kann als Utopia in Mitten dieser gewaltigen Stadt bezeichnet werden. Die einzelnen Gebäude sind schon am Morgen in gleißendes Sonnenlicht getaucht. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt: wir kommen mit einer der ersten Bahnen oben an und wissen gar nicht, was wir zuerst bestaunen sollen: die Architektur und Anordnung der Gebäude oder den unglaublichen Blick über L.A. Wir entscheiden uns spontan für die um 10.15 Uhr beginnende Architektur-Führung und lassen uns von Jodie nochmal ausführlich erklären, welche Vision der Architekt Richard Meier mit dem Gebäude verfolgt hat.

Das Getty nimmt die Stadt in sich auf und spiegelt sie wieder. Wie auch die verschiedenen Viertel der Stadt, soll es ein Platz zum Arbeiten, Leben und Entspannen sein. Die einzelnen Gebäude beinhalten nicht nur Ausstellungsräume sondern auch Büros für  Forschung und Ateliers für die Restaurierung und Konservierung von Kunstwerken. Die weiße Steinfassade – weiß ist die Markenfarbe des Architekten – und die Gebäudeformen nehmen die umliegende Landschaft auf und führen sie fort. Über den Tag strömen mit jeder Bahn, die neu oben ankommt, mehr Menschen auf das Gelände. Das Gelände wirkt nicht nur weitläufig, es ist es auch. Der Andrang, der hier aufgrund der Feiertage herrscht, verläuft sich so gut, dass wir ihn erst später an der Belegung des Parkhauses und der langen Autowarteschlange in der Zufahrt wirklich wahrnehmen.

Die einzelnen Räume zeigen Kunstwerke wie Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen sowie eine beeindruckende Sammlung an Fotografien. Das berühmteste Stück ist vielleicht „Les iris“ von Vincent van Gogh. Außerdem gibt es eine eigene Skizzengalerie, die nicht wie sonst manchmal zu sehen, auf Kinder abzielt. Hier kann sich jeder Kunstinteressierte mit Papier und einem Zeichenutensil seiner Wahl versorgen und sich selbst ausprobieren.

Auf dem Weg zum Hotel machen wir einen kurzen Abstecher zur Walt Disney Concert Hall von Frank Gehry, verzichten jedoch aufgrund der einsetzenden Dunkelheit und unserer Asphaltmüdigkeit auf weitere Touren durch Downtown L.A. Richtung Highway durchfahren wir eine Straße, die vielen Menschen einen Platz zum Leben gibt ohne ein Zuhause zu sein. Die Straße ist gefüllt mit Menschen, die stehen, sitzen, liegen, trotten. Im ersten Moment meint man, sie warten auf etwas. Die ganze Szenerie ist in der schon angebrochenen Nacht sehr  beklemmend und beängstigend, trotz der Karosserie, die uns schützt. Sicherlich kein schöner Vergleich aber trotzdem ein anschaulicher: die dunklen Gestalten erinnern einen an so unwirkliche Wesen wie Zombies. Wir sind verängstigt aber vor allem geschockt. In dieser Häufung haben wir Armut und Hoffnungslosigkeit im Tenderloin in San Francisco und auch sonst nirgends gesehen. Das idyllisch strahlende Weiß des Getty lässt sich mit diesem Schwarz der Straße auf keinen Fall vereinbaren!

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SF to LA – Tag 2

Cambria – LA

Am zweiten Tag verließen wir doch recht zügig Cambria und verpassten so das morgendlich beschauliche Treiben dort. Wir hatten halt noch 240 Meilen vor uns bis zum nächsten Etappenziel Los Angeles. Den Frühstückshalt genehmigten wir uns in Pismo Beach. Gemäß unserer Devise „Siehst du Menschen Schlange steh’n, musst du dorthin Essen geh’n“ gab es Zimtschnecken zum Frühstück. Wie schon Raman am gestrigen Morgen, haben wir die Old West Cinnamon Rolls zufällig gefunden: dran vorbeigefahren, Schlange gesehen und angehalten. Die noch warmen Zimtschnecken gibt es pur oder noch mit Toppings wie Nüssen, Mandeln, Rosinen oder sogar Cheesecake-Frosting.

Seinem Namen entsprechend hat der Ort einen enormen Sandstrand und eine ins Meer hinausragende Seebrücke, von der aus man den Surfern zuschauen kann. Hier kommt das erste Mal wirkliches „SoCal-Feeling“ auf, Südkalifornien-Flair: Breite Strände, Surfer, Sonne.

Die einzige Hauptstraße in Pismo Beach ist etwas in der alten Zeit hängen geblieben. Die Cafés und Restaurants erinnern mit ihren aufwendig bunten Leuchtreklamen stark an die Rock’n’Roll-Zeit der 50er Jahre, als das Auto geradezu essentiell für die erste Kontaktaufnahme von Jungen und Mädchen in ihren „Teens“ war (was uns zu George Lucas sehenwertem Highschool-Coming of Age-Rock’n’Roll-Streifen American Graffiti leitete). Etwas von dieser Zeit hallte noch nach, als das ohrenbetäubende Horn eines riesigen Trucks – ausgestattet mit kalifornischer und amerikanischer Beflaggung – unsere Morgenruhe zerriss, um einer Gruppe von Mädchen kokettes Kichern zu entlocken.

