Focaccia

Seit einer Woche sind wir Tierpfleger. Genau genommen halten wir eine Horde kleiner Mikroorganismen bei Laune, deren liebstes Futter Mehl und Wasser sind. Bei ACME in Berkeley haben wir bisher immer unser Brot gekauft. Dort habe ich nachgefragt, ob sie auch ihren Sauerteig-Ansatz verkaufen. Tun sie nicht. Sie verschenken ihn.

Und seitdem wohnt ein kleines Glas mit Sauerteigansatz im Kühlschrank. Und ich backe ziemlich exzessiv Brot. Die Anzahl der Sauerteigkinder vermehrt sich stetig und ich werde der Plage langsam nicht mehr Herr. Die Resultate sind zudem noch nicht wirklich vorzeigbar, aber wir essen sie. Ein Erfolgserlebnis gibt es jedoch zu vermelden: Die Umstellung von Evas Focaccia Rezept mit Hefe auf ein Sauerteig-Rezept habe ich selbst erdacht und es hat auch prompt funktioniert. Eignet sich prima, wenn man aufgefrischten Sauerteigansatz sonst entsorgen würde, weil man nicht alles davon für das geplante Brot benötigt. Wer keinen Sauerteig hat, macht das Rezept wie im Original mit 20g Hefe und lässt es im Kühlschrank gehen.

Hier die Zutaten:

250 g Mehl (Type 550 bzw. Bread Flour)
1/4 L Wasser
1 TL Sauerteigansatz
1 TL Salz
2-3 EL Olivenöl
1 Zweig frischer Rosmarin
1 Handvoll Datteltomaten
grobes Meersalz

Zubereitung:

1. Sauerteig auffrischen (40g Mehl, 40g Wasser, 1 TL Sauerteigansatz aus dem Kühlschrank) und 8-15 Stunden stehen lassen. Das kann man gut über Nacht machen.

2. Vom aufgefrischten Sauerteig 2 TL abnehmen und mit dem Mehl, Wasser und Salz zu einem Teig verrühren. Der ist ziemlich flüssig, aber das ist so gewollt. In warmer Umgebung (rund 26°C) 10-12 Stunden stehen lassen. Das funktioniert gut bei den momentanen Temperaturen in Kalifornien 😉 oder im Backofen mit eingeschalteter Lampe.

3.  Ofen auf 210°C (410°F) vorheizen. Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech gießen, möglichst behutsam, damit die entstandenen Blasen erhalten bleiben. Fingerkuppen in Öl tauchen und kleine Vertiefungen für die Tomaten in den Teig drücken. Tomaten waschen und in die Vertiefungen legen. Mit Olivenöl beträufeln und mit Rosmarinnadeln sowie Salz bestreuen.

4. Bei 210°C (410°F) rund 20 Minuten goldbraun backen.

Die Reste ergeben aufgewärmt im Toaster und belegt mit zusätzlichen frischen Tomaten, Avocado und Olivenöl einen netten kleinen Mittagssnack.

4 Gedanken zu „Focaccia

  1. Oh, wie schön, dass ihr dieses Rezept noch einmal hervorgekramt habt! Das freut mich sehr – und macht mir angesichts der Bilder gleich wieder Hunger.

    Besonders neidisch bin ich aber ob der offenbar ziemlich guten und noch dazu so netten Bäcker in Berkeley. In Deutschland wissen viele von ihnen ja gar nicht mehr, wie man überhaupt ein Sauerteigbrot backt (http://www.zeit.de/2012/15/C-Baeckerberater). Aber hach, darüber kann man sowieso eine halbe Ewigkeit diskutieren…

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