Jacob Tomsky: Heads in Beds

Die liebe J hatte mir nicht nur eine Postkarte geschickt, sondern uns auch einen Buchladen in SF empfohlen mit den Worten:

Liegt zentral Nähe Montgomery Bart Station (SOMA). Hab dort im Januar gestöbert und bin mit einem Studenten aus der inneren Mongolei ins Plaudern gekommen. Er lebte bei seinem kalifornischen Sponsor, der sein Studium in US finanziert. Echt spannend…

Und, wie es der Zufall will, liegt der Buchladen genau an der Haltestelle unserer Buslinie in der 2nd Street. Beim Warten auf den Bus und Stöbern in der Auslage bin ich auf das Buch von Jacob Tomsky gestoßen. Darin beschreibt er autobiografisch seine Karriere in zwei Hotels, erst in New Orleans und dann in New York. Er erzählt von seiner zehnjährigen Berufserfahrung in verschiedenen Positionen: als Hotelangestellter, der die Autos der Gäste parkt, als Rezeptionist oder im Housekeeping. Ich habe selbst einen Teil meines Studiums durch Jobben in der Bankettabteilung eines Fünf-Sterne-Hauses verdient, daher musste ich das Buch natürlich lesen. Oder besser, hören.

Tomsky erzählt Geschichten über Gäste aber auch Kollegen und Chefs. Der Autor liest selbst und seine Botschaft klingt schon am Anfang durch: Seid nett und höflich zu den Menschen, die im Hotel arbeiten, und gebt ordentlich Trinkgeld. So lassen sich viele eurer Wünsche, vom Upgrade bis zur Flasche Wein aufs Haus, tatsächlich erfüllen. Das Buch ist also auch für diejenigen interessant, die oft in (amerikanischen) Hotels schlafen und sich mal gefragt haben, was sie für ein besseres Zimmer tun müssen. Oder aber, wie man die Minibar leer trinken kann, ohne dafür zu bezahlen.

Ich habe manchmal innerlich die Augen verdreht, bei den zwei, drei Anflügen von Obercoolness und Großkotzigkeit mit der Tomsky sein Verhalten schildert. Als sei er der einzige Mitarbeiter mit Durchblick und Anstand im ganzen Hotel. Wenn man aber darüber hinwegsieht, ist das Buch ein sehr kurzweiliges Hörerlebnis. Dazu kriegt man noch ein paar Tipps für den nächsten Hotelaufenthalt. Aufs Haus, versteht sich.

Jacob Tomsky (2012): Heads in Beds: A Reckless Memoir of Hotels, Hustles, and So-Called Hospitality, Random House Audio, 8 Std. 8 Min.

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