Reiseführer geben ja zu einem Großteil die Realität schon ganz gut wieder. Und mit der Krönung von Santa Barbara als die schönste aller kalifornischen Kleinstädte haben sie durchaus nicht zu hoch gegriffen. Wir kamen dort zu Mittag an. Erster Anlaufpunkt war die Mission. Da wir von diesen für die Entwicklung Kaliforniens sehr wichtigen Einrichtungen schon ein paar gesehen haben, schauten wir uns nur sehr kurz um und gingen dann zielgerichtet über den gepflegten Rasen zu der im Baumschatten einladenden Bank, um den zweiten Teil unseres Proviants zu verzehren. Als begleitende Attraktion schauten wir zwei Paaren von Frisbee-Werfern zu, was unsere sommerlich südlandischen Empfindungen unterstützte. Dazu tragen auch die hier recht einheitlich gestalteten Häuser bei: alle in einem Art spanischen Kolonialstil, der die Wände weiß und die Ziegel der Dächer rot erstrahlen lässt.

Die beträchtlichen Menschenmengen im Zentrum von Santa Barbara ließen uns dann doch bald gen LA aufbrechen. Ein kurzes Stück noch im Landesinneren und dann wird der Highway No. 1 wieder zur Küstenstraße. Wir näherten uns aus westlicher Richtung LA. Wer wie einige von uns in den 90er Jahren aufgewachsen ist, dem wird aus dem TV-Konsum Malibu Beach ein Begriff sein. Doch die adretten Rettungsschwimmer aus der Fernseh-Serie (Pamela Anderson, David Hasselhoff und Konsorten) an ihrem weiß schimmernden Strand haben wir irgendwie nicht zu Gesicht bekommen. Allein eine dieser ominösen roten Rettungsbojen hing als Reminiszenz an einem der Rettungshäuschen.

Na ja, irgendwie riefen auch schon die achtspurigen Highways von LA und so zogen wir zügig weiter begleitet von einer kilometerlangen Blechlawine, die sich keineswegs mit uns in Richtung Stadt bewegte, sondern still den Straßenrand säumte: Die Strände zogen (auch?) an diesem Tag unzählige Besucher an, die aufgrund der Enge des Küstenabschnitts nur entlang der Straße eine Chance haben, ihre Schlitten abzustellen.

Unser Hotel, diesmal ein Best Western, war recht einfach zu finden, ist doch alles Wichtige in LA nahe eines Highways. Wir haben nur kurz den Koffer abgestellt und sind dann hinaufgefahren zum Griffith Observatory. Auf den Blick über die Stadt bei Nacht hatten wir uns schon den ganzen Tag gefreut.

Und etwa eintausend andere Menschen auch. Die erste Straße, die zum Observatorium führte, war für den Verkehr gesperrt worden. Auf der zweiten standen hunderte Autos Schlange. Der freundliche Officer erklärte uns, dass der Parkplatz des Observatoriums überfüllt sei und sie erst in 20 Minuten wieder öffnen würden. Wir entschlossen uns, nicht vor Ort zu warten sondern erstmal bei Umami-Burger Abendessen zu gehen und es gegen 21.00 Uhr, eine Stunde vor Schließung, nochmal zu versuchen.

Das hat sich gelohnt. Wir fanden jetzt recht schnell einen Parkplatz und hatten noch genügend Zeit, die verschiedenen Attraktionen des Observatoriums anzuschauen. Allen voran der Blick über die Stadt (siehe Artikelbild oben), der Blick durch das Fernglas auf den momentan gut sichtbaren Jupiter und vier seiner (sechzig) Monde und das Foucaultsche Pendel. Nur einen Blick durch das große Zeiss-Teleskop hat es nicht mehr gereicht, die Schlange war lang und das Ende der Öffnungszeit zu nah. Es ist dennoch der wohl schönste erste Eindruck, den man von einer Stadt (und besonders von LA?!) bekommen kann.

Auf dem Weg zum Hotel sind wir noch durch die abendlichen Boulevards gefahren, vorbei an den teueren Geschäften, den vielen Kinos, den Clubs und den Sternchen im Asphalt. Das ist das LA, wie man es aus den vielen Filmen und aus dem Leben der Stars und Sternchen kennt. Wir streiften diese Seite der Stadt nur kurz, denn auch am nächsten Tag haben wir uns schon wieder zu einem Hügel oberhalb der Stadt aufgemacht.

