Zeitereignisse – Mai 2017

Was ist Geschichte? Wie entsteht sie? Geschichte bezieht sich auf Vergangenes ist aber auch immer gegenwärtig, denn vergangene Zeitereignisse werden im Jetzt zur Geschichte erklärt. Und umgekehrt: Teile der Geschichte können in Vergessenheit geraten. Geschichte ist auch abhängig von der Perspektive und daher keinesfalls eine objektive Tatsache. Was zur Geschichte erklärt wird, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Geschichte wird meistens von Geschichtsschreibern, Historikern oder Personen, die mit Macht ausgestattet sind, definiert. Was würde passieren, wenn ich selbst Geschichtsschreibung betreibe? Was ist das Ergebnis, wenn man beginnt, seine eigenen Zeitereignisse zu sammeln? Wird die daraus entstehende Geschichte sich mit der offiziellen Geschichtsschreibung decken? Werden Zeitereignisse, die man im Jetzt aufzeichnet, in der eigenen geschichtlichen Rückschau unwichtig sein? Dies sind die Zeitereignisse für diesen Monat:

Bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen erhält die CDU jeweils den höchsten Stimmenanteil. In beiden Bundesländern leitete die SPD zuvor als stärkste Fraktion die Regierung.

Das OVG Münster hat in einem Urteil einem syrischen Kriegsdienstverweigerer den Anspruch auf Asyl nicht zuerkannt. Dies wurde damit begründet, dass es sich dabei nicht um eine politische Verfolgung handele, und dass völkerrechtswidrige und verbrecherische Taten nicht von der gesamten syrischen Armee sondern nur von Teilen begangen werden.

Deutschland gewährt türkischen NATO-Soldaten Asyl. Diese waren in Deutschland stationiert und sind in der Regel in Besitz eines Diplomatenpasses. Die Soldaten waren in Folge des Putschversuches entlassen worden.

Im zweiten Wahlgang wird Emmanuel Macron zum französischen Staatspräsidenten gewählt. Er ist damit das jüngste Staatsoberhaupt Frankreichs seit Napoleon.

Donald Trump entlässt FBI-Direktor Comey. Das FBI untersucht mutmaßliche Hackerangriffe auf die US-Demokraten im Präsidentschafts-Wahlkampf und mögliche Verbindungen von Mitarbeitern Trumps nach Russland.

Eine Schadsoftware befällt weltweit mehrere Hunderttausend Computer – teilweise großer Konzerne. Für die Entschlüsselung bzw. Freigabe der von der Schadsoftware betroffenen Daten verlangen die Hacker eine Geldsumme. Schadsoftware, die zur Erpressung von Geld verbreitet wird, nennt sich Ransomware.

Präsident Trump twittert einen Text mit dem Wortlaut constant negative press covfefe. Über die Unverständlichkeit des letzten Wortes berichten mehrere Medieninstitutionen – u. a. CNN, politico, FAZ, NYT, SZ, Le Figaro. Diskutiert wird auch die Versendung von Nachrichten durch den amerikanischen Präsidenten unabhängig von Absprachen und Sprachregelungen. Eine Studie des Shorenstein Center an der Harvard University zeigt, dass während der ersten 100 Tage der Präsidentschaft Donald Trump in 41 Prozent aller Nachrichten das Thema war. Laut der Studie ist dieser Wert dreimal so hoch als bei seinen Amtsvorgängern.