Mit dem Fernglas um den Hals

Nachdem wir am Vortag in Point Reyes erfahren hatten, dass Wale unterwegs sind, wollten wir sie auch gerne selbst sehen. Also geht unser zweiter Ausflug mit Ms Eltern in Richtung Süden zum Point Lobos State Reserve. Hier hatten wir bei unserer Küstenfahrt nach Süden schon mal kurz angehalten, Ende September war aber so viel los. Dann wird der Park geschlossen und weitere Autos werden erst reingelassen, wenn wieder Platz ist. Diesmal war es perfekt. Es war fast nichts los und wir hatten strahlenden Sonnenschein.

Vorab: Ein Besuch lohnt sich. Gerade im Winter. Die Temperatur liegt nochmal deutlich über der in San Francisco und der Blick aufs Meer ist sowieso unschlagbar. Ein netter Park-Ranger zeigt uns nicht nur ein Falken-Pärchen sondern informiert uns auch, dass man sich am Infohäuschen nahe der Sea Lion Cove kostenlos Ferngläser ausleihen kann. Steht nirgendwo, weiß keiner, ist aber super. Damit können wir nicht nur die Seeotter, Seelöwen, Pelikane, Kormorane beobachten, die auf den Felsen vor der Küste in der Sonne liegen oder sitzen, sondern auch nach Walen Ausschau halten.

Und dann entdecken wir tatsächlich welche. Ganz weit draußen sieht man die typischen Fontänen, die sie beim Atmen auspusten. Manchmal erspäht man noch den ein oder anderen Walrücken, die Finne oder die Flosse, die aber wegen der Entfernung nur mit dem Fernglas wirklich von den Wellen zu unterscheiden sind.

Die Wege sind gut zu begehen und bei einem etwa 2-3 stündigen Besuch kann man die ganze Küstenlinie des Parks entlang laufen und einen Großteil sehen.

Anschließend hatten wir uns noch die Mariposa-Grove in Pacific Grove vorgenommen, wo viele tausende Monarchfalter ab November den Eukalyptusbäumen überwintern sollen. Als wir im September hier waren, konnten wir noch keinen einzigen entdecken. Umso gespannter sind wir jetzt.

Aber die Schmetterlingsschwärme sind entweder noch nicht da oder dieses Jahr woanders. Gerade mal eine Traube mit hunderten Faltern konnten wir in der Krone einer Pinie entdecken. Irgendwie haben wir uns deutlich mehr davon versprochen.

Fürs Abendessen suchen wir uns aus dem Lonely Planet die Duarte’s Tavern in Pescadero aus. Die Wahl erweist sich als Glücksgriff. Zum einen weil wir so den Sonnenuntergang genießen können, während wir – die diesmal schnurgerade – Küstenstraße des Highway No. 1 nach Norden fahren. Und zum anderen, weil es sich gar nicht um den Touristenspot handelt, den man bei einem Tipp aus dem Lonely Planet erwarten würde. Vielmehr sind wir in einem typischen Gasthof gelandet, in dem neben Tagesausflüglern wie uns auch Einheimische sitzen und sich die Fischgerichte und selbstgebackenen Pies schmecken lassen. Wir hatten New York Steak Sandwich, Cheeseburger mit Fritten und selbstgemachtem Coleslaw, fritierter Red Snapper mit Fritten und gebratenen Red Snapper mit Kartoffelstampf und Gemüse. Alles solide gemachte Gerichte, frisch gekocht und fair bepreist. Der aufmerksame Service (Tee und Limo wurden ungefragt nachgefüllt) und der Olaliberry Pie zum Nachtisch haben das Essen perfekt gemacht. Große Empfehlung also. Tipp: Wenn möglich nach einem Tisch im Barraum fragen; viel belebter und uriger als im Dining-Raum, wo es recht altmodisch-plüschig zugeht.