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SF to LA – Tag 1

San Francisco – Cambria

In die Vorfreude auf unsere Reise nach Südkalifornien mischte sich auch ein gutes Maß an Ungewissheit. Da wir insgesamt nur wenige Tage eingeplant hatten, mussten wir relativ lange Fahrstrecken für jeden Tag auf uns nehmen. Fraglich war deshalb, wie viel wir abseits der Fahrt überhaupt sehen können. Oder, ob wir nur den Transit vollziehen, um rechtzeitig bei unseren vorgebuchten Hotels anzukommen.

Die Etappenziele waren also klar mit Los Angeles (LA) als Hauptziel. Das erschien uns als Wagnis. Wenn man sich ein wenig abseits der touristischen Reiseführer über LA informiert und umhört, dann nimmt man etwa folgende Eindrücke mit: ein einziges Verkehrschaos, in dem der Fußgänger (oder auch der Radfahrer) praktisch nicht existiert; pre-apokalyptischer Moloch; riesiges zersiedeltes Gebiet; oberflächliche Menschen, die einem uniformen Schönheitsideal eisern mit Hilfe zahlreicher OPs nacheifern; ein einziges soziales Problem, das die Superreichen in nächster Nähe zu den Ärmsten und teilweise schon Halbtoten dahinleben lässt (wobei die einen den Schein und die anderen das bitterste Sein nicht verbergen können). Wir fragten uns also, ob LA bei uns überhaupt eine Chance hat, oder ob wir nach ein paar Stunden weiter nach Süden ins hochgelobte San Diego flüchten würden. Letztlich bestand auch eine kleine Unbehaglichkeit darüber, die letzten Tage des Dezembers ohne Schnee und winterliche Temperaturen, sondern im immer gleichen kalifornischen Sommer zu verbringen.

Wir verließen jedenfalls San Francisco Downtown gegen halb zehn Uhr morgens mit unserem Mietwagen und selbstgemachtem Proviant an Bord. Unser erstes Etappenziel war Cambria, südlich von San Francisco an der Küste gelegen. Auf dem Landweg sind das ungefähr vier Stunden Fahrt. Da wir aber den Highway No. 1 an der Küste fahren wollten, mussten wir mit deutlich mehr Fahrtzeit rechnen. Da wir die Gegend um Monterey und Point Lobos schon erkundet hatten, sind wir diesmal daran vorbeigefahren. Ansonsten wäre dies das perfekte Etappenziel für den ersten Tag.

Bald nach der Stadtgrenze trafen wir auf die Küste, die auch hier aus einer faszinierenden Abwechslung von sowohl Strand und Dünen als auch bis ans Wasser reichender sanfter Hügel besteht. Ein Ort mit dem poetischen Namen Half Moon Bay war unser erster Stopp. Auf der Suche nach Frühstück ließen wir den Starbucks im Einkaufszentrum rechts liegen und bogen nach links in die Hauptstraße ab. Dies erwies sich als Glücksgriff, weil keine 200 Meter weiter ein lokaler Coffee-Shop zu finden war. Bei Raman besorgten wir uns Frühstück und einen Chai (-Tee). Raman ist Inder und machte mit seinem gelben Shirt, dem Vollbart und besonders mit seiner in sich ruhenden Art der Bedienung großen Eindruck auf uns. Wir fühlten uns spirituell so erhöht, dass wir auf seine Frage, wie wir unseren Tee möchten, nur mit blumigen Vokabeln wie „ausgeglichen“, „den Geist befreiend“ usw. antworten konnten. Raman wollte allerdings nur wissen, wie viel Zucker, Milch und Gewürze er in den Tee mischen soll. Trotz dieser Profanität immer noch spirituell beschwingt machten wir uns zum nahen Poplar Beach auf, um auf einer Bank über dem Strand unser Frühstück zu genießen.

Weitere schöne Strände und State Parks ließen wir aus, um erst wieder in Santa Cruz zu halten. Der Ort hat eine Uni, ist aber vor allem für seine Surf-Kultur bekannt. Eine Plakette verrät uns, dass diese von einem hawaiischen Prinzen an diesen Ort gebracht wurde. Von den Klippen kann man die Surfer beobachten, wie sie wie Vögel im Wasser sitzen und auf die nächste Welle warten. Der Surf-Spot heißt Steamer Lane, da die Wellen sich über einer alten Fahrrinne für Dampfboote aufbauen. Wir konnten ein paar ganz beeindruckende Wellenritte beobachten, so dass wir im sonnigen Wetter zum ersten Mal ein wenig das (süd-)kalifornische Lebensgefühl einsogen. Es muss allerdings bemerkt werden, dass auch hier die Surfer immer noch Neoprenanzüge tragen; und das änderte sich im Verlauf unserer Reise auch nicht.

