Zeitereignisse – Oktober 2016

Was ist Geschichte? Wie entsteht sie? Geschichte bezieht sich auf Vergangenes ist aber auch immer gegenwärtig, denn vergangene Zeitereignisse werden im Jetzt zur Geschichte erklärt. Und umgekehrt: Teile der Geschichte können in Vergessenheit geraten. Geschichte ist auch abhängig von der Perspektive und daher keinesfalls eine objektive Tatsache. Was zur Geschichte erklärt wird, hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. Geschichte wird meistens von Geschichtsschreibern, Historikern oder Personen, die mit Macht ausgestattet sind, definiert. Was würde passieren, wenn ich selbst Geschichtsschreibung betreibe? Was ist das Ergebnis, wenn man beginnt, seine eigenen Zeitereignisse zu sammeln? Wird die daraus entstehende Geschichte sich mit der offiziellen Geschichtsschreibung decken? Werden Zeitereignisse, die man im Jetzt aufzeichnet, in der eigenen geschichtlichen Rückschau unwichtig sein? Dies sind die Zeitereignisse für diesen Monat:

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos erhält den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz zur Beendigung des mehr als 50jährigen Bürgerkriegs. Tage zuvor hatte die Bevölkerung in einem Referendum gegen den vereinbarten Friedensschluß gestimmt.

In vier internationalen Zeitungen wird die Identität einer Schriftstellerin aufgedeckt, die unter dem Pseudonym Elena Ferrante publiziert. Ein Journalist hatte Nachforschungen über Honorarzahlungen und Grundbucheintragungen unternommen.

Das Strafverfahren gegen Jan Böhmermann wegen Beleidigung wird eingestellt.

Dschaber al-Bakr begeht in Haft Suizid. Al-Bakr wurde aufgrund eines geplanten Sprengstoffanschlags festgenommen, nachdem ihn syrische Landsleute gefesselt und der Polizei übergeben hatten.

Bob Dylan erhält den Nobelpreis für Literatur.

Die Europäische Union und Kanada unterzeichnen das Abkommen Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA).