Stadtwandern

Wenn man keine Lust mehr auf Wolkenkratzer oder Museen hat und sich beim Gedanken an Fahrradfahren nur müde sagt „och nö, nicht schon wieder“, dann wird es Zeit für einen kleinen Wandertag. Und den haben wir am letzten Sonntag gemacht. Mit Picknick und schönem Wetter.

Wir wandern in der Stadt und doch in der Natur: Der Weg führt einmal durch den Golden Gate Park, vorbei an Seenlandschaften und Bisons, hinunter zum Pazifik. Mittagspicknick mit Blick auf die Wellen und weiter die Küste hinauf in Richtung Land’s End und Golden Gate Bridge. Nach etwa 5 Stunden durch Wälder, Sand und Wind haben wir unglaublich abwechslungsreiche Natur gesehen.

Los geht es am östlichen Ende des Golden Gate Parks. Die ersten zwei Stunden verbringen wir damit, ihn einmal in Längsrichtung zu durchstreifen. Vorbei an Rollschuhläufern und Rhododendronbüschen geht es den John F. Kennedy Drive hinunter bis zum  zentralen Platz, an dem sich das De Young Museum und die Academy of Sciences befinden. Von hier aus gehen wir am japanischen Teegarten vorbei und zum Stow Lake.  Dann überqueren wir den Highway Number 1, folgen dem Middle Drive West hinunter und wechseln am Polofeld auf die nördliche Parkseite zum Bisons gucken. Die liegen jedoch hauptsächlich auf ihrer Wiese rum, wir sehen wenig von ihrer tatsächlichen Statur und Größe, so dass das weniger spektakulär ist, als gedacht. Wir folgen ein letztes Stück dem John F. Kennedy Drive, lassen den Golfplatz rechts liegen und jauchzen laut, sobald sich der Pazifik vor uns auftut.

Hier packen wir das mitgebrachte Picknick aus – Käsebrote und Taboulé-Salat – und sitzen bei erstaunlich wenig Wind gemütlich in der Sonne. Alternativ könnte man zum Mittagessen auch einen Abstecher zum Outerlands (4001 Judah St, San Francisco, CA 94122) machen und dort ein paar Sandwiches genießen.

Weiter geht’s zum Stand. In der Brandung laufen wir gen Norden, immer dem Cliff House entgegen. Weil die Gezeiten günstig sind und die Wellen noch knapp vor den Felsen aufhören, können wir das Cliff House unterhalb – also über den Strand – umlaufen. So erreichen wir ohne den Auf- und Abstieg über die Klippen die verfallenen Sutro Bäder, eine Anlage von Meerwasser-Schwimmbädern aus dem vorigen Jahrhundert. Hier müssen wir ein bisschen über die breiten Einfassungen balancieren, um den Weg zu erreichen, der weiter in Richtung Land’s End Park führt. Nach dem kurzen Aufstieg zum Parkplatz machen wir noch eine kleine Teepause beim Infohäuschen, das auch ein kleines Café beinhaltet.

Jetzt wollen wir endlich die Brücke sehen. Weiter geht es also, diesmal oben an der Steilküste entlang, in Richtung Norden. Jetzt bewegen wir uns für ein kurzes Stück auf dem California Coastal Trail, der sich auf insgesamt 1.200 Meilen über die gesamte Kalifornische Küstenlinie von Mexiko bis nach Oregon erstrecken soll und bisher etwa zur Hälfte erschlossen ist.

Das Stück, das wir auf ihm wandeln, ist sensationell. Sonnenuntergang, Blick auf die Brücke und dann Suche nach dem kleinen, versteckten Labyrinth am Eagle Beach (das auf dem Artikelfoto ganz oben). Als wir es finden, geht die Sonne gerade unter. Da die Dunkelheit naht, schaffen wir es nicht ganz bis zur Brücke, sondern kürzen über die Legion of Honor ab und steigen an der California Street wieder in den Bus.

Bis hierhin waren wir mit Pausen und viel gucken gut sechs Stunden unterwegs. Bis zur Brücke würde man wahrscheinlich noch etwa eineinhalb Stunden an der Küste entlanglaufen, so dass man für die gesamte Strecke je nach Geschwindigkeit etwa 7-8 Stunden (inkl. Pausen) einplanen sollte.