Nach einer guten Stunde Fahrt erreichten wir den Küstenabschnitt, der als der schönste im kalifornischen Süden gilt: Big Sur. Allerdings ist es ein Ort, der sich versteckt. Eigentlich ist es gar kein richtiger Ort, da kein Schild sein Beginn und sein Ende kennzeichnet. Lediglich ein paar Menschen leben hier. Abseits von der Straße, hinter hohen Bäumen im Wald wollen sie – so scheint es – nur ihre Ruhe. Auch die durchaus vorhandenen Hotels und Restaurants in diesem Gebiet sind nur dezent ausgeschildert. Alles fing wohl in den 20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts an, als Sträflinge den Highway und einige schluchtenüberspannende Brücken bauten. Henry Miller lebte hier von 1942 bis 1962 und suchte hier Abgeschiedenheit nach seinen Pariser und New Yorker Jahren. Er wurde so etwas wie der Weise vom Berge (vergleiche Herman Hesse in Montagnola), indem er Spirituelle und Künstler aller Art, Anarchisten und Anhänger eines Geschlechtskults anzog, die aber in der rauen Einsamkeit nicht lange geblieben sind. Wir jedenfalls durchfuhren das Gebiet bis zum Pfeiffer Beach, um auf purpurnem Sand mit Blick auf wellenumspülte Felsen ausgiebig zu picknicken.

Im Dunkeln kamen wir dann in Cambria an. So konnten wir die opulente (Weihnachts-)Beleuchtung der putzigen Restaurants und Läden entlang der Hauptstraße in vollen Zügen genießen. Für das Abendessen entschieden wir uns für eine Kombination aus Schnellimbiss und Restaurant. Einmal akklimatisiert schmeckte auch der reichlich fettige Burger, konnte man beim Kauen dem Sportprogramm an mehreren Bildschirmen mit Gelassenheit folgen, nahm man im Nebenher die Kommentare und Alltagsgeschichten an den im hallenartigen Raum verstreuten Tischen war. Zwischen Schlücken vom Light-Bier war man angekommen bei den Leuten, die sich hier allabendlich für Nichts und Alles treffen.

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Rutscht gut ins neue Jahr

Bei euch ist es ja schon fast soweit, wir haben den Tag und eine Rückfahrt noch vor uns. Mit dem Blick über Long Beach im Süden von L.A. wünschen wir euch eine schöne Silvesternacht.

Das Foto haben wir vor einer halben Stunde vom Dach unseres Hotels gemacht. Im Hafen liegt die Queen Mary, die – inzwischen fest vertaut – als Hotel dient. Der Rest der Hafenmeile ist halb Vergnügungspark, halb Ausgehmeile.

Wir sehen uns im nächsten Jahr.

Mit dem Fernglas um den Hals

Nachdem wir am Vortag in Point Reyes erfahren hatten, dass Wale unterwegs sind, wollten wir sie auch gerne selbst sehen. Also geht unser zweiter Ausflug mit Ms Eltern in Richtung Süden zum Point Lobos State Reserve. Hier hatten wir bei unserer Küstenfahrt nach Süden schon mal kurz angehalten, Ende September war aber so viel los. Dann wird der Park geschlossen und weitere Autos werden erst reingelassen, wenn wieder Platz ist. Diesmal war es perfekt. Es war fast nichts los und wir hatten strahlenden Sonnenschein.

Vorab: Ein Besuch lohnt sich. Gerade im Winter. Die Temperatur liegt nochmal deutlich über der in San Francisco und der Blick aufs Meer ist sowieso unschlagbar. Ein netter Park-Ranger zeigt uns nicht nur ein Falken-Pärchen sondern informiert uns auch, dass man sich am Infohäuschen nahe der Sea Lion Cove kostenlos Ferngläser ausleihen kann. Steht nirgendwo, weiß keiner, ist aber super. Damit können wir nicht nur die Seeotter, Seelöwen, Pelikane, Kormorane beobachten, die auf den Felsen vor der Küste in der Sonne liegen oder sitzen, sondern auch nach Walen Ausschau halten.

Und dann entdecken wir tatsächlich welche. Ganz weit draußen sieht man die typischen Fontänen, die sie beim Atmen auspusten. Manchmal erspäht man noch den ein oder anderen Walrücken, die Finne oder die Flosse, die aber wegen der Entfernung nur mit dem Fernglas wirklich von den Wellen zu unterscheiden sind.

Die Wege sind gut zu begehen und bei einem etwa 2-3 stündigen Besuch kann man die ganze Küstenlinie des Parks entlang laufen und einen Großteil sehen.

Anschließend hatten wir uns noch die Mariposa-Grove in Pacific Grove vorgenommen, wo viele tausende Monarchfalter ab November den Eukalyptusbäumen überwintern sollen. Als wir im September hier waren, konnten wir noch keinen einzigen entdecken. Umso gespannter sind wir jetzt.

Aber die Schmetterlingsschwärme sind entweder noch nicht da oder dieses Jahr woanders. Gerade mal eine Traube mit hunderten Faltern konnten wir in der Krone einer Pinie entdecken. Irgendwie haben wir uns deutlich mehr davon versprochen.

