Zeitereignisse – Mai 2018

Die USA verlassen das sogenannte Iran-Nuklearabkommen, das weiterhin zwischen dem Iran, Russland, Großbritanien, Frankreich, China, Deutschland und der Europäischen Union besteht. Der Inhalt des Abkommens umfasst die Reduzierung der Anreicherung nuklearen Materials und der Zulassung von Kontrollen auf Seiten des Irans und die Beendigung von Sanktionen gegen den Iran auf Seiten der anderen Parteien.

Die US-Botschaft wird als erste diplomatische Vertretung in Jerusalem überhaupt eröffnet. Seit der Ankündigung Ende März sind bei Protesten in Gaza mehrere palästinensische Anhänger umgekommen. Die Proteste addressieren auch das Recht auf Rückkehr von palästinensischen Arabern, die im Zuge der Staasgründung Israels 1948 flüchteten oder vertrieben worden waren, sowie die Land-, See- und Luftblockade des Gazagebietes durch Israel und Ägypten.

Der Streamingdienst Netflix entscheidet, beim Filmfestival in Cannes keine Filme zu präsentieren. Das Filmfestival entschied zuvor keine Filme im Wettbewerb zuzulassen, die nicht in französischen Kinos ausgestrahlt werden.

In Bayern tritt das neue Polizeiaufgabengesetz in Kraft. Die Möglichkeit präventiver Maßnahmen durch die Polizei bei „drohender“ statt „konkreter“ Gefahr ist künftig auch bei Hinweisen auf Gefahren für Leib und Leben und andere Rechtsgüter möglich. Zuvor waren präventive Maßnahmen nur bei Verdacht auf terroristische Taten erlaubt. Weiterhin ermöglicht das Gesetz, Merkmale einer Person aus DNA-Proben abzuleiten sowie bei drohender Gefahr Pakete und Briefe sicherzustellen.

Die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union tritt in Kraft. Sie regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten.

Die USA erheben Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU, Kanada und Mexiko. Die EU kündigt Gegenmaßnahmen an.

Das sind die Zeitereignisse für diesen Monat.

Was ist Geschichte? Wie entsteht sie? Geschichte bezieht sich auf Vergangenes ist aber auch immer gegenwärtig, denn vergangene Zeitereignisse werden im Jetzt zur Geschichte erklärt. Und umgekehrt: Teile der Geschichte können in Vergessenheit geraten. Geschichte ist auch abhängig von der Perspektive und daher keinesfalls eine objektive Tatsache. Was zur Geschichte erklärt wird, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Geschichte wird meistens von Geschichtsschreibern, Historikern oder Personen, die mit Macht ausgestattet sind, definiert. Was würde passieren, wenn ich selbst Geschichtsschreibung betreibe? Was ist das Ergebnis, wenn man beginnt, seine eigenen Zeitereignisse zu sammeln? Wird die daraus entstehende Geschichte sich mit der offiziellen Geschichtsschreibung decken? Werden Zeitereignisse, die man im Jetzt aufzeichnet, in der eigenen geschichtlichen Rückschau unwichtig sein?