San Francisco in fünf Stunden

Am Freitag haben wir versucht, San Francisco in einer Stadttour von fünf Stunden zu erkunden. Unser Freund E kam morgens vom Flughafen und musste um 14.00 Uhr dort zurück sein. Wir haben versucht eine Route zusammenzustellen, bei der man nicht nur auf den Touristenpfaden unterwegs ist, trotzdem ein bisschen was sieht, und natürlich gut isst. Bei wunderschönem Wetter haben wir es uns gutgehen lassen.

Los ging es an der BART Station 16th Street Mission, dort haben wir E abgeholt. Zuvor gab es zum Wachwerden einen Espresso, den wir bei Blue Bottle Coffee auf dem Heath Ceramics Fabrikgelände getrunken haben. Es soll einer der besten Kaffeeröster der Stadt sein, wir fanden den Espresso schön anzusehen, aber vor allem sehr sauer.

Von der BART Station sind wir die Mission Street in Richtung Süden bis zur 18ten Straße gelaufen und nach Westen eingebogen. Nach ein paar Schritten sieht man schon das farbenprächtige Womens Building (3543 18th Street). Um das ganze Gebäude herum zieht sich das größte Wandgemälde von San Francisco. Der Lonely Planet sagt „90 Malerinnen ehrten hier die Stärke der Frauen.“

Dann ging es erstmal für ein zweites Frühstück zur Tartine Bakery (600 Guerrero Street). Die Menschen standen bis auf die Straße nach Croissants, Teilchen und Kaffee an. Wir ließen uns von der Schlange und den ordentlichen Preisen (3.75$ das Croissant) nicht abschrecken und wurden belohnt. Die Croissants sind sehr luftig und buttrig, ebenso perfekt auch die Breakfast Buns.

Mit den Teilchen in der Hand spazierten wir weiter zur Mission Dolores, das älteste Bauwerk in San Francisco und Teil der spanischen Missionen, von denen wir schon eine in Monterey gesehen hatten. Die Mission Dolores steht direkt neben dem Dolores Park, dort war zu dieser Uhrzeit aber noch nicht so viel los. Anschließend machten wir einen halbstündigen Spaziergang bis zum Alamo Square. Für die Strecke könnte man jedoch auch einfach den Bus nehmen. Hier wartete der obige Postkartenblick über die Stadt,

Weiter gings mit dem Bus – entweder direkt zum Pier 39 oder mit einem Schlenker über die Golden Gate Bridge. Wir sind diesmal direkt in die Stadt gefahren, da E bereits zwei Tage zuvor die Brücke sehen konnte. Am Pier 39 wird es touristisch, in direkter Nachbarschaft befindet sich das Fisherman’s Wharf und am Pier selbst locken die Seelöwen fotografierfreudige Touristen. Bei unseren Reisen an der Küste haben wir bisher noch keine gesehen, so dass natürlich auch wir Fotos machen – ich von den Seelöwen, M von den Touristen und den Seelöwen.

Mit einer der alten italienischen Straßenbahnen fahren wir dann gemütlich an den Piers entlang in Richtung Ferry Building zum Essen. Empfehlungen sind die Boccalone Salumeria (Pannini),  die Cowgirl Creamery (Käse und Sandwiches mit Käse, nicht probiert), die American Eatery (Sandwiches und Burger) und Delica (japanisches Deli, nicht probiert). Unsere Sandwiches, Pannini und Burger haben wir mit dem Blick auf den Hafen verspeist. Vom Ferry Building ist es nicht weit zur BART Station Embarcadero, von wo aus man in einer guten halben Stunde zurück zum Flughafen fahren kann. Bis hierher hatten wir gut vier Stunden gebraucht.

Nach einem kurzen Fotostop am Umkehrpunkt der Cable Car gleich an der BART Station Powell, haben wir E zum Flughafen verabschiedet und sind über Chinatown nochmal hinauf nach North Beach, zum Coit Tower und anschließend ein bisschen durch Telegraph Hill gelaufen. Von hier hat man einen guten Blick über die Stadt und auch auf die anscheinend erdbebensichere Transamerica Pyramid, das Wahrzeichen von San Francisco. Über die vielen Treppen lässt es sich schön zwischen den Häusern entlang spazieren. Kurz bevor uns der Bus in unser neues Zuhause zurückgebracht hat, haben wir noch einen kleinen Abstecher zum City Lights Bookstore gemacht, dessen Gründer Lawrence Ferlinghetti gerichtlich die Veröffentlichung eines Gedichtes Howl von Alain Ginsberg durchsetzte.

Den Spaziergang über den Telegraph Hill kann man auch direkt vom Ferry Building aus machen, so dass man mit der BART (Station Powell) nach guten fünf Stunden wieder in Richtung Flughafen aufbrechen kann.

Verzeichnis der im Text verwendeten Fremdwörter:

BART – heißt ausgesprochen Bay Area Rapid Transport und bezeichnet im Prinzip die U-Bahn hier. Diese läuft nur in Nord-Süd Richtung und auf mehr oder weniger einer Achse. Von U-Bahn-Netz kann man also nicht sprechen. Die Stadt ist im wesentlichen mit Bussen und Straßenbahnen durchzogen.

Breakfast Bun – ein Frühstücksteilen das aus einem blättrig gedrehten Hefeteig und Zimtzucker besteht und die Form eines unregelmäßigen Haarknotens (bun) hat.