Fürs Abendessen suchen wir uns aus dem Lonely Planet die Duarte’s Tavern in Pescadero aus. Die Wahl erweist sich als Glücksgriff. Zum einen weil wir so den Sonnenuntergang genießen können, während wir – die diesmal schnurgerade – Küstenstraße des Highway No. 1 nach Norden fahren. Und zum anderen, weil es sich gar nicht um den Touristenspot handelt, den man bei einem Tipp aus dem Lonely Planet erwarten würde. Vielmehr sind wir in einem typischen Gasthof gelandet, in dem neben Tagesausflüglern wie uns auch Einheimische sitzen und sich die Fischgerichte und selbstgebackenen Pies schmecken lassen. Wir hatten New York Steak Sandwich, Cheeseburger mit Fritten und selbstgemachtem Coleslaw, fritierter Red Snapper mit Fritten und gebratenen Red Snapper mit Kartoffelstampf und Gemüse. Alles solide gemachte Gerichte, frisch gekocht und fair bepreist. Der aufmerksame Service (Tee und Limo wurden ungefragt nachgefüllt) und der Olaliberry Pie zum Nachtisch haben das Essen perfekt gemacht. Große Empfehlung also. Tipp: Wenn möglich nach einem Tisch im Barraum fragen; viel belebter und uriger als im Dining-Raum, wo es recht altmodisch-plüschig zugeht.

Marin County

Die Fotos in diesem Post sind für Annette, die uns Marin County ans Herz gelegt hat und jetzt wahrscheinlich ganz besonderes Fernweh bekommt. Gemeinsam mit Ms Eltern haben wir mal wieder einen Ausflug gemacht. Unser Plan war eine Rundfahrt beginnend in den Marin Headlands, um den Blick auf die Golden Gate und die Stadt zu genießen, weiter zum Muir Woods National Monument, um alte, hohe, große Bäume anzuschauen, weiter zum Mount Tamalpais für den Rundblick über die ganze Bucht und  zum Schluss nochmal nach Point Reyes, zum Austernessen und den Strand genießen. Wenn man morgens früh aufbricht, ist das eine tagesfüllende Reise.

Wir hatten den Blick auf die Stadt im Morgenlicht, das Rot der Brücke kommt dabei fast nicht durch. Sicher lohnt sich auch die Fahrt hinauf in die Headlands zum Sonnenuntergang-Schauen. Dafür waren wir noch vor dem großen Andrang im Muir Woods National Monument. Als erstes freuen wir uns an dem kleinen Café, das sich innerhalb des Parks befindet. Das hatten wir so noch in keinem anderen Park gesehen. Meist gab es nur das Info-Häuschen und Essen musste man sich immer selbst mitbringen. Da wir recht früh und ohne Frühstück aus San Francisco losgefahren waren, konnten wir hier gemütlich ein paar Muffins und Sandwiches essen. Das Sortiment besteht aus vielen Bio-Produkten und war für unser Empfinden überdurchschnittlich gut, immerhin hätten die zahlreichen Touristen ob der Monopolstellung wahrscheinlich fast alles konsumiert. Das kann man also gut für ein kleines Frühstück einplanen, bevor man sich tiefer in den Park begibt.

Wenn man noch nie Redwoods gesehen hat, lohnt sich der Besuch. Die Wanderwege eignen sich auch für kurze Besuche, so dass man bei einer zweistündigen Tour einiges sieht. Aus dem Tal sind wir dem Fern Creek Trail in Richtung Camp Eastwood gefolgt. Und dann von dort zurück auf den Talweg und wieder zum Haupteingang. Die Bäume im Humboldt-State Park fanden wir zwar beeindruckender, die richtigen Wanderwege sind dort aber deutlich länger, so dass man sie bei einem kurzen Besuch, bei dem man nicht den ganzen Tag für Wandern eingeplant hat, kaum schafft.

Nach unserer kleinen Wandertour geht es am Mittag weiter zum Mount Tamalpais. Diesen kann man mit dem Auto bis fast nach ganz oben anfahren, nur die letzten Meter geht man zu Fuss hinauf. Wir entscheiden uns für die östliche Spitze des Berges und der Rundumblick auf die Bucht ist einfach unglaublich. Nachdem wir in Sausalito schon das Bucht-Modell der Marine gesehen hatten, ist es wahnsinnig beeindruckend, die ganze Landschaft jetzt im Rundumblick in Wirklichkeit zu sehen.

Den Abschluss unserer Tour bildet Point Reyes. Nachdem wir auf unserer Reise gen Norden schonmal dort gehalten und den schönen Strand genossen haben, wollte ich unbedingt nochmal hin. Als wir auf die Halbinsel kommen kündigt sich Nebel an. Oje, was wenn wir gar nichts vom Strand sehen? Diesmal sind wir zumindest rechtzeitig, um Drakes Oyster Farm einen Besuch abzustatten und fangfrische Austern zu probieren. Die Austern waren gut, aber wir waren uns einig, dass es nicht so schlimm ist, wenn man die Farm auslässt und direkt weiter zum Strand fährt.

