Zeitereignisse – Juni 2018

In Italien hat eine Regierung aus der als populistisch bezeichneten MoVimento 5 Stelle und der als rechtsextrem oder rechtsradikal geltenden Lega Nord unter dem parteilosen Ministerpräsidenten Guiseppe Conte die Geschäfte aufgenommen. Auch in Österreich ist seit Dezember letzten Jahres mit der FPÖ eine als rechtsextrem oder rechtsradikal geltende Partei an der Regierung beteiligt.

US-Präsident Trump und der Vorsitzende des Komitees für Staatsangelegenheiten der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea Kim haben sich bei einem Treffen auf die atomare Abrüstung auf Seiten Nordkoreas und Sicherheitsgarantien der USA im Gegenzug geeinigt.

US-Präsident Trump nimmt per Dekret die begonnene Praxis zurück, dass Eltern von ihren Kindern getrennt werden im Falle eines illegalen Grenzübertritts zwischen Mexiko und den USA.

Nach 8 Tagen nimmt Spanien die von der Aquarius geretteten Flüchtlinge auf, nachdem dem Schiff die Einfahrt in maltesische und italienische Häfen verweigert worden war.

Zum WM-Gruppenspiel Iran-Spanien sind erstmal seit mehreren Jahrzenten im Iran Frauen zum Public-Viewing  zugelassen.

Die EU-Finanzminister beschließen die letzte Zahlung aus dem dritten und abschließenden Hilfsprogramm für Griechenland sowie eine Verschiebung der Schuldenrückzahlung aus dem zweiten Hilfsprogramm um zehn Jahre auf 2033.

Amtsinhaber Tayyip Erdogan hat die türkische Präsidentenwahl im ersten Wahlgang gewonnen. Gleichzeitig erringt seine Partei (AKP) die absolute Mehrheit bei den Parlamentswahlen. Zudem tritt eine Verfassungsreform in Kraft, die die Funktion des Minsterpräsidenten dem Präsidenten überträgt, der das Parlament auflösen kann, neben den Regierungsmitgliedern den Generalstaabschef, Universitätsprofessoren und höchste Richter ernennt, sowie in einigen Fällen per Dekret ohne Zustimmung des Parlaments regieren kann. Von einigen Beobachtern wird die Wahl als nicht fair bezeichnet aufgrund der Medienkontrolle durch die Regierungspartei und erschwertem Zugang zu Wahllokalen im Südosten des Landes.

Die EU-Mitgliedsstaaten einigen sich auf Aufnahmelager für Flüchtlinge. Asylberechtigte können von dort auf Basis freiwilliger Zustimmung in andere EU-Länder einreisen. Von den nordafrikanischen Ländern wird die Errichtung von Sammellagern gefordert.

Das sind die Zeitereignisse für diesen Monat.

Was ist Geschichte? Wie entsteht sie? Geschichte bezieht sich auf Vergangenes ist aber auch immer gegenwärtig, denn vergangene Zeitereignisse werden im Jetzt zur Geschichte erklärt. Und umgekehrt: Teile der Geschichte können in Vergessenheit geraten. Geschichte ist auch abhängig von der Perspektive und daher keinesfalls eine objektive Tatsache. Was zur Geschichte erklärt wird, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Geschichte wird meistens von Geschichtsschreibern, Historikern oder Personen, die mit Macht ausgestattet sind, definiert. Was würde passieren, wenn ich selbst Geschichtsschreibung betreibe? Was ist das Ergebnis, wenn man beginnt, seine eigenen Zeitereignisse zu sammeln? Wird die daraus entstehende Geschichte sich mit der offiziellen Geschichtsschreibung decken? Werden Zeitereignisse, die man im Jetzt aufzeichnet, in der eigenen geschichtlichen Rückschau unwichtig sein?