Nachdem wir beim ersten Mal am Nordstrand waren, steuern wir jetzt den südlichen Teil mit dem Leuchtturm an. Der Nebel wird dichter, als wir an den kleinen Rinderfarmen vorbei in Richtung Küste fahren. Auch hier kommen wir rechtzeitig an, bevor um 16.30 Uhr der Leuchtturm schließt. Aber wir stehen im Nebel. Obwohl wir die letzte Gruppe sind, die den alten Leuchtturm besichtigt, erklärt der Fremdenführer enthusiastisch, wie die Lichtmechanik mit den Linsen funktioniert, wie der Leuchtturm betrieben wurde und wie sich das Leben hier abgespielt hat. Im Infohäuschen erfahren wir zudem, dass heute schon sechs Wale gesichtet worden sind. Naja, dass muss dann vor dem Nebel gewesen sein.

Mit dem Einbruch der Dunkelheit machen wir uns auf den Rückweg. Der Highway No. 1 ist kurvig ohne Ende und mir wird schon wieder schlecht. Also tauschen M und ich Plätze. Das hilft auch diesmal wieder. Zum Abendessen probieren wir die „Warme Theke“ unseres Supermarkts aus und kaufen Ravioli, Gemüse, ein fertiges Bio-Grillhähnchen, Baguette und Salat. Perfekt.

Die Küste nach Süden

Was macht man, wenn man einen Tag Zeit hat, über einen Mietwagen verfügen kann und es bestes Sommerwetter ist? Richtig, ans Meer fahren. Genau das haben wir am Samstag gemacht. Wir hatten uns vorgenommen, die Küste südlich von San Francisco zu erkunden. Unsere Ziele waren Carmel, Pacific Grove, Monterey und Salinas. Ganz schön viel für einen Tag, oder? Klar. Dennoch war es ein perfekter Sommertag.

Die Region um Monterey liegt etwa zwei Stunden südlich von San Francisco. Als erstes wollten wir beim Point Lobos State Park anhalten, der sich ganz im Süden unserer geplanten Tour befindet. Aufgrund des guten Wetters war hier aber jede Menge los, so dass wir beschlossen haben, uns die Seelöwen ein anderes Mal anzuschauen und nach Carmel zu fahren.

Carmel by the Sea ist ein kleines Städtchen, das mit seinen engen, hügeligen Straßen so ganz anders aussieht, als die Städte, die wir bisher so gesehen haben. Zu Fuß lassen sich die kleinen Häuschen, die zentrale Einkaufsstraße, die Ocean Avenue, und die vielen kleinen Restaurants und Cafés perfekt erkunden. Das Forge in the Forest und auch Katy’s Place sahen zumindest von außen sehr einladend aus. Außerdem konnten wir so prima Touristen und Einheimische beim samstäglichen Shopping beobachten. Höhepunkt für uns war aber der großartige Strand, mit feinem Sand, Sonne und Pazifikwellen. Den haben wir zum Picknicken, Schlafen und Spazierengehen genutzt, bevor wir nach Pacific Grove weitergefahren sind.

Im Vergleich zu Carmel ist Pacific Grove schon wieder deutlich weitläufiger, breitere Straßen, weniger Hügel. Aber insgesamt immer noch sehr heimelig. Hier im Monarch Grove Sanctuary überwintern im November und Dezember tausende von Monarch-Schmetterlingen. Auch die Küste ist hier wieder felsiger und von kleinen Wasserstellen gekennzeichnet, in der viele Meerestierchen leben, die unter Naturschutz stehen. Außerdem gibt es in Pacific Grove die Happy Girl Kitchen, eine Mischung aus Café und Einkocherei, wo man sowohl Kaffee trinken und essen kann, als auch selbstgekochte Marmeladen und eingelegtes Gemüse kaufen. Beides wird vor Ort direkt hergestellt. Wir haben Probeeinkäufe getätigt und werden berichten.

Monterey schließt direkt an Pacific Grove an, so dass wir nicht weit fahren mussten, um zu unserem dritten Halt zu kommen. Hier hatten wir uns den historischen Rundweg durch das alte Monterey vorgenommen. Zuvor haben wir eine kurze Pause eingelegt, die Reste vom Pflaumenkuchen gegessen und die Herbstspezialitäten bei Starbucks probiert. Der Salted Caramel Mocha ist ganz gut (man glaubt es nicht, selbst für den gibt es eine Seite im Internet). Salz und Karamellsirup gehen prima zusammen, die seltsame Kaffee-Kakao-Mischung dazu hätte es für mich jedoch nicht gebraucht. Lieber Karamellbonbons mit Fleur de Sel und einen gescheiten Cappuccino dazu.

Der Spaziergang, bei dem man sich die alten Häuser Montereys anschauen kann, ist mit kleinen, gelben Punkten im Boden markiert. Nach diesen muss man am Anfang nur kurz Ausschau halten und ihnen dann, wie beim Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel, folgen. Wir sind also fröhlich durch die Stadt gelaufen, haben links und rechts Häuser fotografiert, und nebenbei so ziemlich alles gesehen, was man in Monterey gesehen haben sollte.

Danach konnten wir schon wieder ein bisschen Autofahren und bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Salinas. Hier wollten wir vor allem wegen John Steinbeck hin, der hier geboren ist, und für seine Romane Früchte des Zorns oder Jenseits von Eden berühmt ist. Wir haben sein Geburtshaus und das ihm gewidmete Museum angeschaut. Wiederum von außen, alles schon geschlossen, da schon halb Nacht.

Dann machten wir uns auf dem Rückweg und beendeten den Tag mit einem Besuch im Tex-Mex-Schnellimbiss Chipotl in Oakland. Eine ausdrückliche Empfehlung von J, an die wir bei Wraps und Burritos auch ganz feste gedacht haben.

Die Küste nach Norden (Teil 3)

Mendocino bis Eureka und Arcata

Nachdem wir bei Jim nur kurz ein Honigbrot gefrühstückt haben, ist unser erstes Ziel heute das etwa 15 Minuten entfernte Fort Bragg. Dank F+Ks Lonely Planet Kalifornien, der uns schon unsere ganze Reise lang gute Tipps gibt, wissen wir auch schnell, wo wir ein schönes Café finden. Im Headlands Coffeehouse lassen wir uns für ein zweites Frühstück nieder. Morning Bun (eine Art süßer Hefeknoten mit Zimtzucker) und Kaffee für G, belgische Waffel und decaf-Kaffee (frischgezapft aus der Thermoskanne) für M. Anschließend nutzt G noch ihr refill, und wir checken Mails und telefonieren kurz mit Ms Eltern, die zufällig gerade online sind.

Nach einer Stunde brechen wir auf. Unser Ziel für heute ist der Humboldt State Park, der etwa eine Stunde vor unserem Ziel Eureka liegt. Hier soll es einige der dicksten und höchsten Bäume der Westküste geben. Insgeheim bin ich davon ja nur so halb begeistert. Hohe Bäume mit Stämmen,  die man mit beiden ausgestreckten Armen nicht umfassen kann. Tausendmal gesehen auf Bildern von Amerikaurlaubern. Was der Reiz dabei sein soll, erschließt sich mir nicht ganz.

Und plötzlich führt der Highway, also quasi die Fernverkehrsstraße, genau zwischen solchen Bäumen durch. Und, schon bin ich ihrer Faszination erlegen. Da geht die Straße mitten durch den Nationalpark und nur Zentimeter hinter dem Randstreifen stehen riesige Bäume.  Noch regnet es wie aus Kübeln, also erstmal Mittagspicknick im Auto und kurzer Stopp bei der Besucherinformation. Dann beschließen wir, noch weiter in den Park hineinzufahren, parken das Auto auf einem der Parkplätze und gehen ein wenig spazieren. Zum Wandern bleibt uns nicht mehr viel Zeit und außerdem erscheint uns das Wetter zu unbeständig. Dann halt eine Renterrunde, große, hohe, dicke und alte Bäume bestaunen, Fotos machen, Infotafeln lesen.

Gegen vier brechen wir nach Eureka auf, das wir allerdings erstmal durchfahren, um uns noch Arcata anzuschauen, das etwa 5 Meilen weiter nördlich liegt. Die beschauliche Studentenstadt, hier befindet sich die Humboldt University, gefällt uns gut. Das Abendessen fällt typisch amerikanisch aus: Burger und Pommes im basket, Milchshake bzw. Cola. Und es ist, dank eines sehr guten Tipps aus dem Lonely Planet, das beste Essen bisher. Gegessen bei Stars Hamburgers in Arcata.

Auch das gebuchte Town House Motel in Eureka erweist sich als Glücksgriff und beste Unterkunft der Reise. Das Townhouse Motel wird auf der deutschen Seite von Tripadvisor sehr gelobt, vor allem für seine Sauberkeit. Als wir die Zimmertür öffnen, wissen wir sofort warum. Ein Chlorlüftchen weht uns entgegen, so dass wir erstmal alle Fenster aufreißen, um den Schwimmbadgeruch zu vertreiben. Aber Zimmer und Bad sind wirklich tiptop sauber, sogar eine Kaffeemaschine und einen Kühlschrank gibt es. Am nächsten Tag erzählt uns der Besitzer, dass er dafür auch im Reiseführer „Rough Guide to California“ erwähnt wird und er täglich selbst die Zimmer kontrolliert.

Weiteres nettes Detail in diesem Motel ist der 70er Jahre Charme des Baustils. Die Parkplätze für die Autos befinden sich nämlich direkt unterhalb der Zimmer. Diese sind über eine Galerie verbunden, so dass man direkt auf das unten stehende Auto schauen kann, wenn man die Zimmertür öffnet.

Da das Zimmer wieder ohne jede Verpflegung ist, gibt es am nächsten Morgen nochmal amerikanisches Frühstück. Dann machen wir uns auf die Heimreise. Nach guten fünf Stunden Fahrt erreichen wir Berkeley. Einen kleinen Zwischenstopp haben wir in Sonoma, in der Weinregion gemacht, aber nur um einen ersten Eindruck zu bekommen. Vielleicht schaffen wir es ja nochmal dahin.

Die Küste nach Norden (Teil 2)

Bodega Bay bis Mendocino

Der zweite Tag unseres Küsten-Road-Trips soll mit einem typisch amerikanischen Frühstück beginnen, da wir über Mittag wahrscheinlich mehr oder weniger im Auto sitzen werden.  Es gebe nicht viele Restaurants in Bodega Bay, die Frühstück anbieten, erklärt uns die Dame an der Touristen-Information, aber das Tides liegt direkt gegenüber, hat einen schönen Blick auf die Bucht (siehe Link) und Frühstück. Also entscheiden wir uns dafür. Spiegeleier, Speck und Brot für M. Eierkuchen, Ahornsirup, Eier und Speck für mich.

Nach einem kurzen Stop im örtlichen Supermarkt und an der Tankstelle, geht es weiter in Richtung Norden und Mendocino auf dem Highway No. 1. An ein paar schönen Abschnitten halten wir an und gehen an der Küste spazieren. Auch die kleine Sea Ranch Kapelle, ein Tipp von K+Hs Nachbarin Amanda finden wir. Hier picknicken wir unsere Supermarkteinkäufe.

Danach geht es auf direktem Weg nach Mendocino. Inzwischen ist regnerisches Wetter herangezogen, so dass wir uns in Mendocino erstmal ein Café suchen. Viel mehr gibt es im ganzen Ort auch nicht zu sehen, irgendwie hatten wir uns Mendocino größer und mondäner vorgestellt.

Da es in der ganzen Region kaum Handy-Empfang gibt, checken wir schnell per Internet, wann wir unsere Übernachtungsgelegenheit beziehen können. Diesmal haben wir kein Hotel gebucht (das Bed and Breakfast, das K+H uns empfohlen hatten, war wie erwartet schon ausgebucht), sondern wir haben ein Zimmer über AirBnB gemietet. Unser Gastgeber ist Jim, schätzungsweise 70 Jahre alt. Sein Haus ist Teil eines ganzen Wohnparks für ältere Menschen, der etwas außerhalb von Mendocino liegt. Wir bekommen sein Gästezimmer und ein eigenes Bad. Sogar die Küche können wir mit nutzen, so dass wir abends schnell Pasta und morgens Tee kochen können.  Nachts regnet es immer mal wieder, so dass wir nicht sicher sind, ob aus unserer geplanten Wanderung für den nächsten Tag tatsächlich etwas wird.

Die Küste nach Norden (Teil 1)

Am Donnerstag Nachmittag haben wir uns in Berkeley einen Mietwagen geliehen. Unser Ziel ist der Küstenstreifen nördlich von San Francisco: über Point Reyes, Bodega Bay, Mendocino, Fort Bragg, den Humboldt State Park bis nach Eureka wollen wir bis zum Sonntag fahren. Insgesamt sind das etwa 260 Meilen und insgesamt etwa 12 Stunden Fahrt, die wir auf drei Tage aufteilen wollen.

Berkeley bis Bodega Bay

Die erste Etappe führt von unserem Startpunkt Berkeley heraus über die Richmond-St. Rafael-Brücke in Richtung Norden. Von der Brücke aus sieht man in westlicher Richtung San Quentin, eine Halbinsel, die vor allem wegen des dortigen Gefängnisses bekannt ist.

Kurz nach der Brücke geht es in Richtung Point Reyes, eine Halbinsel, die sowohl Marschland als auch Pazifikküste hat und die auch für ihre Austernzucht bekannt ist. Leider hat Drakes Oyster Farm schon geschlossen, als wir Point Reyes erreichen. Dafür haben wir einen fantastischen Blick auf den Pazifik. Es geht kaum Wind und ist noch schön warm, so dass wir mit den Füßen im Wasser planschen, als wir den Stand entlanglaufen.

Weiter geht es dann in Richtung Bodega Bay. Hier wurden Alfred Hitchcocks Vögel gedreht und wir haben uns für die Nacht ein Zimmer im Bodega Bay Inn reserviert. Abendessen gibt es direkt im daneben gelegenen Restaurant Terrapin Creek. Hier holen wir die Austern als kleine Vorspeise nach und bestellen dann Parppadelle (das sind die ganz breiten Nudeln), einmal vegetarisch und einmal mit Ochsenschwanz-Ragout. Beides wunderbar. Dazu gibt es die hausgemachte Limonade und ein amerikanisches Hefeweizen, das auch so heißt und so schmeckt.

Von den Annehmlichkeiten, die das Bodega Bay Inn noch bietet (Kaffee, riesige Auswahl an DVDs) nutzen wir nichts mehr. Das Hotel liegt direkt am Highway No. 1, dennoch ist es nachts vergleichsweise ruhig. Der Zimmerpreis ist für das was es (auch an Sauberkeit) bietet, deutlich zu hoch. Aber das Bett ist riesig und wir schlafen gut, das war das wichtigste.